Die negativen Schlagzeilen rund um die Schriesheimer Duscholux GmbH wollten in den letzten Jahren einfach nicht enden. Der Wettbewerb durch die Zweistufler wurde immer stärker und führte die einstige Erlösperle Duscholux in rote Zahlen. Die Geschäftsführer gaben sich die Klinke in die Hand und entwickelten immer neue Konzepte, deren Haltwertzeit meist unterhalb der einer menschlichen Schwangerschaft lagen. Nach Abschluss der jüngsten Restrukturierungsmaßnahmen wurde die Produktion in Schriesheim geschlossen. Mit der Verpflichtung von Dirk Steinacher als Geschäftsführer soll nun ein Neustart der Vertriebsaktivitäten erfolgen. Steinacher kennt Duscholux aus dem Effeff und war bis vor einem Jahr Vertriebsleiter der D+S Sanitärprodukte GmbH. Nach einem einjährigen Intermezzo bei der Coram Deutschland GmbH zog es ihn nun zurück zu Duscholux nach Schriesheim.
SBZ: Herr Steinacher: Lange Jahre bei Duscholux als Vertriebsleiter tätig, dann das Unternehmen verlassen, jetzt nach einem Jahr wieder zurück und zwar als Duscholux-Geschäftsführer. Was hat Sie dazu bewogen?
Steinacher: Nun, die Aufgabe als Geschäftsführer ist komplexer und damit verantwortungsvoller als die des Vertriebsleiters. Zudem war ich zehn Jahre für Duscholux aktiv und verbinde mit dem Unternehmen viele positive Dinge. Die Herausforderung die Marke Duscholux wieder in besseres Fahrwasser zu führen, reizt mich.
SBZ: Wenn wir richtig gezählt haben, hat ihre Unternehmensleitung in den letzten sieben Jahren zehn Geschäftsführer eingestellt und wieder gefeuert. Trotzdem haben Sie den Job angenommen. Sind Sie ein Hasardeur?
»Ich bin überzeugt, dass wir den Neuanfang schaffen!«
Steinacher: Nein, ich weiß auf was ich mich eingelassen habe. Trotz der Wirrungen in den letzten Jahren ist Duscholux für mich ein sehr reizvolles Unternehmen. Ich bin davon überzeugt, dass wir den Neuanfang schaffen. Wir stehen vor einem Neustart, Ziel ist es im Übrigen unseren Kunden mit Duscholuxprodukten einen Mehrwert zu bieten. Das Handwerk will innovative Produkte und guten Service.
SBZ: Duscholux hat aber mehr durch unstete Personalpolitik und Massen-Entlassungen sowie die Einstellung der Produktion in Schriesheim auf sich aufmerksam gemacht.
Steinacher: Das Umfeld war schwierig und die Schließung einer der drei Duscholux-Produktionsstätten aus betriebswirtschaftlicher Sicht notwendig. Leider hat es aus sachlichen Gründen Schriesheim getroffen. Die Acrylwannen kamen schon immer aus dem Luxemburger Werk. Und die drei Duschabtrennungslinien, die noch in Schriesheim gefertigt wurden, kommen nun aus unserem Schweizer Werk in Thun sowie aus unserem Werk in Luxemburg.
SBZ: Geht diese Verlagerung zu Lasten der Lieferzeiten?
Steinacher: Nein, die Belieferung erfolgt nach wie vor aus unserem Schriesheimer Zentrallager. Auch bisher kamen ja die meisten Produkte schon aus der Schweiz oder Luxemburg.
SBZ: Sie wollen künftig wieder eine engagierte Vertriebs- und Kommunikationspolitik betreiben. In den letzen Jahren ist Duscholux am Markt fast nicht mehr wahrgenommen worden. Einst Marktführer und Trendsetter, der Umsatz soll bis auf unter 30 Millionen Euro gesunken sein. Haben Sie überhaupt noch eine Chance das Blatt zu wenden und den weiteren Niedergang zu verhindern.
Steinacher: Zu den Umsatzzahlen gibt Duscholux traditionell keine Auskunft. Aber wir sind immerhin noch auf Platz vier im Umsatz-Ranking. Natürlich sehe ich die Chance, Duscholux wieder in eine bessere Zukunft zu führen, sonst hätte ich die Aufgabe nicht übernommen!
SBZ: Wie wollen Sie denn mit den verbliebenen vier Außendienstbetreuern Markt machen?
Steinacher: Wir haben erkannt, dass die Reduzierung des Aussendienstes der falsche Weg ist und werden kurzfristig wieder mit zehn Kundenbetreuern Großhandel und ausstellungbetreibende Handwerker beraten. Im Übrigen dürfen Sie nicht vergessen, dass wir in Deutschland noch 20 Kundendienstmonteure zur Unterstützung der Handwerksbetriebe einsetzen.
SBZ: Sind zehn Außendienstberater für ganz Deutschland nicht zu wenig?
Steinacher: Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Der Neuaufbau des Außendienstes ist ein positives Signal an den Markt und zeigt einen klaren Richtungswechsel auf. Wir wollen unser Engagement in den nächsten Jahren wieder sukzessive zu einer durchgängigen Betreuung von Handel und Handwerk ausbauen.
SBZ: Duscholux hat zweifelsfrei Vertrauen bei Handwerk und Großhandel verloren. Wie wollen Sie das zurückgewinnen?
Steinacher: Durch Zuverlässigkeit und ehrliche Arbeit. Schließlich möchten Großhandel und Handwerk nach wie vor eine verlässliche Marke, mit der sie Geld verdienen können. Und genau das bieten wir. Dass wir Jahrzehnte lang Trendsetter und der Marktinnovator waren, ist bei vielen noch im Hinterkopf und erleichtert uns den Neustart und den Weg zurück dorthin. Mit unseren Innovationen, die wir auf der ISH präsentieren werden, gehen wir wieder einen ersten Schritt in diese Richtung. Lassen Sie sich überraschen, auf unserem Messestand empfängt Sie ein völlig neuer Geist. Wir werden dort zeigen, wie wir die Zusammenarbeit mit unseren Marktpartnern wieder mehr pflegen und intensivieren wollen.
»Der Neuaufbau des Außendienstes ist ein positives Signal und zeigt einen klaren Richtungswechsel.«
SBZ: Bis vor kurzem ist Ihr Geschäftsführer-Vorgänger Dieter Preissing durch die Lande getingelt und wollte den Großhandel mit einem Komplettbadangebot begeistern. Nach nur einem halben Jahr hat er wieder die Segel streichen müssen. Das neue Konzept sollte auf der ISH vorgestellt werden. Wie sieht es damit aus?
Steinacher: Der Weg zum Komplettbad-Anbieter war aus meiner Sicht der falsche. Das will der Großhandel nicht und auch das Handwerk möchte allein schon aus Gründen des Wettbewerbs die Produkte individuell kombinieren können.
SBZ: Es stand wohl auch zur Diskussion eine neue günstigere Low-Budget-Linie einzuziehen und auch das untere Preissegment zu bedienen.
Steinacher: Nein, auch das werden wir nicht machen. Wir setzen auf innovative Produkte mit echtem USP – und das im mittleren und gehobenen Preissegment.
»Lassen Sie sich überraschen, auf unserem Messestand empfängt Sie ein völlig neuer Geist.«
SBZ: Von innovativen Produkten sprechen auch Ihre Wettbewerber, ganz gleich ob zwei- oder dreistufig.
Steinacher: Denken Sie nur an Piccolo, unser Kleinbad-Programm. Als wir es vor elf Jahren auf den Markt brachten stellte es eine absolute Innovation in diesem Segment dar, so dass der Name Piccolo sogar zum Synonym für Kleinbadprogramme wurde. Auf dem Gebiet der bodenebenen Duschsysteme haben wir mit unserer Serie Bella Vita ebenso eine Vorreiter-Rolle gespielt und damit erfolgreich Markt gemacht. Nicht zuletzt möchte ich noch unsere Fitnessdusche Life Evolution erwähnen, die damals die erste ohne Türen begehbare Duschlösung darstellte und mittlerweile von zahlreichen Wettbewerbern gerne kopiert wird. Wir haben schon immer echte Neuerungen gebracht und im Markt als Trendsetter agiert. Dies werden wir künftig wieder forcieren. Besuchen Sie uns auf der ISH, dann werden Sie mich besser verstehen und wissen, warum wir so optimistisch sind. Dort werden wir gleich vier echt neue, wirklich innovative Serien vorstellen.
SBZ: Warum glauben Sie, sollen Großhandel und Handwerker wieder verstärkt mit Duscholux zusammenarbeiten?
Steinacher: Zum einen, weil Duscholux beim Endverbraucher nach wie vor einen guten Markennamen hat. Zweitens wegen unserer echt innovativen Produkte und drittens, weil ich glaube, dass wir im dreistufigen Vertriebsweg nach wie vor einen starken Player in diesem Sortiment brauchen. Gerade im wichtigen Renovierungsmarkt, in dem oftmals nur die Dusche oder Badewanne erneuert wird, wollen wir mit unserer Kernkompetenz zum einen die richtigen Produkte und zum anderen die passende Unterstützung bieten. Wir haben dem Handwerker in der jüngsten Vergangenheit nicht genügend Hilfen geboten, damit er sich möglichst präzise auf die Modernisierungswünsche seiner Badkunden einstellen kann. Das werden wir ändern. Das klare Sortiment, ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis, das klare Bekenntnis zum dreistufigen Vertriebsweg und die Stärkung der Innovationskraft durch Neustrukturierung der Duscholux-Gruppe – das sind Fakten, die mich optimistisch in die Zukunft blicken lassen.
SBZ: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei Ihrer neuen Aufgabe.DS