Entscheiden sich Kunden nach einem Beratungsgespräch für rein elektrische Handtuchwärmer, dann wissen sie, dass deren Heizleistung für den kompletten Raum keine Hauptrolle spielt. Zum Planungsbeginn muss durch den Installationsbetrieb eine Ermittlung des Raumwärmebedarfs erfolgen. Für die Berechnung optimaler Heizleistung sind Raumgröße und Schrägen maßgeblich. Auch Zustand und Alter des Hauses sind wichtige Faktoren bei der Berechnung der Heizleistung: Je besser Haus oder Wohnung isoliert und gedämmt sind, desto weniger Heizleistung ist erforderlich. Als Faustregel benötigen Bewohner 100 W/m2 in einem warmeisolierten Neu- oder Altbau und 150 W/m2 in einem nicht ausreichend isolierten Altbau. Handtuchwärmer verfügen je nach Modell und Oberfläche über eine Leistung zwischen 30 und 800 W. Diese Zahlen zeigen, dass sich oft Hybridlösungen aus elektrischen und wasserführenden Heizsystemen als optimal erweisen.
Als Pro-Argument für die Integration von elektrischen Handtuchwärmern in Badkonzepte zählt die schnelle und unkomplizierte Installation. Selbst in einem sanierungsbedürftigen Altbau ist der Einbau recht simpel durchgeführt, speziell wenn die Rohrleitungen für einen herkömmlichen Badheizkörper fehlen oder ungünstig verlegt wurden. Handtuchwärmer müssen nicht an wasserführende Systeme angeschlossen werden, eine Steckdose reicht aus. Die Position wählen Handwerker beliebig aus und auch die Ausrichtung und Installationshöhe gestaltet sich individueller als bei einem konventionellen Heizkörper. Installateure sind standortbezogen nicht an die Rohrleitungen gebunden.
Einsatzfelder elektrischer Handtuchwärmer
In saisonalen Übergangszeiten mit stärkeren Schwankungen der Außentemperatur bieten elektrische Handtuchwärmer den Vorteil, dass nicht das komplette Heizsystem hochgefahren werden muss. Immer stärker wird die Nachfrage nach sogenannten Hybridsystemen, bei denen elektrische und herkömmliche Heizoptionen in einem Objekt vereint sind. Die wassergeführte Handtuchheizung bringt hierbei optional eine E-Patrone mit, die bei Bedarf zugeschaltet wird.
Der Vorteil dieser Symbiose liegt darin, im Badezimmer auch in der kühleren Übergangszeit für angenehme Temperaturen zu sorgen. Doch nicht nur saisonal sind Kombinationslösungen sinnvoll. Entscheiden sich Planer und Inneneinrichter beispielsweise für einen Design-Handtuchwärmer, der zwar schick und leicht im Design ist, jedoch über eine weniger starke Heizleistung verfügt, so lässt sich dieser mit einem konventionellen Heizkörper oder einer elektrischen Fußbodenheizung koppeln.
Auch für Ferienwohnungen, private Schwimmbäder oder Saunas bieten sich Handtuchwärmer an. All diese Beispiele stehen für Räume, die nicht regelmäßig, dafür aber zu bestimmten Zeiten intensiv genutzt werden. Sind ihre Besitzer nicht vor Ort, bieten die elektrischen Heizkörper Frostschutz und können via Timer am Thermostat reguliert werden. Mithilfe von Tages- oder Wochenprogrammen stimmt der Hausbesitzer seine Routinen zur Raumnutzung auf den Heizkörper ab. Praktisch auch dort, wo baulich keine wasserführenden Systeme vorgesehen sind.
Qualitätsunterschiede bei Handtuchwärmern
Der Markt an Design-Handtuchwärmern differenziert sich aus. Lassen sich Installateur und Endkunde im ersten Schritt vom Design lenken, sollten doch auch Verarbeitungsqualitat und Garantiezeit ausschlaggebende Verkaufsargumente sein. So sprechen manche Hersteller nur eine Garantie von zwei Jahren aus und Kunden müssen in Kauf nehmen, dass sich zügig Roststellen bilden. Qualitätsmerkmale sind hochwertige Oberflächenverarbeitungen durch Pulverbeschichtung oder eine Einbrennlackierung sowie sorgfältig verarbeitete Schweißnähte. Der Hersteller Nordholm beispielsweise bietet fünf Jahre Garantie und eine breite Auswahl an Oberflächen und hat zudem Design-Handtuchwärmer aus rostfreiem Edelstahl im Portfolio. Die verlängerte Garantiezeit entspricht dem wachsenden Kundenwunsch nach nachhaltigen Badkomponenten.
Effizientes Heizen mit elektrischen Handtuchwärmern
Um auch mit elektrischen Handtuchwärmern möglichst effizient zu agieren, empfiehlt sich eine Intervallbeheizung zu Nutzungszeiten im Badezimmer. Um für diese Zeiten eine Wohlfühltemperatur herzustellen, eignen sich bei elektrischen Handtuchwärmern Zeitsteuerungen, also programmierbare Thermostate, die Hersteller optional anbieten. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich die Effizienz zudem steigern:
- Der Handtuchwärmer sollte nicht umfänglicher und leitungsstärker sein als für die Raumgröße und den tatsächlichen Wärmebedarf notwendig.
- Durch den Ausbau der regenerativen Energieversorgung erfährt die elektrische Wärmeerzeugung zunehmend Akzeptanz und wird vonseiten des Bundesministeriums empfohlen. Verfügt eine Immobilie über die Möglichkeit, eigene Energiequellen wie Solarkollektoren oder ein Biomasseheizkraftwerk zu nutzen, kann der erzeugte Strom für den Betrieb von Handtuchwärmern zum Einsatz kommen.
- Nicht die Raumtemperatur, sondern die Temperatur des Heizkörpers sollte über die einstellbaren Thermostate geregelt sein. So kommt es zu einer klaren Reduktion des Stromverbrauchs, wenn ein darauf liegendes Handtuch die Wärmeabgabe hemmt.
- Ein elektrischer Handtuchwärmer sollte eine punktuelle Wärmestrahlung am Gerät selbst erzeugen und möglichst wenig Wärme in den Raum abstrahlen. Verchromte oder auch kupferbeschichtete Oberflächen erfüllen diese Voraussetzung besonders. Badkonzepte, die als Hybridlösung, also elektrisch und Zentralheizung, angelegt sind, sollten in der Regel über die elektrischen Komponenten eine möglichst geringe Wärmeabgabe in den Raum mit sich bringen. Schließlich bedeutet eine hohe Wärmeabgabe einen höheren Stromverbrauch. Die Aufgabe der Raumbeheizung muss bei Bedarf von einem herkömmlichen Warmwasserheizkörper erfüllt werden. Es ist energetisch günstiger, einen Handtuchwärmer so zu betreiben, dass er nur als eine temporäre Zusatzheizung wirkt, um den Großteil des Heizbedarfs mit einem Warmwasserheizkörper als Teil der Zentralheizungsanlage zu decken. Hier genügen oftmals Modelle mit einer Leistung von nur wenigen Hundert Watt.
Wärme über Boden und Wand
Elektrische Heizsysteme werden vom Fachhandel und im Sanitärfachbetrieb verstärkt als Lösungspakete vorgestellt. Wer elektrische Handtuchwärmer verkauft und verbaut, kommt schnell auf die Verbindung mit elektrischen Fußbodenheizungen. Gerade bei Renovierungen und Altbausanierungen punkten Heizmatten durch rückstandslose Entfernung, geringere Anschaffungskosten als Warmwasserlösungen und gute Energiebilanz. Das System Flexithermo von Nordholm beispielsweise wird aus recycelbaren Materialien hergestellt und weist einen niedrigen Energieverbrauch auf. Auch hier empfiehlt sich, wie bei Handtuchwärmern, die Kopplung mit regenerativen Energiequellen.
Autor
Michael Nier ist SHK-Meister und Projektleiter Heizsysteme bei der Nordholm GmbH. Telefon (0 64 44) 93 12 12 E-Mail: info@nordholm.de