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Mit einem Praktikum fängt alles an

Unter dem Motto „Zeit zu starten“ werden sich im Laufe dieses Jahres alle SHK-Landesverbände einer neuen, gemeinsam erarbeiteten Nachwuchswerbung anschließen. Die Initiative soll bereits Schüler für ein Praktikum begeistern. Dies bietet drei Vorteile: Wenn SHK-Betriebe sich bereits bei Schülern ins Spiel bringen, die ein Pflichtpraktikum absolvieren müssen, werden sie früher wahrgenommen. Darüber hinaus können beide, Betrieb und Praktikant, in Ruhe prüfen, ob sie zueinander passen und ob eine Ausbildung infrage kommt. Ferner sind die Erfolgsaussichten bei diesem Vorgehen besonders gut. Studien belegen, dass etwa ein Drittel aller Schüler eine Ausbildung in dem Betrieb startet, in dem sie ein gutes Praktikum absolviert haben.

Aus Praktikant wird Azubi

Dies setzt voraus, dass sich SHK-Unternehmer aktiv um Praktikanten kümmern. Im Vordergrund steht, dass Praktikanten bereits einfache Tätigkeiten im SHK-Handwerk ausprobieren und auch leichte Arbeiten ausführen dürfen. Geschickt ist es in diesem Zusammenhang, Praktikanten beispielsweise einem Junggesellen zuzuordnen, der sie über die Schulter schauen lässt.

Nicht förderlich wäre es, wenn Schüler fast ausschließlich zu unangenehmen Arbeiten herangezogen werden, bei denen sie nichts lernen. Stichwort „Hof kehren“. Gute Arbeitgeber achten darauf, dass dies nicht passiert.

Thema Berufswahl wird oft verdrängt

Schüler wissen wenig über Berufe im Allgemeinen und über die SHK-Berufe im Besonderen. Sie verschieben die Beschäftigung mit dem Thema Berufswahl soweit es geht und entscheiden erst, wenn es gar nicht mehr anders geht. Berufswahl hat die Attraktivität eines Zahnarztbesuches – zu diesem Ergebnis kommt die SHK-Berufsorganisation durch eine breit angelegte Marktforschung, die der neuen bundesweiten Kampagne zur SHK-Nachwuchswerbung im letzten Jahr vorgeschaltet wurde. Im Fokus standen Schüler der achten bis zehnten Klasse, für die die Berufswahl zum Thema wird.

Ein Ergebnis daraus ist: Schüler möchten in ihrem bekannten Umfeld bleiben und scheuen in der Regel Veränderungen, wie einen ausbildungsbedingten Umzug. Aber es gilt noch weit mehr bei der Ansprache der jungen Menschen zu beachten.

Schüler wollen ernst genommen werden

Die Marktforschung hat gezeigt, dass Schüler in dieser Zielgruppe extrem empfindlich reagieren. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden wollen die jungen Menschen unbedingt ernst genommen werden und auf keinen Fall bevormundet oder unter Druck gesetzt. Sobald der Eindruck entsteht, man unterstelle ihnen fehlende Motivation, ziehen sie sich verärgert zurück. Dies ist beim Umgang in jedem Fall zu berücksichtigen.

Was das SHK-Handwerk bietet

Die Marktforschung zeigte zudem deutlich, dass das SHK-Handwerk viele Punkte auf dem Wunschzettel junger Menschen bereits erfüllt. Hierzu zählt die große Vielfalt der Tätigkeiten im SHK-Handwerk, bei denen man zupacken kann und am Ende des Tages sieht, was man geleistet hat. Für Jugendliche, die sich für einen handwerklichen Beruf interessieren und nicht am Schreibtisch sitzen wollen, ist dies ein überzeugendes Argument, mit dem Innungsbetriebe werben können.

Darüber hinaus wünschen sich zahlreiche Jugendliche im Team zu arbeiten und ziehen ein familiäres Betriebsklima einer Arbeit in einem Großkonzern vor. Wichtig ist den jungen Menschen, dass sie während Praktikum und Ausbildung gut unterstützt und nicht allein gelassen werden.

Auf der Wunschliste steht zudem ein zukunftssicherer Arbeitsplatz vor Ort. Auch hier können gerade mittelständisch geprägte SHK-Betriebe punkten. Diesen Trumpf können besonders Innungsbetriebe ausspielen, die in ländlichen Regionen ansässig sind.

Mit im Boot: Eltern und Innungen

Viele Eltern beraten und lenken ihre Jugendlichen und sind Ansprechpartner Nr. 1, wenn es um Ausbildungsfragen geht. Dies berücksichtigt die neue Initiative: Sie richtet sich per Infoflyer an beide Generationen.

Um der Kampagne zum Erfolg zu verhelfen, kommt der SHK-Organisation eine maßgebliche Rolle zu. Landesverbände und Innungen sind gefordert, sind Botschafter und Motivator, wenn es darum geht, SHK-Innungsfachbetriebe bei der Nachwuchsgewinnung zu unterstützen und zu stärken. Auch für diese wichtigen Vermittler bietet die neue Kampagne geeignetes Infomaterial.

Infopaket für jedes Gewerk

Aber: Wie gelangen SHK-Innungsfachbetriebe an interessierte Schülerpraktikanten? Dazu hat die Kampagne Infos vorbereitet – getrennt für die einzelnen Gewerke. Enthalten ist eine Präsentation, die Schülern den Beruf ausführlich vorstellt. Hier hat die Marktforschung gezeigt, dass Schüler es schätzen, wenn ein Betriebsinhaber oder Meister im Schulunterricht seinen Beruf vorstellt. Optimal ist es, wenn der erfahrene Handwerker dabei von einem Azubi begleitet wird. Die Präsentation der Kampagne macht es SHK-Innungsfachbetrieben leicht, diese Aufgabe zu bewältigen.

Für jeden der vier SHK-Berufe gibt es ferner einen Kurzfilm, der authentisch die Berufe vorstellt, sodass die Schüler einen Eindruck erhalten, was sie erwartet. Ein solcher Film ist z. B. als Einstieg in einen Vortrag geeignet oder kann auf Messen eingesetzt werden. Darüber hinaus gibt es pro Gewerk einen Flyer, der den beruflichen Alltag im SHK-Handwerk erklärt, Lust auf ein Praktikum macht und den interessierte Schüler mit nach Hause nehmen können.

Präsentation, Kurzfilm, Flyer: Alle drei Informationsmittel zielen auf Typisches im SHK-Handwerk. Es wird anhand eines Tagesablaufs gezeigt, was die Aufgaben des Azubi sind und wie er von seinem Gesellen unterstützt wird. Die Infos sprechen Jugendliche dabei auf Augenhöhe an und geben authentische Einblicke in die Ausbildungen. Dieses Infopaket erhalten Innungsbetriebe im Laufe dieses Jahres bei ihrem Landesverband.

Weltmeister ist Vorbild

Das Werbe-Gesicht der SHK-Kampagne ist Nathanael Liebergeld. Er hat im Beruf Anlagenmechaniker SHK bei der Handwerkermeisterschaft 2015 in Brasilien die Goldmedaille geholt. Dieser Punkt kann für junge Menschen, die sich für das Handwerk interessieren, ein zusätzlicher Motivationsgrund sein.

Fotos und Kurzfilme der Kampagne sind bei Mitgliedsbetrieben der SHK-Organisation entstanden. Es agieren echte Azubis und Gesellen der vier SHK-Berufe Anlagenmechaniker SHK, Klempner/Spengler, Ofen- und Luftheizungsbauer sowie Behälter- und Apparatebauer.

Bei den Filmdrehs und Fotoshootings ging es auf der einen Seite darum, besonders spektakuläre Baustellen und Arbeitsergebnisse zu zeigen, die Interesse und Begeisterung bei Schülern wecken. Auf der anderen Seite rückt Alltägliches der SHK-Berufe ins Bild.

Info

Initiative startet Zug um Zug

Die Nachwuchskampagne startet bundesweit nicht einheitlich ab einem bestimmten Termin, sondern wird im Laufe des Jahres 2016 in den einzelnen Regionen nach und nach in Gang kommen. Wann dies ist, entscheidet der jeweilige Fachverband und thematisiert dies zum Beispiel auf einer Landesverbands- oder Obermeistertagung. Zur Messe IFH/Intherm in Nürnberg (5. bis 8. April) ist die neue Kampagne als Thema vorgesehen.

Darüber hinaus setzt sich der ZVSHK für die Unterstützung der Kampagne von Seiten des Handels und der Industrie ein. Ganz nach der Losung „Nachwuchswerbung ist Branchenaufgabe“ wirbt man um Sponsoren zu der Aktion. Hier war vielfach zu hören, dass die Unterstützung dann kommt, wenn sich die SHK-Organisation auf eine bundesweit einheitliche Strategie festlegt. 2016 ist es so weit, deshalb gilt jetzt: Zeit zu starten. Die Berufsorganisation rechnet damit, dass Handel und Industrie einen Betrag in mindestens gleicher Höhe bereitstellen, wie ihn das SHK-Handwerk für die Kampagne aufbringt.