Sicherheit können Formulierungshilfen zur Absicherung des Materialpreises schaffen.
Zu verschenken hat in der Geschäftswelt niemand etwas. Das machen die überproportional steigenden Rohstoffpreise gerade schmerzhaft deutlich. Die Ursachen dafür sind komplex. Fakt ist aber: Betroffen sind fast alle Sparten, auch in der SHK-Branche. Dabei ist es egal, ob es sich um Werkstoffe wie Kupfer handelt oder um elektronische Bauteile – die Kosten fürs Endprodukt, vom Fitting bis zur Wärmepumpe, legen überall zu.
Die Hersteller verlangen höhere Produktpreise, der Großhandel zieht mit bzw. reicht sie durch. Dem Handwerk als letztem Glied in der Fachschiene kommt die undankbare Rolle als Preissteigerungspuffer zwischen der Verknappung und den Verbrauchern zu. Das führt zu verunsicherten SHK-Unternehmern, jede Kalkulation, jedes Angebot steht erlösseitig auf tönernen Füßen. Denn nicht jeder Kunde hat Verständnis für die Kostensprünge, aber eine schmalere Gewinnspanne zähneknirschend in Kauf zu nehmen, das ist auch keine einfache Entscheidung.
In dieser Zwickmühle gefangen entwickelt sich für viele Handwerksunternehmer ein komplexes vertragsrechtliches Problem. Sie stehen dann plötzlich zwischen Materiallieferanten einerseits und Auftraggeber andererseits. Sicherheit können Formulierungshilfen zur Absicherung des Materialpreises schaffen. Im Beitrag „Über den Umgang mit Preissteigerungen“ ab Seite 8 beschreibt unser SBZ-Experte Dr. jur. Hans-Michael Dimanski den vertragsrechtlichen Umgang mit Preissteigerungen und Preisgleitklauseln. In der Bauwirtschaft lagen die Preise im März 2021 um 18,5 % bzw. 20,6 % über dem Niveau von Dezember 2020, heißt es aus diversen Quellen.
Die SBZ widmet in dieser Ausgabe zudem einem weiteren kostbaren Rohstoff Raum: dem Wasser. Sinkende Grundwasserspiegel und ein erhöhter Verbrauch in Industrie und Landwirtschaft führen in Deutschland zwar nur für wenige Tage und regional stark begrenzt zu einer echten Wasserknappheit. Aber meiner Meinung nach handelt es sich um Vorboten eines bedrohlicheren Szenarios. Beim Blick auf die geopolitische Weltlage wird schnell klar, dass in anderen Ländern für den Zugang zum Trinkwasser – bzw. wegen des Mangels daran – über Leichen gegangen wird, wie jüngst zwischen Kirgistan und Tadschikistan zu beobachten.
Es ist unbedingt erforderlich, zur Energieeffizienz künftig auch mit einer effizienteren Nutzung des uns in Deutschland zur Verfügung stehenden Rohstoffs Wasser zu planen. Der Beitrag „Regenwasser richtig nutzen“ unseres geschätzten SBZ-Fachautors Bernd Ishorst ab Seite 32 geht genau auf diese Thematik ein. Er nennt Grundlagen und Berechnungsbeispiele, angelehnt an den Entwurf der DIN 1989-100 „Regenwassernutzungsanlagen – Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 16 941-1“.
Egal, ob sie jetzt durch „steigende Nachfrage“ oder „natürlichen Mangel“ knapp werden, entscheidend für das Wohl und Wehe einer Volkswirtschaft ist: das Vorhandensein von, der Zugriff auf und der effiziente Umgang mit Rohstoffen. Das sollten wir uns jeden Tag vor Augen halten.
Ich wünsche Ihnen gute Geschäfte, Ihr
Dennis Jäger
SBZ-Chefredakteur