Es ist kompliziert:
Die Lage könnte nicht besser sein.
Die Lage könnte nicht schlechter sein.
Zeit ist der limitierende Faktor.
Beide Einschätzungen treffen auf die aktuelle Verfassung der SHK-Branche zu. Der offensichtliche Widerspruch in den Sichtweisen ist bei genauer Betrachtung keiner.
Bei Ihnen und Ihren Kollegen läuft es rund, Bäder und Heizungen, ja selbst Lüftungs- und Klimatechnik verzeichnen eine steigende Nachfrage. Der Auftragsvorlauf liegt – je nach Region – bei mehr als 3 Monaten. Umfangreiche Förderpakete machen Ihre Dienstleistungen aus Sicht der Verbraucher noch attraktiver – vor allem dem Klimaschutzprogramm folgend, aber auch bäderseitig werden gewaltige Füllhörner ausgeschüttet. Das Paradies ist quasi nur noch einen Handschlag entfernt. Es könnte nicht besser laufen.
Genau das ist die Crux an der Situation. Sie als Handwerksunternehmer stehen beinah täglich vor der Entscheidung, für welche Aufgaben und Aufträge Sie jetzt wie viel Aufwand betreiben und wie Sie dabei Ihr Personal am besten einsetzen. Welche Kunden oder Auftraggeber lassen sich vertrösten, welche Großhändler und Hersteller nehmen zähneknirschend in Kauf, dass sie nicht viel mehr Produkte über Ihren Handwerksbetrieb in den Markt bringen oder am Ende ganz in die Röhre gucken? Zeit ist der limitierende Faktor. Die Spreizung zwischen Bad-Modernisierung und Heizungstausch ist unübersehbar vorhanden, sie wird
noch zunehmen. Es könnte nicht schlechter laufen.
Das gute an diesem Zustand ist, Sie können wenig falsch machen. Zurücklehnen und einfach abwarten, was da auf Sie zukommt, das funktioniert aktuell noch genau so gut, wie sich bereits auf die Veränderungen und Chancen einzustellen, die sich jetzt und in Zukunft für Ihren Betrieb bieten. Ich bin der Meinung, Sie müssen eine Antwort finden auf eine entscheidende Frage. Was ist Ihnen bei dieser Fülle an Möglichkeiten wichtiger: Tempo oder Tiefgang? In anderen Worten: Umsatz oder Gewinn?
Egal, wie Sie entscheiden, denken Sie daran: Auf jede Hochphase folgt ein Niedergang. Mein Rat an dieser Stelle lautet an Sie, bloß nicht überdrehen und vom Hype anstecken lassen. Stattdessen als Unternehmen geordnet wachsen und allen Verlockungen widerstehen. Nehmen Sie sich Zeit. Für Ihre Familie, für Ihren Betrieb, für die kommenden SHK-Regionalmessen in Essen (Seite 12), Nürnberg (Seite 16) und Ende des Jahres in Hamburg. Und natürlich für die SBZ. Es lohnt sich.
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit
Dennis Jäger
SBZ-Chefredakteur