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Landesinnungsmeister Hagemann feierlich verabschiedet

60 Jahre Fachverband Hessen

Inhalt

Bei der Feierstunde im neu gestalteten Museum der Landeshauptstadt erinner­ten Rainer Hagemann und sein Nachfolger Jürgen Jakob an die Gründung des „Landesinnungsverband Hessen des Klempner-, Installateur-, Zentralheizungsbauer- und Kupferschmiede-Handwerks“ im Jahr 1948. Die Geschäftsstelle des FVSHK zog 1971 vom Gründungsort Wiesbaden nach Frankfurt um, 1996 erfolgte die Verlegung nach Gießen. Seit Ende 1974 trägt der Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hessen diesen Namen. ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke ließ die Gründungszeit der hessischen Dachorganisation Revue passieren und erinnerte an die parallel erfolgte Einführung der D-Mark im Jahr 1948. Heute, 60 Jahre nach seiner Gründung, ist der Fachverband Dienstleister für rund 1700 Mitgliedsbetriebe in 25 Innungen. Manfred Roth, der als Vertreter der Industrie sprach, hob die Leistungen des SHK-Handwerks hervor. Eine umwelt- und ressourcenschonende Heiztechnik habe oberste Priorität – zumal 37 Prozent aller Emissionen im Gebäudebereich erzeugt würden.

Hagemanns Verdienste gewürdigt

Neben dem Verbandsjubiläum stand die Verabschiedung des bisherigen Landesinnungsmeisters Rainer Hagemann im Mittelpunkt. Der heute 64-Jährige hatte diese Funktion seit 2002 ausgeübt, nach zwei Amtszeiten von je drei Jahren war eine Wiederwahl nicht mehr möglich (siehe Kastentext zur Mitgliederversammlung). Hagemann trägt nun den Titel Ehrenlandes­innungsmeister und erhielt als Dank und Anerkennung die goldene Verbandsnadel. Gemeinsam mit seinem Nachfolger Jürgen Jakob aus dem nordhessischen Naumburg führte der gebürtige Plauener, der schon seit frühester Kindheit in Kassel lebt, bei der Festveranstaltung einen Begrüßungsdialog. Auch hier waren Energieeinsparverordnung und Berufsausbildung die großen Themen. Hagemann lobte das „in den letzten Jahren gute Verhältnis“ seiner Organisation zu den Kreishandwerkerschaften, was „nicht immer so“ gewesen sei, und bezeichnete die Kreishandwerkerschaft als Bindeglied von Innung, Handwerkskammer und Landesverband.

Herausforderungen mit Bravour gemeistert

In einer Laudatio würdigte Dr. Klaus Heikrodt, Prokurist der Viessmann-Werke die engagierte Arbeit Rainer Hagemanns. In seiner Amtszeit habe der Landesinnungsmeister die Entwicklung des Verbandes vorangetrieben. Hagemann habe den Fachverband geschickt durch Untiefen geführt, die noch von der früheren Verbandsführung resultieren. Zudem habe er sich mit Themen wie der mehrfachen Novellierung der Energieeinsparverordnung und der Zusammenführung der beiden Berufsgruppen Gas- und Wasserinstallateur sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbauer befasst. Diese Herausforderungen habe Hagemann mit Bravour gemeistert.

Hagemann, der in Kassel eine eigene SHK-Handwerksfirma betreibt und von 1991 bis 2002 die heimische Innung als Obermeister geleitet hatte, war bereits 2003 für seine Verdienste um das Handwerk mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet worden. Offensichtlich bewegt nahm er bei der Feierstunde Dank und Glückwünsche von beruflichen Wegbegleitern und Freunden entgegen.

Bildung und Ausbildung sind Schlüsselthemen

Die Rückschau auf die Verbandsgeschichte spielte weniger eine Rolle, als der Blick voraus auf die zu bewältigenden Problemstellungen. Holger Schwannecke, Geschäftsführer des Zentral­verbands des Deutschen Handwerks, brachte es in seiner Festrede auf den Punkt: Bildung und Ausbildung werden in den kommenden Jahren die Themen schlechthin sein. Gar als „Schicksalsfrage“ bezeichnete er es, in der Zukunft gut ausgebildete Fachleute für das anspruchsvolle Handwerk zu finden. Allerdings werde sich allein in den ostdeutschen Bundesländern die Zahl der Schulabgänger – und damit der Berufseinsteiger – von 212000 anno 2005 auf gerade einmal 120000 im Jahr 2011 verringern, im Westen sei eine ähnliche Entwicklung abzusehen. Angesichts eines 30-prozentigen Anteils von Kindern mit Migrationshintergrund werde Bildung, so Schwan­necke, zum „zentralen Integrator“. Dass laut einer Forsa-Studie die meisten Jugendlichen nichts über die Vielfalt und die Modernität des Handwerks wissen, werde die Besetzung von Arbeitsplätzen mit Fachkräften zusätzlich erschweren. Eine in Kürze anlaufende Imagekampagne soll helfen, das Handwerk für junge Leute wieder attraktiver zu machen, so der ZDH-Geschäftsführer. Schließlich mahnte er bei der Politik an, bessere Rahmenbedingungen für das Gewerbe zu schaffen, etwa in punkto Steuergesetzgebung: „Es geht um die Zukunft der Betriebe.“ So sen­sibilisiert für anstehende Aufgaben beschlossen die angereisten Ehrengäste die Feierstunde.

Rainer Hagemann übergibt Chefsessel an Jürgen Jakob

Am Samstag den 14. Juni trafen sich die Delegierten der hessischen Innungen in der Gießener Geschäftsstelle zur Mitgliederversammlung. Neben einer Standortbestimmung standen Neuwahlen der Verbandsspitze auf der Tagesordnung.

Nach fast 20-jähriger Verbandstätigkeit gab Landesinnungsmeister Hagemann seinen letzten Rechenschaftsbericht ab. Hagemann hatte vor sechs Jahren die Position des Landesinnungsmeisters übernommen und musste schnell feststellen, dass einige Untiefen auf ihn zukamen. Hagemann ging noch einmal auf die Probleme ein, die durch Versäumnisse seines Vorgängers und der damaligen Geschäftsführung entstanden waren. Insbesondere die Personalproblematik in der Geschäftsstelle oder die unrechtmäßige Verwendung von öffentlichen Geldern, die dem Landesinnungsmeister bei Amtsantritt vorgefunden hatte, haben seine sechsjährige Tätigkeit erschwert. Durch persönlichen Einsatz gelang es Hagemann seinem Nachfolger dennoch ein gut bestelltes Haus zu übergeben.

Aber auch erfreuliche Dinge konnten in seiner Amtszeit umgesetzt werden. So wurde das Fort- und Weiterbildungszentrum des Fachverbandes ausgebaut und mit einer modernen EDV-Anlage bestückt. Auch Themen, wie die Trinkwasserverordnung und Energieeffizienz konnten erfolgreich begleitet werden. Positiv bewertete Hagemann auch, dass im Jahr 2007 der Heizungscheck in Hessen erfolgreich als Pilotprojekt durchgeführt wurde. Über 500 Anlagen wurden von hessischen Mitgliedsbetrieben überprüft und zur Auswertung weitergeleitet.

Positiv sah der scheidende Landesinnungsmeister auch die Entwicklung des Verbandes selbst. Finanzen und Vermögen seien geordnet und die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt hervorragend. Dementsprechend wurden die Tagesordnungspunkte Jahresrechnung und Haushaltsplan von den Delegierten einstimmig verabschiedet. Erfreulich sei auch die Entwicklung der finanziellen Situation im Verband, jedoch müssten weitere Anstrengungen zur Konsolidierung der Finanzen unternommen werden, mahnte Hagemann die Delegierten zur Wachsamkeit.

Turnusgemäß standen die Neuwahlen auf dem Programm. Für den aus Altersgründen ausscheidenden Rainer Hagemann, wurde Jürgen Jakob aus Hofgeismar-Wolfhagen zum neuen Landes­innungsmeister gewählt.

Siegbert Simon aus Fulda und Volker Schrörs aus Wiesbaden wurden seine Stellvertreter. Weitere Vorstandsmitglieder sind Erwin Kohlbacher, Ulrich Wedel. Jürgen Eberlein, Rolf Wagner, Wolfgang Lotz, Thomas Dresch, Kurt Hensel, Friedrich-Wilhelm Schäfer, Michael Adamovsky, Walter Scriba, Uwe Loth, Stefan Brauburger, Jörg Stehler und Martin Tischler.

Vorsitzender der Fachgruppe Klempnerei wurde Jörg Stehler und Vorsitzender des Ausschusses für Berufsbildung wurde Uwe Loth. Vorstandsmitglied Heinrich Peter schied aus und wurde einstimmig in den Ehrenvorstand des Fachverbandes gewählt. In besonderer Würdigung seiner Verdienste, ernannten die Delegierten Rainer Hagemann zum Ehrenlandesinnungsmeister.