„Die Themen des deutschen Handwerks sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“
Der Name Markus Lanz dürfte bekannt sein. Auch mit Richard David Precht können die meisten noch was anfangen. Erstgenannter ist vor allem als Moderator vielen TV-Talkshowsehern bekannt, der andere trat vor allem als Autor einiger philosophischer Werke in Erscheinung („Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“) sowie zuletzt mit einer Streitschrift zum Zustand der Medien („Die vierte Gewalt“). Weniger bekannt, aber durchaus hörenswert ist deren gemeinsamer Podcast „Lanz & Precht“ (https://lanz-precht.podigee.io/). Da haben die beiden die Rolle des Handwerks in Deutschland diskutiert.
Von Prof. Dr. Richard David Precht ist u.a. zu hören: „Wir haben jahrzehntelang die Arbeit des Handwerkes als viel zu gering erachtet und das Image von geistiger Routinearbeit darüber gesetzt. Die digitale Revolution wird dazu führen, dass der ‚white collar worker‘, der bei der Verwaltung arbeitet, dass der absinkt, denn es wird immer weniger Jobs geben und im gleichen Maße wird das Handwerk in seiner Bedeutung steigen. Welchen Grund sollte es geben, dass man nicht lieber ein glücklicher Heizungsmonteur wird als ein unglücklicher Latein-Lehrer?“
Auf die Frage, wie das Ansehen des Handwerks wieder gesteigert werden könnte, antwortete er mit einer klaren Aufforderung: „Indem wir in der Schule nicht diese strenge Trennung zwischen Arbeiten mit der Hand und Arbeiten mit dem Geist machen. Alle wichtigen Leistungskurse und alle großen Bemessungsgrundlagen fundieren immer auf kognitiver Leistung. Was jemand mit den Händen kann, spielt in der schulischen Ausbildung meist überhaupt keine Rolle. Wenn wir das ändern, kriegen wir auch die Leute.“
Das sind zwei knackige Statements, die Lanz auf diesem Weg Precht entlockt hat. Bleibt zu hoffen, dass diese Aussagen nicht nur Eingang gefunden haben in den Gehörgang Ihres SBZ-Chefredakteurs und in diesen Kommentar, sondern dass sie mit ihrer ganzen elementaren Wucht auch den Entscheidern auf Ebene der Politik und der Schulbildung um die Ohren fliegen.
Wer Markus Lanz und Richard David Precht einmal gemeinsam live erleben möchte, dem sei „Zukunft Handwerk“ ans Herz gelegt (www.zukunfthandwerk.com). Welche weiteren Ansätze die beiden in Bezug auf das deutsche Handwerk haben, teilen sie auf der Veranstaltung vom 8. bis 10. März 2023 im Kongresscenter der Messe in München mit. Auf dem Programm stehen Diskussionen über weitere Herausforderungen – neben dem Fachkräftenachwuchs – die zeigen, dass die Themen des deutschen Handwerks in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Der März kommenden Jahres scheint zwar noch weit weg zu liegen, aber der Termin sollte heute schon mal notiert werden. Ich bin mir sicher, über diese Veranstaltung wird im Nachgang noch lange gesprochen werden – nicht nur im SHK-Handwerk.
Ich wünsche Ihnen gute Geschäfte, Ihr
Dennis Jäger
SBZ-Chefredakteur