Bei frühlingshaft sonnigem Wetter traf sich die SHK-Branche auf dem Frankfurter Messegelände zu einer beeindruckenden Leistungsschau. Überall auf dem Messegelände prägten gut gelaunte SHK-Profis aus allen Verbänden und Vertriebsstufen das Messebild. Im Fokus der Weltleitmesse standen energieeffiziente Gebäude als Säule bei der Energiewende und nachhaltige Sanitärlösungen beispielsweise bei der Badgestaltung vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Die weltgrößte Leistungsschau für innovatives Baddesign, energieeffiziente Heizungs- und Klimatechnik sowie erneuerbare Energien bewies ihre führende Stellung als wichtigste Innovationsplattform für die SHK-Branche und konnte den Besuchern viele Impulse für das Tagesgeschäft vermitteln.
Die Eröffnung mit Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, sowie Volker Bouffier, hessischer Ministerpräsident und aktueller Präsident des Bundesrates, unterstrich die Bedeutung der Branche für zentrale gesellschaftliche Fragestellungen. Die Aussteller im Bereich ISH Energy untermauern mit energieeffizienten Heiztechnologien in Kombination mit erneuerbaren Energien ihre Rolle als Schlüsselindustrie für die Energiewende.
ErP-Richtlinie in aller Munde
Die beiden großen Heiztechnik-Themen waren das Labeling von Heizungsanlagen nach der ErP-Richtlinie und die Hausautomation. Dass das erste Thema bereits erheblich unter den Nägeln brennt, war an umfangreichen und bereits weit fortgeschrittenen Hilfsangeboten der Hersteller zu sehen: Die ErP-Richtlinie schreibt vor, dass ab 26. September 2015 auf jedem Wärmeerzeuger ein Effizienzlabel kleben muss, wie es der Verbraucher schon von Kühlschränken und anderen Elektrogeräten her kennt – von einem satten Grün für die Klassen A bis A++ oder einem tiefen Rot für die (Un-)Effizienzklasse G. Relativ einfach ist die Angelegenheit für einen einzelnen Kessel. Da liefert der Hersteller das Label mit. Schwieriger wird es aber bei den sogenannten Verbundanlagen, wo verschiedene Technologien kombiniert werden, also zum Beispiel eine Anlage mit Kessel, Solarthermie, Pufferspeicher und speziellem Regler. Hier ist dann ein Verbundlabel fällig, das der Handwerker schon bei Angebotsabgabe erstellen muss. Es gibt zwar Berechnungsvorschriften, mit denen sich aus Produktkennzahlen ein Verbundlabel relativ einfach generieren lässt. Schwierigkeiten dürften den Heizungsbauern aber vor allem Anlagen bereiten, wo Geräte verschiedener Hersteller kombiniert werden.
Das ruft nach Datenbanklösungen. Und davon wurden auf der Messe viele Varianten präsentiert. Bei manchen Herstellern gibt es sogar offene Berechnungsprogramme. Nutzt der Fachhandwerker nur die Produkte seines Systemherstellers, reichen die Bestellnummern aus, um das Verbundlabel zu generieren. Sollen auch Fremdprodukte in der Anlage verbaut werden, müssen die entsprechenden Daten separat von Hand eingegeben werden. Am weitesten geht die Lösung vom VdZ mit dem Datenbanksystem „Heizungslabel“. Hier soll die Erstellung des Labels im Hintergrund der kaufmännischen Software des Handwerkers laufen, um mit einem Angebot gleich auch das Label automatisch zu generieren. Es gibt aber noch einige Bereiche, wo noch niemand so genau weiß, wie diese in der Praxis gehandhabt werden sollen und können.
Die Angebote zum ErP-Labeling sind insgesamt jedoch bereits sehr umfangreich und inhaltlich offensichtlich auch so weit fortgeschritten, dass sich der Fachhandwerker fundiert mit dem Thema beschäftigen kann. Und wer das Thema jetzt anpackt, wird bis Herbst auch die Vorteile für das Handwerksmarketing für sich erschließen können. Denn auch bei der weißen Ware sind die schlechter beurteilten Geräte auch schnell vom Markt verschwunden. Entsprechend könnte sich das Label auch bei der Heiztechnik als Verkaufsturbo entwickeln – vor allem für anspruchsvollere und hocheffiziente Anlagenkonzepte.
Bei der Hausautomation ist ein gewisses Grundrauschen schon viele Jahre vernehmbar und immer wieder gab es auch interessante Produkte, die aber nur ein spezielles und nicht allzu großes Publikum erreicht haben. Hier sind aber deutliche Umwälzungen durch das mobile Internet zu beobachten. Mit Smartphones oder Tablets ist eine Grundlage vorhanden, bei der sich mit vertretbarem Aufwand eine Kommunikationstechnik zwischen Nutzer und Haustechnik aufbauen lässt. So hatten die meisten Firmen auch solche Lösungen in ihrem Angebot. Zum Teil gibt es bereits interessante Konzepte, wie die Fernüberwachung und Parametrierung von Heizungsanlagen per App, mit denen sich attraktive Servicepakete schnüren lassen. Wenn Kunden ihre Anlagen dafür freischalten, kann dann der Monteur bei Bedarf gleich mit dem Ersatzteil vor der Tür stehen. Es ist sicher schön, mal die Heizung auch bei Abwesenheit über das Internet ein und auszuschalten, aber kriegsentscheidend ist das sicher nicht. Dennoch wird dieser Markt in den nächsten Jahren erheblich Fahrt aufnehmen. Im Bereich ISH Water standen Bäder mit hohen Designansprüchen sowie einer lebensphasengerechten Gestaltung ebenso im Mittelpunkt wie der effiziente Umgang mit der Ressource Wasser und Trinkwasserhygiene. Und die Hersteller werden immer mehr zu Allroundern. So bieten viele Keramikhersteller jetzt beispielsweise auch Duschflächen an.
Besucherzahl bei knapp unter 200 000 eingependelt
2465 Hersteller, so viele wie nie zuvor, präsentierten auf einer Fläche von rund 260 000 m2 ihre Weltneuheiten. Rund 198 000 Besucher kamen vom 10. bis zum 14. März 2015 auf das Messegelände, um sich über Innovationen und Trends zu informieren. Damit hat sich die Besucherzahl nach dem wittererungsbedingten Rückgang vor zwei Jahren leicht unterhalb der Besucherzahlen von 2009 und 2011 eingependelt. „Wir freuen uns über eine außerordentlich erfolgreiche ISH 2015. Mit den hervorragenden Kennzahlen unterstreicht sie die positive Stimmung in der Branche“, so Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt. Den Anspruch der ISH als Weltleitmesse untermauert auch der Anstieg bei den internationalen Besuchern. Hier war eine Steigerung um 16 % auf 74 100 zu verzeichnen. Die besucherstärksten Länder waren Italien, Frankreich, die Niederlande, die Schweiz und China.
Fachliches Spitzentreffen
Gute Noten gab es für die Qualität der Messe. Die Gesamtbeurteilung stieg von einem bereits hohen Niveau um nochmals drei Prozentpunkte auf 83 %. Positiv sehen die Aussteller zudem die Konjunkturaussichten: 85 % bewerteten diese gut oder befriedigend. Bei den deutschen Ausstellern lag dieser Wert sogar bei 93 %. Noch höher waren die Zufriedenheitswerte der Besucher: die Gesamtbeurteilung lag bei 97 % und 96 % gaben an, ihre Messebesuchsziele erreicht zu haben. Das SHK-Handwerk stellte mit einem Anteil von rund einem Drittel traditionell die stärkste Besuchergruppe. Sehr zufrieden mit dem Verlauf der ISH 2015 zeigten sich die Sprecher der ISH-Trägergruppen.
ZVSHK-Präsident Manfred Stather: „Comfort meets Technology – unter diesem Motto hat die Weltleitmesse ISH einmal mehr unter Beweis gestellt, dass innovative Produktpräsentationen für Wasser, Wärme, Luft den einzigartigen Rahmen für sehr viele Fachbesucher, insbesondere für das SHK-Handwerk, mit interessanten Fachgesprächen auf hohem Niveau bilden.“
BDH-Präsident Manfred Greis: „Die ISH 2015 ist bezüglich der Fachbesucherzahl und -qualität sehr positiv verlaufen. Die deutsche Heizungsindustrie präsentierte sich mit vielen Innovationen, die in den kommenden Jahren beim Thema Energieeffizienz prägend sein werden. Im Vordergrund standen hybride Heizsysteme mit mindestens zwei Energiearten sowie die Verknüpfung von heiztechnischen Systemen mit dem Internet. Im Rahmen der Aircontec präsentierten die Weltmarktführer effiziente Klimatechnik und Innovationen im Bereich der Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung.“
VDS-Vorsitzender Hartmut Dalheimer: „Die Messe ist sehr gut gestartet – mit der verdienten politischen Beachtung und starker medialer Begleitung! Besucherfrequenz und Stimmung waren sehr gut, mit dem richtigen Mix aus internationalen und nationalen Besuchern. Die ISH bietet eine welt- und deutschlandweit einzigartige Gelegenheit, die gesamte Produkt- und Themenvielfalt der Bad- und Sanitärbranche zu erleben und ist damit ein unverzichtbarer Pflichttermin.“
Spiegelbild der Entwicklung
Die deutsche SHK-Branche kann zufrieden auf die ISH und das zurückliegende Jahr blicken: Industrie, Großhandel und Installationsgewerbe erwirtschafteten einen konsolidierten Jahresumsatz von 52,3 Milliarden Euro (2013: 51,3 Mrd. Euro). Das entspricht einem Wachstum von 2 %. Der Inlandsumsatz belief sich auf 43,2 Milliarden Euro (2013: 42,3 Mrd. Euro). Damit konnte die Branche den stabilen Aufschwung der vergangenen Jahre fortsetzen.
Für die zahlreichen Sonderschauen, Vorträge und Symposien blieb in Anbetracht der aufwendig gestalteten Messestände der Hersteller und der vielen Produktinnovationen eigentlich keine Zeit. Schade, denn hier wurde viel Fachkompetenz vermittelt. Die Stars der Messe waren wieder eindeutig die Stände der Hersteller, an denen es sehr viel zu entdecken galt. Damit Sie nichts verpassen, haben sich
Ihre SBZ-Redakteure die ganze Woche auf der ISH in Frankfurt für Sie umgesehen. Entsprechend ausführlich werden wir, nach Themenbereichen geordnet, über die Produktinnovationen berichten. Doch sehen Sie selbst in den nächsten Ausgaben. Und für diejenigen unter Ihnen, die sich schon jetzt den nächsten Termin vormerken wollen: Die nächste ISH findet vom 14. bis 18. März 2017 wieder in Frankfurt statt. DS