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Gemeinsam erfolgreich

Inhalt

Die Bücher gespickt mit Aufträgen und die Köpfe voller Ideen, so trafen sich die zur Mitgliederversammlung angereisten Betriebe in Würzburg. Um auch künftig erfolgreich zu sein, präsentierte die mittlerweile 75 Mitglieder umfassende Bad & Heizung AG interessante Ansätze. „Um im immer härter werdenden Wettbewerb zu bestehen, müssen wir die Vorteile der Gruppe konsequent nutzen“, schärfte Vorstand Erich Erling den Blick für den Leistungsgedanken und motivierte die Betriebe, auch wirklich Service erster Klasse zu erbringen. Nicht ganz ohne Stolz verwies er auf eine hohe Mitgliederzufriedenheit, die bei der letzten Befragung mit der Rekord-Schulnote von 1,5 bewertet wurde. Die Bad & Heizungs-Nachwuchsakademie, die Führungsakademie, das mittlerweile 25 Millionen Mal eingesetzte Kundenjournal, die Erfa-Runden und das offene und kollegiale Miteinander wertete Erling als Erfolgsbausteine der Gruppe.

In Anbetracht des immer schärfer werdenden Wettbewerbs dürfe man sich jedoch nicht zurücklehnen, warnte Rechtsanwalt Thomas Wagner, der seit Jahresanfang als zweiter Vorstand für die Gruppe aktiv ist. „Reuterbad, Thermondo oder auch die GC-Schöpfung Elements fordern den unabhängigen Handwerksunternehmen im Wettbewerb alles ab. Deshalb werden Zusammenhalt und gemeinsame Aktivitäten der Gruppe immer wichtiger.“ Es gelte mehr denn je, dass der inhabergeführte Handwerksbetrieb vor Ort die Marke sein muss. Dies sei für die Auftragsakquise ebenso wichtig wie für die Nachwuchswerbung, erläuterte Wagner.

Keine Energiewende ohne Wärmewende

Zu diesem Ergebnis kam Manfred Greis, Generalbevollmächtigter der Viessmann Werke. Als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie und ständig mit den Größen der Politik im Gespräch, berichtete er hautnah von den Bemühungen, die Politik zu einer verlässlichen und sinnvollen Förderung zu bewegen. Leider hätte die Bundesregierung bisher häufig nur den Strommarkt im Visier gehabt. Der viel größere Markt für Wärme-Energie hätte trotz aller Anstrengungen der Spitzenverbände aus der SHK-Branche viel zu wenig Beachtung gefunden. Ein Fehler, denn die Bereitstellung von Warmwasser, Heizungs- und Prozesswärme steht immerhin für rund 54 % des gesamten deutschen Energieverbrauchs. Eine zentrale Stellschraube, um den Energieverbrauch beim Heizen zu senken, sei die Sanierungsrate der Gebäude. Denn derzeit seien mit 20 Millionen Heizungsanlagen über 75 % des Bestandes sanierungsbedürftig. Würde die Sanierungsrate, die im letzten Jahr bei 681 000 Anlagen lag, von derzeit 1 % nur auf 2,5 % steigen, könnten die CO2-Emissionen bis 2050 zusätzlich um 5 % gesenkt werden. Leider sähen viele Politiker diese Notwendigkeit nicht. Und die Nachfrage nach erneuerbaren Energietechniken im Heizungsbereich sei gar auf den tiefsten Wert der vergangenen acht Jahre gefallen. Die Energiewende könne jedoch nur gelingen, wenn der Strommarkt stärker als bisher mit dem Wärmebereich verknüpft werde. Wesentlicher Faktor sei die Speicherfähigkeit von elektrischer Energie, die sowohl in haustechnischen Wärmesystemen oder aber auch über neue Systeme wie Power to Gas erfolgen könne. „Die deutsche Heizungsindustrie und das SHK-Handwerk sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Energiewende“, motivierte der BDH-Präsident die Handwerker, sich für eine höhere Sanierungsrate und den Einsatz moderner Speichersysteme einzusetzen.

Als kleines Dankeschön für seinen fulminanten Einsatz rund um die Wärmewende erhielt Manfred Greis von SBZ-Chefredakteur Dirk Schlattmann ein SBZ-Shirt mit dem Slogan „Helden der Energiewende“ überreicht. Da die Wärmewende jedoch nur in Zusammenarbeit mit dem Handwerk gelingen kann, erhielten auch die Vorstandsmitglieder der Bad & Heizung AG, symbolisch und stellvertretend für alle Handwerksbetriebe, ein Helden-Shirt. Denn letztlich kann die Wärmewende nur im Team und von wahren Helden gemeistert werden.

LAX – Lehrlings-Aktien-Index

Um den Nachwuchs ging es auch im Referat von Oberstudienrat Karl-Otto Kaiser. 25 % aller Schulabgänger sind nicht mehr oder nur noch beschränkt ausbildungsfähig. Da sich diese Situation – auch in Anbetracht der demografischen Entwicklung – nicht grundlegend ändert, werden auf die Handwerksbetriebe große Probleme zukommen. Der innovative Querdenker in Sachen Schule und Ausbildung zeigte in einem beeindruckenden Vortrag, wie er Erfolgskonzepte aus der Wirtschaft an seiner Schule umsetzt und damit Erfolg hat. So führte er dort unlängst den Schüler-Aktien-Index SAX ein. Dieser spiegelt monatlich den Kurs des Schülers wider. Einfluss haben Kriterien wie Zeitmanagement, Sauberkeit, Interesse für die Ausbildung und Wertschätzung anderer. Jeder Schüler erhält die Möglichkeit, seinen Kurswert zu ermitteln, und er kann bewusst Einfluss auf seinen Kurswert nehmen. Kaiser hat mithilfe dieses Systems viele junge Menschen für Leistung motivieren können. Die Schüler stärken dabei ihre soziale Kompetenz, lernen ihre Stärken und Schwächen einzuschätzen, können selbstständig daran arbeiten und entwickeln Kritikfähigkeit. Bei Bad & Heizung trägt man sich mit dem Gedanken, die Grundidee aufzugreifen und mit dem LAX einen Lehrlings-Aktien-Index einzuführen. Dies letztlich, um die Auszubildenden so zu begeistern, wie Kaiser seine Schüler zu motivieren versteht.

Gegen Lustlosigkeit und innere Kündigung

Ein in jeder Beziehung außergewöhnliches, fesselndes Festreferat hielt Prof. Dr. Peter Nieschmidt, für das allein sich bereits der Besuch der Tagung gelohnt hat. Der emeritierte Professor für Politologie präsentierte sich als herausragender Rhetoriker und brachte den Besuchern das Thema „Arbeiten und Führen unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen“ nahe. Nieschmidt sprach über Tradition und Zukunft und hielt den Anwesenden den Spiegel vor. War Arbeit früher notwendiges Übel, Dienstbarkeit oder rücksichtslose (Selbst-)Disziplinierung, so sollte sie heute auch Selbstentfaltung, Kreativität und Lebenssinn bedeuten. „Wenn Führung das in der Arbeitswelt nicht zu ermöglichen vermag, darf man sich dort über Lustlosigkeit oder gar innere Kündigung nicht wundern.“ Arbeit (die eigene wie die des Mitarbeiters) müsse als Selbstentfaltung verstanden und erlebt werden und stelle ganz andere Anforderungen an das Führungsverhalten eines Vorgesetzten. Arbeit dürfe nicht länger ein bedauerliches Übel nur um des Geldverdienens willen sein. Prof Nieschmidt skizzierte den Weg hierzu und erläuterte, was es zu beachten gilt.

Was gab es sonst noch?

Handwerksunternehmer Jürgen Rostan referierte unter der Devise „Best-Practice – oder was wirklich geht“ über die Betriebsorganisation anhand seines eigenen Unternehmens. Dabei vermittelte er Orga-Regeln, die sich in seinem Betrieb bewährt haben.

Im Rahmen der ins Programm eingeschobenen Hauptversammlung der Bad & Heizung AG wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet und die Auszahlung einer Dividende an die Aktionäre beschlossen. Durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Wagner wurden die Verdienste von Vorstand Erich Erling gewürdigt, der nach fast zehn erfolgreichen Jahren an der Spitze von Bad & Heizung im Laufe des Jahres in Ruhestand geht. Als Nachfolger und neuer Vorstand wurde Dirk Schlattmann, Handwerksmeister und langjähriger Chefredakteur der SBZ (siehe SBZ 9/2015) vorgestellt. Ein anspruchsvolles Rahmenprogramm rundete die von 125 Teilnehmern besuchte informative und kurzweilige Veranstaltung ab. Die Geislinger Bad & Heizung AG präsentierte sich im 38. Jahr ihres Bestehens gut aufgestellt und für die Zukunft gerüstet.

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