Wir können Zukunft – das SHK-Handwerk. Dieses Motto hatte die Berufsorganisation in großen Lettern auf den ISH-Messestand geschrieben. Und es war eindrucksvoll, wie die Worte über fünf Frankfurter Messetage hinweg mit Leben erfüllt wurden. Von großer Bedeutung war dabei erneut das Studio SHK, das mit den positiven Erfahrungen auf der letzten Messe vor zwei Jahren jetzt erst recht in die Vollen ging. Längst hat sich in der gesamten SHK-Branche herumgesprochen, dass das Messegeschehen hier zeitnah und in konzentrierter Form zusammengefasst wird. Wer bei den verschiedenen Themenschwerpunkten zu Wort kam, war nicht nur auf den Bildschirmen des ZVSHK-Forums zu sehen und zu hören. Je nach Ereignis gingen die Botschaften auch live ins Web und können dort weiterhin als einzelne Sendungen abgerufen werden. Unter zvshk.de lassen sich von der ISH 2015 rund 20 Filmbeiträge anklicken und nachverfolgen.
Bühne frei für Leute und Botschaften
Klar, dass die Prominenz auf ein solches Angebot multimedialer Möglichkeiten nicht verzichten mochte: Vor großem Publikum konnte ZVSHK-Präsident Manfred Stather nicht nur Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, sondern auch Franziska van Almsick als Botschafterin für das gute Bad begrüßen. Ob Industriekapitän, Mitglied des Bundestages, Vertreter des World Plumbing Council, SHK-Fachunternehmer, Juristin oder Architektin – die Wort- und Bildbeiträge der Gäste kamen sehr facettenreich auf die Bildschirme und verdeutlichten einmal mehr, wie reichhaltig die Themen innerhalb der SHK-Branche sind. Trinkwasserhygiene, Heizungstechnik, energiesparende Wohnungslüftung oder Aus- und Weiterbildung geben da nur einige Beispiele.
Am dritten Messetag holte sich Norbert König wichtige Interviewpartner sogar gleich zum VIP-Frühstück vor die Kamera. Bei diesem Branchen-Treff mochte keine Führungspersönlichkeit aus der Industrie, dem Großhandel, dem Fachhandwerk und aus etlichen Partnerverbänden fehlen. Denn auf etwa eine Messestunde begrenzt geriet dieses Stelldichein zum Who-is-who der SHK-Branche. Eine ideale Drehscheibe, die sich für interessante Kontakte und Gespräche nutzen ließ. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei anhaltend guter konjunktureller Lage viel Optimismus auf der Messe zu spüren war. Alle Marktpartner sehen sich einmal mehr in der Position, dass sie in puncto Energieeffizienz oder Design, Systemvielfalt oder Kundennähe ihre Hausaufgaben gemacht haben.
Unverständnis zeigt die Branche allerdings angesichts der Stop-and-go-Politik durch die Bundesregierung, die noch vor einem halben Jahr Fördermittel für die energetische Sanierung zugesagt hatte. Erst wenige Tage vor der Messe kam das Aus für die Möglichkeit einer steuerlichen Absetzbarkeit. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Elmar Esser: „Die steuerlichen Anreize für Effizienzmaßnahmen im Gebäudebestand sind das effektivste Instrument für die Umsetzung der Wärme- und damit auch Energiewende. Immerhin macht der Gebäudesektor 40 % der in Deutschland verbrauchten Energie aus.“
Themenschwerpunkt Energie
Zwei Themenschwerpunkte stellte der SHK-Verband bei seinem Messeauftritt besonders heraus: Energie und Demografie. Zum erstgenannten Punkt gab es nicht nur Beiträge auf dem ZVSHK-Forum in Halle 8. Zur Sprache kam beispielsweise auch das Thema Anschlusszwang und Verbrennungsverbot, mit dem sich das Ofenforum in Halle 9.2 beschäftigte. In etlichen Regionen sehen sich die Fachhandwerker mit dieser Problematik konfrontiert und dies kommt aus Sicht der SHK-Berufsorganisation einer Bevormundung des Bürgers sowie einer Marktmanipulation gleich.
Als negativer Dauerbrenner erweist sich auch der Bestand von etwa 15 Millionen technisch veralteten Heizungsanlagen. Längst sieht sich die Industrie und auch das Fachhandwerk für die Modernisierung gerüstet. Doch vom Endverwender wird eine Modernisierung nicht als große Chance für mehr Energieeffizienz erkannt und genutzt. Frage: Wo sind die finanziell attraktiven Anreize, die von Seiten der Politik kommen könnten? Antworten darauf gab Marie-Luise Dött, Mitglied des Bundestages und umwelt- und baupolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Sie kam zu Gesprächen und einem Interview an den ZVSHK-Stand. Aus ihrer Sicht darf der bestehende Handwerkerbonus nicht gestrichen werden, damit die Gegenfinanzierung des nationalen Energieplans (Nape) gelingt. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass doch noch ein Weg gefunden werden kann, damit die auf Eis gelegte steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen im Gebäude Wirklichkeit wird.
Themenschwerpunkt Demografie
Ob beim Expertentalk am Mittag, in der Sonderschau „Bad der Zukunft“ (Halle 3.0) oder bei der erneuten Preisverleihung des ZVSHK-Produkt-Awards: Der demografische Wandel gibt der Sparte Sanitärtechnik wichtige Wegweiser vor. Barrierefreiheit ist zum Riesenthema geworden, das glücklicherweise auch durch die Politik finanziell gefördert wird. Das Ziel: Damit das Wohnen in den eigenen vier Wänden möglichst lange erhalten bleibt, muss vor allem das Bad dafür tauglich gemacht werden – für das Fachhandwerk erweist sich dies als Jobmaschine. Und das wird auf lange Sicht so bleiben, haben Statistiker ausgerechnet. Selbst wenn weiterhin jedes Jahr etwa eine Million Wohnungen altersgerecht gestaltet werden, ändert dies nichts daran, dass der tatsächliche Bedarf aufgrund der geringen Modernisierungsrate über Jahrzehnte hinaus nicht erfüllt werden kann.
Gut für das Fachhandwerk: Wie kein anderer können die Sanitärbetriebe den direkten Kontakt zum Kunden nutzen und ihre Beratungskompetenz weiter steigern. Beispielsweise durch die umfassende Kenntnis geeigneter Produkte, die sich für das Bad für Generationen bestens eignen. Bestens deshalb, weil der ZVSHK die Online-Datenbank www.shk-barrierefrei.de bereitstellt und sich auf der ISH 2015 zum zweiten Mal für den Produkt-Award „Badkomfort für Generationen“ stark gemacht hat.
Produkt-Award – fünf Preisträger
Am dritten Messetag richteten sich alle Kameras auf die Preisverleihung des Produkt-Awards 2015. Erst wenige Stunden vorher hatte eine hochkarätige Jury die Top-Five unter den 24 nominierten, herausragenden Entwicklungen für das barrierefreie Bad und WC ermittelt. Erneut ging es der SHK-Handwerksorganisation darum, Herstellern eine Plattform zu bieten, auf der marktfähige Produkte für den demografischen Wandel präsentiert werden können. Dieses Konzept ist mittlerweile in der Sanitärbranche zum vielbeachteten Qualitätsmerkmal aufgestiegen. Neben deutschen Markenherstellern hatten sich Industrieunternehmen aus Indien, Brasilien, Dänemark und der Schweiz am Wettbewerb beteiligt und insgesamt 40 Produkte eingereicht, davon nominierte die Jury in einer Vorwahl 24 Produkte.Die fünf Preisträger 2015 sind:
- Hansgrohe mit der Waschtisch-Armatur Talis Select S 100
- Hewi mit einer Klappsitz-Serie für die Dusche
- Franz Schneider Brakel (FSB) mit dem Brausekopfhalter Ergosystem
- Geberit mit der WC-Betätigungsplatte Typ 70 zur Fernauslösung
- Oventrop mit dem Heizkörper-Thermostat pinox.
Informationen zu den 24 nominierten Produkten findet der SBZ-Leser in Heft 5/2015 ab S. 24. Weitere Infos zu den Gewinner-Produkten zeigt ein Kurzfilm unter www.zvshk-award.com/gewinner
Preisverleihung Ofenflamme
Wie hervorragend Wärmequellen aussehen können, zeigt der Designpreis „Ofenflamme 2015“, der am zweiten Messetag auf dem Ofenforum seine stolzen Besitzer fand. Unter dem Motto „Wir zeigen, was wir können“ erreichten die Jury über 240 Einreichungen aus acht europäischen Ländern. Gesucht wurden handwerklich erstellte Feuerstätten, die mit dem gewissen Etwas aufwarten können. Dabei überzeugten die Anlagen von David Muhl, Frank Willnat und Gerold Wucherer/Helmut Christian. Sie erhalten ein Preisgeld von je 1000 Euro. Die Jury vergab zusätzlich zwei Sonderpreise, die mit je 500 Euro dotiert waren. In der Sparte Kreativität überzeugte Benjamin Zweifel durch einen zur Feuerstätte umfunktionierten Stollenwagen. In der Sparte Trend wurde die Kombination aus Raumteiler, drehbarem Ofeneinsatz und Ofenbank gewürdigt. Die Ofenflamme 2015 ist ein Gemeinschaftsprojekt des ZVSHK mit der Zeitschrift Kamine & Kachelöfen.
Aktuelles in Kürze
- Das World Plumbing Council (WPC) ist die globale Sanitär-Organisation mit Mitgliedern in etwa 25 Ländern. Ihr Ziel ist es, die weltweite SHK-Industrie zu vereinen und die Bedeutung von SHK im Hinblick auf Gesundheitsförderung und Umweltschutz zu stärken. Auf der ISH hatten die WPC-Mitglieder ihren Anlaufpunkt ebenfalls am ZVSHK-Stand in Halle 8.
- Die Software ZV Tool wurde zur Verwaltung und Ortung von Werkzeug oder Maschinen im Fachbetrieb sowie auf der Baustelle entwickelt und hatte Premiere auf der ISH.
- Auf einem separaten Stand in Halle 3 zeigte der ZVSHK die Sonderschau Bad der Zukunft. Erstmals entwickelte das SHK-Handwerk gemeinsam mit Design-Studenten der Hochschule Offenbach sowie einigen Sanitärherstellern neue praxistaugliche Badentwurfsmodelle.
- Die Handwerkermarke mit ihrem Bündnis für Qualität, zu dem sich 22 Markenhersteller und etwa 5000 Fachbetriebe bekennen, präsentierte sich in der Galeria der Messe und machte durch eine Reihe von Gewinnspielen auf sich aufmerksam.
- Um Klimaeffizienz und innovative Erdgas-Technologien im Gebäudesektor gemeinsam voranzubringen, haben ZVSHK und Zukunft Erdgas (die Initiative der Erdgaswirtschaft) eine strategische Partnerschaft unterzeichnet.
- Mit dem Remscheider Werkzeughersteller Klauke hat der ZVSHK eine Haftungsübernahmevereinbarung abgeschlossen.