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Neue Motoren – neue Modelle – neue Allianzen

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Einzelne Hersteller leichter Nutzfahrzeuge agieren kaum noch allein, sondern forschen, entwickeln und fertigen Lieferwagen und Transporter im Verbund. Wenn sich zumindest in einzelnen Bereichen die beträchtlichen Investitionen mit Mitbewerbern teilen lassen, bringt dies erhebliche Vorteile. Auch der Materialeinkauf profitiert deutlich, wenn sich Komponenten vereinheitlichen und Stückzahlen vergrößern lassen. Für das jetzt startende Modelljahr 2017 haben Citroën, Peugeot und Toyota gemeinsam ihre neuen Transporter mit mindestens 5 m3 im Laderaum vorgestellt. Und die Veränderungen gehen weit über ein Facelift hinaus: Mit drei Karosserielängen und zwei Radständen präsentieren die drei Marken unter den vertrauten Modellbezeichnungen die nächste Generation des Kompakt-Transporters. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,6 bis maximal 3,1 t sind Citroën Jumpy, Peugeot Expert sowie Toyota Proace als Kastenwagen, Kasten mit integrierter Doppelkabine, Combi mit bis zu neun Sitzen sowie Fahrgestell (erst ab Frühjahr 2017) zu haben. Die bisherigen zwei Karosserie-Varianten werden bei der neuen Modellreihe durch eine Compact-Version ergänzt, um begrenztem Parkraum noch besser gerecht werden zu können.

Kompakt-Transporter mit etwa 5 m³

Für die Fracht der Kastenwagen mit maximal drei Sitzen bedeutet dies: In der Compact-Version (L1) kommt der Laderaum auf eine Länge von 2,1 m und 4,6 m³ können drin sein. Die um 40 cm längere Medium-Variante bringt es auf 5,3 m³ und die wiederum 40 cm längere L3-Variante erreicht 280 cm hinter der Trennwand und kann unter dem obligatorischen Flachdach 6,1 m³ aufnehmen. Noch mehr Laderaum ergibt sich in Verbindung mit dem Durchladesystem in der Trennwand: Bei hochgeklappter Beifahrersitzbank vergrößert sich die Ladelänge um 120 cm und das Ladevolumen um 0,5 m³. Die Nutzlast bei den Drillingen ist von der jeweiligen Version abhängig und kann sogar mehr als 1300 kg betragen.

Motoren erfüllen Euro 6

Für den Vortrieb stehen fünf Diesel zur Wahl, die mit SCR-Katalysator und AdBlue-Zugabe Euro 6 erfüllen. Die Vierzylinder-Turbos mit 1,6 bzw. 2,0 l Hubraum decken eine Bandbreite von 70 kW/95 PS bis 130 kW/180 PS ab. Der Einstiegsdiesel mit automatisiertem Sechsgang-Schaltgetriebe begnügt sich kombiniert (nach Werksangabe) mit nur 5,2 bis 5,4 l Kraftstoff je 100 km (CO2: max. 139 g/km). Als Wartungsintervall sind 40 000 km bzw. zwei Jahre angegeben. In der kürzesten Version mit kleinstem Diesel starten die drei Marken-Transporter bei einem Netto-Listenpreis von 22 990 Euro (plus MwSt.).

Fiat wechselt das Lager

Gab es in dieser Zusammenarbeit von Citroën, Peugeot und Toyota nicht auch noch Fiat? Korrekt: Die Italiener schließen sich jedoch zum Modelljahr 2017 der Allianz von Renault, Opel und Nissan an, die ebenfalls seit Jahren besteht. In diesem Bündnis ist die Entwicklung bzw. Vermarktung bislang anders gelaufen. Während die Variantenvielfalt bei Opel Vivaro und Renault Trafic ähnlich umfangreich ist, ist es beim später hinzu gekommenen Nissan Primastar als Dritter im Bunde bis heute bei der alten Karosserie geblieben. Das wird sich erst im Herbst ändern, wenn der zeitgemäße Nachfolger als NV300 enthüllt wird. Premiere ist die Internationale Automobil-Ausstellung für Nutzfahrzeuge (IAA Nfz, 22. bis 29. September 2016 in Hannover).

Fiat gruppiert sich jetzt als Vierter hinzu und präsentiert seinen neuen Kompakt-Transporter Talento mit einer für die Marke typischen Front. Doch technisch gesehen beruht der Kompakt-Transporter auf dem vertrauten Konzept von Vivaro und Trafic. Damit ist der Fiat Scudo zum Auslaufmodell geworden, für den die Italiener nur noch Ersatzteile bereithalten.

Bewegung im Markt

Der Markt der kompakten Transporter ist vor allem deshalb in Bewegung gekommen, weil die Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6 vollzogen werden muss. Lieferwagen und 3,5-Tonner haben den Sprung in die schärfere Emissionsklasse bereits realisiert. Einige Hersteller haben die Modifizierungen in der Abgastechnik zum Anlass genommen, auch noch Karosserie, Interieur und Assistenzsysteme auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Doch der Modellwechsel wird sich in den kommenden Monaten bei vielen Händlern schleichend vollziehen, weil Altbestände aufzulösen sind. Manches „Schnäppchen“ mag deshalb im feinen Unterschied begründet sein, dass es sich nicht um eine Euro-6-Version handelt.

Schlussbemerkung: Im Frühjahr 2016 ist die Diskussion um eine zukünftige Blaue Umweltplakette zwar schnell wieder in der Versenkung verschwunden – die Brüsseler Erwartungen hin zu weiteren Verschärfungen bei den Abgaswerten sind jedoch eindeutig. Eine Plakette in Blau würde der Abgasnorm Euro 6 vorbehalten bleiben. Wer sich als Käufer eines Neufahrzeugs daher mit einem Euro-5-Diesel zufriedengibt, setzt auf alte Technik und handelt nicht gerade weitsichtig.