Das KfW-Symposium ist der Frage nachgegangen: Können die verschiedenen Förderprogramme optimal das erreichen, wofür sie geschaffen wurden? Zur gemeinsamen Tagesveranstaltung vom Zentralverband SHK der KfW-Bank und Vertretern aus der Bau- und Wirtschaftspolitik am 16. Juni 2016 kamen etwa 70 Teilnehmer nach Berlin. Eine erste Antwort gab Markus Schönborn (KfW-Abteilungsdirektor für das Produktmanagement Wohnen) mit der Erfolgsmeldung, dass die Förderprogramme „Altersgerechtes Umbauen“ und „Energieeffizientes Sanieren“ mittlerweile stark nachgefragt werden. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Seitdem neben einer Kreditförderung wahlweise auch eine Zuschussvariante für diverse Bauvorhaben möglich geworden ist, erfüllen die Förderbedingungen die Erwartung der potenziellen Antragsteller deutlich besser.
Kompetenz aufbauen
SHK-Fachbetriebe sollten deshalb gut darüber informiert sein, wann Auftraggeber einen Zuschuss, wann einen günstigen Kreditrahmen in Anspruch nehmen können, um Investitionen in Liegenschaften oder Eigenheime günstiger gestalten zu können. Diese Kompetenz erwarten mittlerweile viele (vorinformierte) Bauherren vom Fachhandwerk, nicht selten wird die Auftragsvergabe auch davon abhängig gemacht. Dabei geht es um ein bedeutendes wirtschaftliches Umfeld. Zum Beispiel in der Sanitärtechnik: Im letzten Jahr hat das SHK-Handwerk etwa eine halbe Million Bäder saniert, davon wurde mindestens ein Drittel altersgerecht gestaltet.
Generell lautet die Förderdevise: Je umfangreichere Investitionen geplant sind, umso stattlichere Zuschüsse der Förderbank können für die Bauleistungen beantragt bzw. bewilligt werden – allerdings nur, wenn der Antrag vor Baubeginn gestellt wurde. Diese Regelung ist eine große Hürde, zu der das Fachhandwerk dringend Handlungsbedarf sieht.
Formularien reduzieren
SHK-Unternehmer Eberhard Bürgel brachte zur Sprache, dass der Notfall in den Förderprogrammen kaum Berücksichtigung findet. Wenn beispielsweise mitten im Winter ein betagtes Heizsystem ausfalle und durch moderne Technik ersetzt werden müsse, könne nicht erst ein Förderantrag gestellt und tagelang auf dessen Bewilligung gewartet werden. Derzeit stehe das schnelle Handeln des hilfsbereiten Fachbetriebes einer Antragstellung noch vor Baubeginn entgegen. Da müsse es eine unbürokratische Lösung geben.
Die versprach KfW-Abteilungsleiter Markus Schönborn. Bis Ende des Jahres solle es möglich sein, dass Anträge online gestellt und die Entscheidungsprozesse damit erheblich abgekürzt werden können – binnen Tagesfrist könne dann ein Sachbearbeiter reagieren und für den Notfall grünes Licht geben, lautete seine Vorstellung.
Sachverständigen hinzuziehen
Eine Grundvoraussetzung aber bleibt: Sollen Maßnahmen für den altersgerechten Umbau durch die KfW gefördert werden, setzt die Förderbank voraus, dass ein dafür zugelassener Sachverständiger diese Umbaumaßnahmen beantragt bzw. betreut (Programm 431). Wo einer der momentan rund 60 Sachverständigen der SHK-Organisation zu erreichen ist, zeigt die Datenbank des ZVSHK unter www.shk-barrierefrei.de (unter Verzeichnisse, KfW-Sachverständige). Seit April ist es zudem bei Neubauten möglich, dass man für die Baubegleitung durch einen Sachverständigen einen Zuschuss erhält. Auch hier ist Bedingung, dass der Antrag vor Baubeginn bei der KfW gestellt wird.
Sachverständige sind zudem in der Datenbank www.energie-effizienz-experten.de gelistet. SIe betreuen beispielsweise die KfW-Programme 151 und 152 sowie 430 (bei denen geht es um Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung). Im Angebot sind ein Heizungspaket sowie ein Lüftungspaket, für das entweder ein Tilgungs- oder ein Investitionszuschuss beantragt werden kann. Speziell für diese Effizienzmaßnahmen verzeichnet die KfW seit dem Start Anfang April einen hohen Eingang von Anträgen.
Förderung verständlich erklärt
Weil die einzelnen Dienstleistungen der Förderbank nicht gerade leicht zu durchschauen sind, ist unter www.kfw.de auch ein erklärendes Element eingerichtet. Handwerksbetriebe können sich unter Partnerportal einen Überblick zu einzelnen Dienstleistungen und nötigen Voraussetzungen verschaffen und so den Kenntnisstand vertiefen. Darüber hinaus wurde eine Hotline eingerichtet, die individuell Fragen beantwortet (0800 539 90 02).
Geldhahn sprudelt
Weil mittlerweile die Förderprogramme sowohl für das altersgerechte Wohnen als auch für die energetische Sanierung zum wichtigen Bestandteil der Bauplanung geworden sind, kam auf dem Symposium die Frage auf: Stehen genügend finanzielle Mittel bereit, damit Investoren auch langfristig mit diesen Subventionen rechnen können? Daran sei kein Zweifel, beteuerten die Teilnehmer aus Bau- bzw. Wirtschaftsministerium. Denn: Aus den negativen Folgen einer Förderampel, die unerwartet auf Rot schalte und damit für lange Zeit die Bereitschaft zu Investitionen zunichte mache, habe man gelernt.
Gebäudetechnik braucht Qualität
Weitere Knackpunkte des KfW-Symposiums wurden während einer Podiumsdiskussion besprochen. Andreas Müller (stellvertretender Hauptgeschäftsführer im ZVSHK) regte zum Beispiel an, dass die technischen Mindestanforderungen bei der Sanierung nochmals nachgebessert werden sollten. Das SHK-Fachhandwerk sehe es als problematisch an, dass beispielsweise ein Auftraggeber selbst das Material für die Trinkwasserinstallation besorgt und dem Fachmann zum Einbau stellt. Denn falls der Fachhandwerker solche Produkte einbaue, schulde er den Erfolg seiner Werkleistung.
Planung honorieren
Die Diskussion nutzte Andreas Müller, um einen weiteren Punkt anzusprechen. Der SHK-Fachbetrieb sei ja Mittler im Wärmemarkt und Ansprechpartner für die energetische Sanierung. Weil der Aufwand für die Angebotserstellung und die Administration nötiger Förderanträge keine Nebensache wäre, müssten auch diese Tätigkeiten berücksichtigt werden. Daher schlug er vor, die Planungs- und Werkleistung gemeinsam zu einem Paket zu schnüren und in Zukunft förderfähig zu gestalten.
Leistungen als tragende Säule
Einhellig waren die Repräsentanten aus den Ministerien, der KfW und des SHK-Fachhandwerks der Meinung, dass die konstante Fortführung der Programme große Bedeutung habe und dass der Online-Zugriff möglichst zügig ausgebaut werden solle. Der Bedarf wurde als riesig bezeichnet: Allein für den Bereich der altersgerechten Umbaumaßnahmen veranschlagen Experten einen Investitionsbedarf von 50 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. Da leistet das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ eine wichtige finanzielle Unterstützung.
Für die Energiewende werden die Leistungen der KfW aber ebenso zur tragenden Säule. Denn das Heizungs- bzw. Lüftungspaket im Programm „Energieeffizient Sanieren“ sieht einen Tilgungszuschuss von 12,5 % oder einen Investitionszuschuss in Höhe von 15 % vor. Die hohe Zahl an Anträgen in beiden Sparten beantwortet übrigens die eingangs gestellte Frage: Die Förderprogramme erfahren einen hohen Zuspruch, aber die Übersicht zu den Details der Fördermaßnahmen sowie die Administration ließen sich noch einfacher gestalten – zum Beispiel durch Software unterstützt.
Interessierte finden die Vorträge des Symposiums unter www.zvshk.de zum Herunterladen (im Suchfeld Quicklink QL37116871 eingeben). Es handelte sich um die dritte Veranstaltung dieser Art in den vergangenen 18 Monaten. Sie zeigt: Das SHK-Fachhandwerk steht im Dialog mit der Finanzwirtschaft.
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