„In der SHK-Branche gehen Klimaschutz und wirtschaftliche Erholung Hand in Hand.“
Angesichts von Urlaubsrückkehrern, Schulöffnungen und nicht zuletzt einer zunehmenden Schutzmaßnahmen-Müdigkeit konzentriert sich die Öffentlichkeit aktuell wieder auf die steigenden Corona-Fallzahlen. Davor aber stand in Deutschland eine wichtige Debatte im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dabei ging es um die Frage, ob bei den Corona-Wirtschaftshilfen der Klimaschutz zu kurz kommt.
Beide Seiten führen hier starke Argumente ins Feld. So ist es bei einem historischen Wirtschaftseinbruch von 10 % im zweiten Quartal 2020 verständlich, dass manche das Ankurbeln der Wirtschaft als vorrangiges Ziel ansehen – im Zweifelsfall auch ohne Rücksicht auf ökologische Belange. Demgegenüber steht die Position, dass im Zuge dessen Investitionen getätigt und Strukturen geschaffen werden, deren Auswirkungen für lange Zeit Bestand haben – im Zweifelsfall also klimaschonende Alternativen auf Jahre hin blockieren.
Dass sich beides nicht ausschließen muss, zeigt die SHK-Branche: Hier gehen Klimaschutz und die wirtschaftliche Erholung Hand in Hand. Von den Herstellern über die Innungen und Fachverbände bis hin zu den Fachbetrieben ziehen alle Akteure gegen die Auswirkungen der Krise an einem Strang. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Auftragslage ist nach einem kurzen Dämpfer bei den meisten Fachhandwerkern wieder auf einem guten Weg.
Ein wichtiger Grund dafür ist das neue Marktanreizprogramm (MAP) „Heizen mit Erneuerbaren Energien“ der Bundesregierung. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) sind im ersten Halbjahr 2020 rund 110 000 Förderanträge eingegangen, was eine Steigerung um über 190 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Dabei wurde die Novellierung des MAP bereits vor der Pandemie als Teil des Klimapakets beschlossen. Es zählt also gar nicht zu den Coronahilfen.
Gefördert wird ein breiter Mix an Technologien rund um die erneuerbaren Energien. Mittlerweile gehören auch Lüftungsanlagen dazu, sofern diese in Kombination mit einer Wärmepumpe eingebaut werden. Diese Breite und Höhe (immerhin bis zu 45 % der Investitionskosten) überzeugen offensichtlich Hauseigentümer und Investoren, wodurch die viel beschworene Wärmewende endlich in Gang zu kommen scheint. Und davon profitieren sowohl das Klima als auch die gesamte SHK-Branche!
Selbstverständlich ging es unserer Branche vor Corona nicht unbedingt schlecht. Der hohe Auftragsvorlauf und die Einstufung als systemrelevant haben sicher auch wesentlich dazu beigetragen, dass viele Fachbetriebe bislang gut durch die Krise kommen. Trotzdem zeigt sich hier beispielhaft, welche positiven Effekte eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Förderpolitik in dieser anhaltenden Krise haben kann.
In diesem Sinne … bleiben Sie weiter optimistisch!
Ihr
Tim Geßler
SBZ-Redakteur