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Augenmaß und Weitblick gefordert

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Industrie, Handel und Handwerk brauchen eine verlässliche Perspektive, um Versorgungsketten sicherstellen zu können.

Die goldene Regel des Installateurhandwerks lautet: „Nach fest kommt kaputt.“ Im Kontext der Diskussion um die Verschärfung der Corona-Maßnahmen hat es dieser weise Spruch jetzt sogar in den Sprachgebrauch von Kolumnisten der Hauptstadtpresse geschafft. Und so falsch liegen wir mit der Einschätzung nicht. Vor allem, wenn wir auf die Verhältnismäßigkeit der aktuell vielerorts diskutierten Corona-Maßnahmen blicken. Es drängt sich vielmehr der Eindruck auf: Die Krise hat die Politik im Griff. Nicht die Politik die Krise. Im lautstarken Forderungschor nach einem noch konsequenteren Lockdown gingen zuletzt die Stimmen des Maßhaltens und der Vernunft immer wieder unter.

Der Blick auf die Sollbruchstelle ökonomischer Zumutungen scheint gänzlich verloren gegangen zu sein. Jüngstes Beispiel hierfür sind die Verbotsfetischisten von #covidzero. Aber auch aus Ministerien und Parteien kommen aus Angst vor den Corona-Mutationen vermehrt Vorschläge, die einzig und allein auf die Virusbekämpfung fixiert sind – koste es, was es wolle.

So scheint auch der vollständige Shutdown für Industrieunternehmen kein Tabu mehr zu sein. Liebe Vertreter von #covidzero und @all: Um anfallende Notfalldienste für kritische Infrastrukturen sicherstellen zu können, haben unsere Betriebe mit den Unternehmen ihrer Lieferketten, über den Großhandel bis hin zur herstellenden Industrie, im Rahmen eines Krisen- und Notfallmanagements schon sehr früh funktionierende Prozesse aufgesetzt, die Corona-Infektionsrisiken minimieren. Denn die Notfalldienste unserer Branche haben gerade in diesen Zeiten in Einrichtungen der „Kritis“ (der kritischen Infrastruktur) wie Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, öffentlicher Verwaltung, Schulen bis hin zu Lebensmittelbetrieben usw. besondere Bedeutung. Deren Energie-, Wasser- und Wärmeversorgung muss jetzt zwingend sichergestellt bleiben und sie bedürfen gerade jetzt vielfach auch Nachrüstungen bei der Hygiene- und Raumluftqualität. Wenn Sie also auf die Idee kommen, nun auch noch Produktionsstätten für diesbezüglich notwendige Zulieferprodukte zu schließen, sei Ihnen gesagt: Damit riskieren Sie, dass über kurz oder lang die benötigten Lieferketten für die beschriebenen Notfalldienste reißen. Den Betrieben des SHK-Handwerks, die gleichzeitig von der Politik als zwingend notwendig zur Aufrechterhaltung der „Kritis“ angesehen werden, wäre dann keine Weiterarbeit möglich.

Bund und Länder haben bei den getroffenen Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen vor solchen überzogenen Maßnahmen zum Glück noch einmal zurückgeschreckt. Aber allein die im Vorfeld dazu geführten weltfremden Diskussionen machen schon sehr betroffen.

Allen Kassandrarufern und Endzeitpropheten sei deshalb eindringlich gesagt: Panik und Angst sind schlechte Ratgeber in Zeiten der Pandemie. Die Menschen im Lande erwarten im Umgang mit der Pandemie stärker denn je rationales Handeln. Dazu gehört vor allem auch ein politisches Handeln, das darauf ausgerichtet ist, bei der Festlegung von Verordnungen und Einschränkungen eben nicht zu überdrehen! Industrie, Handel und Handwerk brauchen zudem eine verlässliche Perspektive, um Versorgungsketten sicherstellen zu können. Pandemiebekämpfung, die unsere Grundversorgung, Sicherheit und Existenz riskiert, ist keine Option.

Helmut Bramann
Hauptgeschäftsführer des ZVSHK

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