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Wie gehts in Zukunft weiter?

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Wenn es um die Nachwuchswerbung für die vier Ausbildungsberufe im SHK-Handwerk ging, lautete das Motto bislang „Volles Rohr Zukunft“ – doch nicht in allen Landesverbänden. In Anlehnung an die Buchstabenkombination SHK gab es beispielsweise mit der „Super-Helden-Karriere“ eine alternative Form der Ansprache, um Jugendliche auf die Entwicklungschancen in den Eckring-Berufen aufmerksam zu machen. Weitere regional entwickelte Ideen kamen hinzu, um letztlich ein Ziel zu erreichen: junge Leute dafür zu gewinnen, sich für eine Handwerksausbildung als Anlagenmechaniker SHK, Klempner, Ofen- und Luftheizungsbauer sowie Behälter- und Apparatebauer zu entscheiden.

Diese jahrelangen Bemühungen der SHK-Berufsorganisation haben zum Erfolg beigetragen, denn die kürzlich veröffentlichten 2014er-Ausbildungszahlen zeigen zum ersten Mal nach vielen Jahren bundesweit einen leichten Zuwachs in allen vier SHK-Lehrlingsberufen. Das ist umso bemerkenswerter, weil der allgemeine Zuspruch für eine Lehre im Handwerk rückläufig ist. Doch aufgrund der demographischen Entwicklung müssen deutlich mehr Fachkräfte ausgebildet werden. Allein für die Bereiche Sanitär und Heizung suchen die Fachbetriebe schon jetzt dringend nach Spezialisten, damit der erhebliche Sanierungsbedarf der Gegenwart bedient werden kann. Für die Zukunft spricht vieles dafür, dass sich die Entwicklung weiter verschärft. Deshalb muss dringend mehr getan werden im Werben um Schüler und Studenten, damit sich möglichst viele für eine Laufbahn im SHK-Handwerk interessieren und entscheiden. Außerdem ist Ausbildung eine Branchenaufgabe, die sich vom SHK-Handwerk nicht allein stemmen lässt.

Auf gemeinsame Werbestrategie geeinigt

ZVSHK-Präsident Manfred Stather hatte sich bereits auf der Mitgliederversammlung im vergangenen Herbst dafür eingesetzt, dass durch einen Arbeitskreis Nachwuchswerbung wichtige Weichen für eine bundesweit einheitliche Kampagne gestellt werden – mit Erfolg. Vertreter aus den SHK-Landesverbänden haben gemeinsam mit dem ZVSHK in den letzten Monaten an einem gemeinsamen Konzept gearbeitet, um die Nachwuchswerbung der Zukunft zu gestalten. Grundlage hierfür waren die Erkenntnisse einer bundesweiten Marktforschung zu der Frage, wie Jugendliche die SHK-Berufe wahrnehmen.

Auf der Mitgliederversammlung gab es ein einstimmiges Votum für dieses Werbekonzept, das zunächst auf eine Laufzeit von fünf Jahren ausgelegt ist. Da Details noch ausgearbeitet werden müssen, kann erst im Herbst mit einer offiziellen Vorstellung gerechnet werden. „Ich bin erleichtert, dass wir zu diesem Konsens gefunden haben“, äußerte sich Stather nach der Abstimmung.

Allerdings zeigten sich auf der Mitgliederversammlung zwei wesentliche Punkte, die im neuen Konzept hohe Beachtung finden müssen: SHK-Berufe sind – wie alle anderen Berufe – in der Zielgruppe kaum bekannt. Diese Hürde gilt es erfolgreich zu überwinden. Zum anderen ist das Zeitfenster von wenigen Monaten sehr klein, während dessen sich Schüler um einen Ausbildungsplatz bewerben und sich erst dann konkret mit dem Kennenlernen von Berufen auseinandersetzen. Hier soll eine geschickte Taktik dazu verhelfen, wesentlich mehr Resonanz als bisher zu erreichen.

Aus Praktikum wird oft eine Ausbildung

Eine Untersuchung hat offengelegt: Macht ein Schüler ein Praktikum in einem Betrieb, liegt die Chance bei mehr als 30 %, dass sich daraus ein Ausbildungsverhältnis entwickelt. „Durch ein Praktikum ergibt sich eine gute Möglichkeit, den geeigneten jungen Menschen für den freien Ausbildungsplatz zu finden. Das sollten und können unsere Betriebe noch häufiger anbieten“, plädierte Stather für die Bereitstellung möglichst vieler Schnupperangebote. Doch mancher Handwerksbetrieb müsse sich dafür noch attraktiver aufstellen, machten etliche Beiträge in der sich anschließenden Diskussion deutlich.

Last but not least bedarf es erheblicher finanzieller Mittel, um eine Imagewerbung zu starten und den Wettbewerb unter den begehrten Ausbildungsberufen in Richtung SHK zu verbessern. Großhandel und Hersteller der SHK-Branche haben in der Vergangenheit beteuert, dass sie einem Sponsoring positiv gegenüberstehen, wenn es zu einer bundesweit einheitlichen Kampagne kommt. Mit dem einstimmigen Votum der ZVSHK-Mitgliederversammlung ist hierfür ab 2016 der Weg frei.

Elements: Werbestrategie ohne das Fachhandwerk?

Unter dem Eindruck des stetig steigenden Onlinehandels sucht der Großhandel nach eigenen Strategien, um dieser Entwicklung nicht tatenlos zuzuschauen. „Elements – nie war der Weg zum neuen Bad einfacher“ lautet der Slogan der GC-Gruppe bereits auf einigen Lkws. Diese Beschriftung soll bis zum eigentlichen Start von Elements im Juli weitere Unterstützung erhalten. TV-Spots sowie Werbung in Zeitungen und im Internet sollen dem Endkunden dann deutlich machen, dass er sein Bad bei Elements kaufen kann. Darauf bereiten sich die Ausstellungen der GC-Gruppe vor und schulen eigenes Personal, um einen Bad-Check durchführen zu können. Das Fachhandwerk kommt in der Außendarstellung bislang nicht vor. Allerdings haben die Vertreter der GC-Gruppe versprochen, hier nachzubessern.

Der ZVSHK-Präsident machte deutlich, welchen Eindruck er in den bisherigen Gesprächen zum Thema Elements gewonnen hat: „Natürlich beteuert GC immer wieder, dass ohne das Fachhandwerk nichts gehe. Doch ist das wirklich so?“, gab er zu bedenken.

Kritik gilt beispielsweise der Datenhoheit: Stather erinnerte an das Anfang 2014 gestartete Aida-Programm „das Bad aus einer Hand“, das vom ZVSHK massiv kritisiert wurde. Grund: Im zugehörigen Kalkulationsprogramm waren Montagezeiten und Lohnverrechnungssätze schon gleich hinterlegt. Auch wenn die Zahlen noch individuell veränderbar sind, sah die SHK-Berufsorganisation darin einen massiven Eingriff in die unternehmerischen Freiheiten des Handwerksbetriebes. Auch hier sagten die Vertreter der GC-Gruppe in Gesprächen Korrekturen zu.

Bei Elements A sind die Möglichkeiten der Software bereits deutlich ausgeweitet. Denn die EDV liegt auf einem GC-eigenen Server. Damit sind alle Daten, die der Handwerker eingibt, vom Großhändler ebenfalls einsehbar und können für eigene Zwecke genutzt werden. Über die Möglichkeiten, die sich dadurch zukünftig für den Großhändler ergeben, lässt sich trefflich spekulieren. Mit der Nutzung von Elements A gibt der Handwerksunternehmer seine Datenhoheit auf. GC schloss bislang nicht aus, auch die gewonnenen Endkundendaten für eigene Zwecke zu nutzen.

Käufer zur Unterschrift drängen?

Stather hob in der Mitgliederversammlung aber auch noch einen anderen Punkt hervor: „GC weist immer wieder darauf hin, dass ein schneller Vertragsabschluss in der Ausstellung wichtig sei, um dem aufstrebenden Internethandel nicht das Geschäft zu überlassen.“ Doch diese Strategie hält der Präsident und SHK-Unternehmer nicht für erstrebenswert. Denn gerade beim Bau eines Komplettbades laufen die Verkaufsprozesse in der Regel anders ab. „Der Kunde braucht bei einer solchen Investition mehr Zeit. Deshalb ist ein sofortiger Abschluss in der Ausstellung nicht sinnvoll“, gab Stather zu bedenken.

Noch vor dem offiziellen Start von Elements will der ZVSHK weitere Gespräche mit der GC-Gruppe führen. Und nicht nur das: Erkennbar ist schon jetzt, dass nach der Premiere durch den Handelsriesen der Branche andere Großhandelshäuser auf ähnliche Weise nachziehen wollen. „Point of Sale ist das SHK-Handwerk“, hieß es noch im vergangenen Jahr einmütig in der Branche. Die SHK-Berufsorganisation will bei seinen Marktpartnern in Erfahrung bringen, was davon in Zukunft noch gilt.