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Vom Regen in die Traufe

Rinnen, Rohre und viel mehr

Inhalt

Auch im Jahr 2009 birgt das traditionelle Klempnerhandwerk noch so manches Geheimnis. Ob Gewohnheit, Überlieferung oder regionale Gepflogenheiten, unterschiedlichste Arbeitsweisen führen zu verschiedenen Ergebnissen. Interessant dabei ist, dass bisher weder die Fachregeln, noch die Vorstöße der Industrie diese Vielfalt vereinheitlichen konnten. Dadurch unterstreicht die Klempnerzunft ihre gewachsene Entwicklungsstruktur, die sich übrigens auch in den regional unterschiedlichen Berufsbezeichnungen widerspiegelt.

Rinnenenden schließen

Heute werden Rinnenendböden meist nur an schräg geschnittenen Abschlüssen handgefertigt. Je nach Region kommen industriell gefertigte Rinnenendböden entweder als Falz- oder als Lötversion zum Einsatz. Anders sieht es bei vorgefertigten Rinnenwinkeln aus. Viele Klempner schneiden diese Winkel noch immer selber an und dichten die auf Gehrung geschnittene Naht per Weich- oder Hartlot ab. Ob der Beweggrund Passgenauigkeit, Berufsstolz oder Gewohnheit ist – hier bringen unterschiedliche Sichtweisen verschiedene Ergebnisse hervor. Spätestens das Zusammenfügen der einzelnen Rinnenteile löst jedoch wahre Glaubenskriege aus.

Traditionelle Lötvariante

Die Naht eines Rinnen- oder Rohrwinkels wird meist gelötet. Bei Standard-Rinnennähten bedienen sich die Klempner jedoch unterschiedlichster Verbindungs-Techniken. Die traditionellste Technik ist die Lötverbindung per Weichlot, mit oder ohne Zinnraupe. Über Sinn und Unsinn dieser Raupe wurde schon viel diskutiert und dennoch – immer wieder werden Lötnähte aufwendig mit Zinnraupen versehen. Diese Abweichung von der technisch allgemein anerkannten raupenfreien Lötvariante kann einzig mit langjähriger positiver Erfahrung beim Einsatz der Zinnraupen erklärt werden. Interessant dabei ist, dass trotz diverser Versuchsreihen und Bruchtests mit durchaus positiven Ergebnissen die Tradition der Zinnraupen erhalten bleibt. Die Alternativen heißen Kleben oder Fügeelement und sind, beispielsweise bei Dachrinnen aus Aluminium oder bei der Reparatur älterer, stark oxidierter Rinnen, längst salonfähig. Vor allem die Fügeelemente werden immer weiter entwickelt und sind heute entweder als eingelegtes Dichtungsband oder als separater Dachrinnenverbinder erhältlich.

Es geht auch anders

Die neueste Variante ist ein spezieller Rinnenverbinder. Eine Spannautomatik sorgt für dauerhaften Anpressdruck, wobei zur Montage des Verbinders nicht einmal die Dachpfannen oder Traufprofile entfernt werden müssen. Ein weiteres Rinnenverbindungs-System kommt sogar ohne zusätzliche Metall-Bauteile aus. Dabei werden mit einem speziell entwickelten Werkzeug zwei sickenförmige Vertiefungen am Rinnenende angebracht, die spezielle Gummidichtungen aufnehmen und dadurch für Dichtheit sorgen. Ebenso vielfältig, wie die Möglichkeit zur Nahtverbindung, ist der Gestaltungsspielraum. Für nahezu jedes Bedachungsmaterial ist das passende Dachentwässerungszubehör erhältlich. Ob Aluminium walzblank oder farbbeschichtet, Edelstahlrinnen mit oder ­ohne verkupferte Oberfläche, Kupferdachrinnen mit oder ohne werkseitige Patinierung – die Vielfalt ist enorm. Selbst passende Rinnenhalter und Rohrschellen sind lieferbar, ­etwa als patinierter Kupferhalter, als zinkummantelter Rinnenhaken oder als Rinnen-Halter-Blende mit verschiedenen Oberflächenqualitäten. Längst nicht so viele Meinungsverschiedenheiten gibt es bei den Rinnenkesseln. Hier haben sich, zumindest was die Standards anbelangt, industriell gefertigte Modelle zwar durchgesetzt – Sonderbauteile hingegen fertigen die Klempner noch immer mit viel Liebe zum Detail selber an.

Schön sauber bleiben

Speziell zum Schutz gegen atmosphärische Einflüsse und Oxidationssäure-Korrosion durch Bitumen-Abbauprodukte werden Dachrinnen mit unterschiedlichen Rinnenbeschichtungs-Systemen versehen. Hersteller bieten speziell für diesen Einsatzzweck entwickelte Metallschutzanstriche an. Sind Rinnen und Rohre erst montiert, ärgern sich viele Hausbesitzer immer wieder über starken Laubbefall und dem damit verbundenen Wartungsaufwand. Auch hier gibt es unterschiedlichste Systeme. Möglichkeiten zur Laubvermeidung in Dachrinnen sind auf den Rinnen befestigte Drahtgitter, Lochstreifen oder Reinigungsöffnungen im Regenrohr. Letztere sind teilweise mit integrierten Laubfangsieben ausgestattet.

Die Kombination von bewährtem Fachwissen, traditionellen Techniken und industriellen Möglichkeiten eröffnen der Klempnerzunft immer wieder neue Wege auf der Suche nach individuellen Lösungen. Die Branche kann stolz auf ihre Fähigkeiten sein, selbst schwierigste Aufgaben stets professionell zu lösen.NS

Begriff Dachtraufe

Als Dachtraufe, kurz Traufe bezeichnet man die Tropfkante am Dach eines Gebäudes. Hier fließt während eines Regens das gesammelte Wasser der Dachfläche ab, an der Traufe befindet sich daher meist eine Regenrinne. Die Länge der Traufe wird als Dachflächenbreite bezeichnet.

Dachrinnen Kleben oder Löten?

Die Verbindung von Dachrinnen kann neben der traditionellen Technik – Löten oder Nieten – auch durch Kleben realisiert werden. Doch wo liegen die Vor- und Nachteile? Ein wesentlicher Vorteil ist die Zeit­ersparnis. Farbige Dachrinnen kann man ebenso, wie alle Kunststoff- und Metallsysteme durch Kleben verbinden. Die Verbindung ist spannungsarm. Das bedeutet, dass an den Rinnenenden geringere Materialverwerfungen entstehen.

Allerdings gibt es auch Nachteile. Der Verarbeiter muss den richtigen Klebstoff wählen und die Enden der Rinnen gewissenhaft vorbereiten. Das Entfetten ist übrigens der häufigste Grund, dass die Verbindungen mangelhaft sind. Es ist zu beachten, dass der Klebstoff nur in einem bestimmten Temperaturbereich anwendbar ist.

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