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Gemeinsam mehr erreichen

Was bringt die Zukunft und wie müssen wir darauf reagieren? Die bundesweit agierende Handwerkervereinigung Bad & Heizung mit Sitz in Geislingen hat darauf zur Hauptversammlung 2016 im April in Wiesbaden konkrete Antworten gegeben. Dem Tagungsmotto folgend stellte das Leistungsbündnis der Handwerksbetriebe die Aktivitäten von und für seine Mitglieder in den Vordergrund. 110 Teilnehmer und mehr als die Hälfte der 72 Mitgliedsunternehmen waren nach Wiesbaden gekommen – trotz hoher Auslastung. Die beiden Vorstände Dirk Schlattmann und Thomas Wagner hatten einen interessanten Informationsmix zusammengestellt, bei dem auch Vorträge aus dem Kollegenkreis nicht zu kurz kamen.

30 Arbeitsstunden monatlich gespart

Wie etwa der Beitrag von Fachhandwerker Thomas Koch aus Karben. Er hat die Betriebsabläufe in seinem Unternehmen auf ein digitales Verfahren umgestellt und dabei EDV und Lager eng vernetzt. Davon profitiert unter anderem der Kundendienst. Von der Lagerorganisation bis zur Übergabe der Aufträge und der Steuerung seiner Mitarbeiter sind alle Prozesse elektronisch organisiert – sogar der Rechnungsversand. Monteure erhalten zum Beispiel ihre Aufgaben direkt aufs iPad. Dieser organisatorische Vorsprung verschafft eindeutige Wettbewerbsvorteile. Er berichtete seinen Kollegen vom durchschlagenden Erfolg der Umstellung: „Früher haben wir viel Geld im Lager vernichtet, seit der Lageroptimierung sparen wir monatlich mindestens 30 Arbeitsstunden, die jetzt produktiv eingesetzt werden.“ Vorbereitung und Umsetzung der Umstellungen haben laut Thomas Koch etwa vier bis fünf Monate Zeit in Anspruch genommen, die Investitionssumme lag bei etwas mehr als 40 000 Euro. Er empfahl das Vorgehen uneingeschränkt: „Die Investition rentiert sich, bei uns schon nach ungefähr einem Jahr.“ Seit der Umstellung sei das ein Selbstläufer geworden.

Responsives Design und Heizungskonfigurator

Premiere hatte in Wiesbaden der neue Internetauftritt für die Mitglieder der Kooperation. Die Webseiten wurden dem Stand der Technik entsprechend im sogenannten responsiven Design gestaltet. Das heißt, sie werden künftig für alle Nutzer unabhängig von dem verwendeten Gerät und der Bildschirmgröße in einem angepassten Format dargestellt. Da Google mittlerweile auf diese Art gestaltete Seiten bei Suchanfragen, die von Smartphones und Tablets ausgehen, bevorzugt anzeigt, ist der Wechsel auf ein derartiges System auf Dauer für jeden Betrieb unabdingbar. In der Gruppe lässt sich dieses jedoch zu einem Bruchteil der dafür sonst üblichen Kosten von 5000 bis 10 000 Euro umsetzen.

Optional bietet die Handwerkervereinigung für diese Webseiten jetzt zudem einen selbst entwickelten, herstellerunabhängigen Heizungskonfigurator an, den bereits mehr als 25 Betriebe auf ihrer individuellen BuH-Homepage aufgeschaltet haben. Sehr gut angenommen wurde auf der Jahrestagung ein extra eingerichtetes Film- und Fotostudio. Es entstanden so ganz nebenbei ca. 70 Videos und zahlreiche Fotoserien für die Kundenansprache via Internet und das in einer Auflage von 400 000 Exemplaren erscheinende Kundenjournal der Bad & Heizung AG.

Online-Akademie

Zum Thema Onlineaktivitäten präsentierte Thomas Wagner außerdem ein neues Konzept für E-Learning-Module. Die Kurse bereiten Wissen didaktisch und anschaulich in digitaler Form auf. Damit kann in kurzer Zeit viel Know-how vermittelt werden. Für die Online-Akademie wird unter anderem das Modul „Die Bad & Heizung Philosophie“ angeboten. Weitere Kurse sind „9-Sterne-Garantie“ und „Arbeitswerte“. Ein Leitfaden für Mitarbeiter ist derzeit in Arbeit.

Urlaub das ganze Jahr zu Hause

Auf der Jahrestagung wurde unter dem Motto „Bad & Erholung“ eine aufmerksamkeitsstarke, emotionale Endverbraucherkampagne vorgestellt. Diese ermöglicht allen Mitgliedsbetrieben ab Herbst 2016 eine originelle Endverbraucheransprache mit Großflächenplakaten, Flyern, Anzeigenmotiven, Videospot und Events. Die Kampagne verbindet geschickt „Erholung im Urlaub“ und „Urlaub das ganze Jahr zu Hause“. Diese Form der Ansprache erregt Aufmerksamkeit und setzt einen ebenso kreativen wie charmanten und effektiven Kaufanreiz, mit dem die Bad&Heizung-Betriebe potenzielle Kunden für ein neues Bad begeistern können.

Mehr Wertschöpfung mit Licht

Was man den potenziellen Kunden dann so alles anbieten kann zum Thema Lichtplanung im Bad, das griff der Vortrag von Professor Roland Greule auf. Der Experte machte deutlich: „Licht ist nicht nur dafür da, um Dinge zu beleuchten.“ Es lassen sich Stimmungen erzeugen, die jedem Bad einen ganz individuellen Charakter verleihen. Die rasante Entwicklung im Lichtbereich ermöglicht ganz neue Beleuchtungskonzepte. Effektiv eingesetzte Niedervolt- und LED-Techniken lassen das Bad in vorteilhaftem Licht strahlen und helfen, neues Umsatzpotenzial zu erschließen. Roland Greule setzte Impulse und zeigte die mit dem Thema verbundenen Chancen und Möglichkeiten auf. Gerade das Thema Licht bietet in anspruchsvollen Bädern noch Raum für weitere Wertschöpfung im Bad.

Wer hält die Kundenbeziehung?

Chancen und Möglichkeiten hält auch die digital vernetzte Realität bereit. Welche genau, das zeigte Michael Carl der Versammlung auf. Der Zukunftsforscher vom Institut mit dem etwas sperrigen Namen „2b Ahead Think Tank“ richtete das Augenmerk der Teilnehmer unter anderem auf die technischen Möglichkeiten, die es künftig Dritten erlauben, sich in bestehende Geschäftsbeziehungen zu drängen, Stichwort: Internet der Dinge. Er stellte die Beeinflussung von Lebens- und Arbeitswelten durch technologische Innovationen vor und verwies auf die Geschäftsmodelle der Zukunft. Auch künftig gilt, wer den direkten Kontakt zum Kunden hat, der macht das Geschäft.

Das wirft Fragen auf, mit denen sich das Handwerk künftig eingehender beschäftigen muss. „Ganz gleich, wie man zu einer derartigen Vernetzung steht, auch die Betriebe der Bad & Heizung AG müssen diese Trends aufmerksam begleiten und nutzen“, sagte Vorstand Dirk Schlattmann.

Das führt zu Herausforderungen, für die sich in einem Zusammenschluss gemeinsam leichter Lösungen finden lassen. „In einer Gruppe von Handwerksbetrieben, die nicht im Wettbewerb miteinander stehen, können wir Dinge vorantreiben, die ein einzelner Betrieb nicht leisten kann“, erläuterte er die Vorteile gemeinsam vorbereiteter Aktionen. Voraussetzung dafür sei allerdings eine hohe Mitgliederzufriedenheit und -beteiligung, wie es sie innerhalb der Vereinigung Bad & Heizung gebe. „Thermondo oder auch Onlineshops wie Reuter fordern unabhängigen Handwerksunternehmen im Wettbewerb alles ab. Deshalb werden Zusammenhalt und gemeinsame Aktivitäten in der Gruppe immer wichtiger“, erläuterte Schlattmann die Notwendigkeit, dass sich Handwerksbetriebe zu schlagkräftigen Gruppen wie Bad & Heizung formieren.

www.badundheizung.de

Info

Kooperation und Initiativen

Um auch künftig erfolgreich zu sein, präsentierte die 72 Mitglieder umfassende Bad & Heizung AG interessante Ansätze zur Wiesbadener Jahrestagung. Die Nachwuchsakademie, die Führungsakademie, der gemeinsame und dennoch individuelle Internetauftritt und das über die Jahre hinweg mittlerweile in einer Gesamtauflage von 26 Millionen Exemplaren eingesetzte Kundenjournal, die Erfa-Runden und das offene und kollegiale Miteinander sind Erfolgsbausteine der Gruppe. Die Bad & Heizung AG aus Geislingen wurde 1977 als erste SHK-Erfa-Gruppe Deutschlands gegründet und zu einer vielschichtigen Handwerkerkooperation ausgebaut.

www.kooperation.badundheizung.de

SPENDE

Hilfe zur Selbsthilfe – Einsatz in Tansania

Angesichts der Flüchtlingsströme war ein Programmpunkt in Wiesbaden aktueller denn je: Das Bad&Heizung-Mitglied Roland Ketterer hat sich den Aufbau einer Berufsschule in Tansania auf die Fahnen geschrieben und berichtete zur Jahresversammlung von seinem sozialen Engagement in Afrika. Zur Unterstützung erhielt Ketterer von der Kooperation einen Scheck in Höhe von 1500 Euro. Der Handwerksunternehmer aus dem Schwarzwald verbringt fast seinen ganzen Jahresurlaub mit dem Projekt und bürgt dafür, dass jeder Cent vor Ort ankommt. Weitere Informationen und ein Antrag auf Mitgliedschaft in seinem gemeinnützigen Verein gibt es unter www.elimu4afrika.com.

Referenten

Thomas Koch: „Seit der Lageroptimierung sparen wir monatlich mindestens 30 Arbeitsstunden.“

 

 

 

 

Roland Greule: „Neue Möglichkeiten der Komfortbeleuchtung lassen Bäder wertiger erscheinen.“

 

 

 

 

Vorstand Thomas Wagner: „Mit unseren E-Learning-Kursen vermitteln wir in kurzer Zeit viel Wissen.“

 

 

 

 

Zukunftsforscher Michael Carl: „Wer ist im direkten Kontakt mit dem Kunden?“

 

 

 

 

„Gemeinsam mehr erreichen“ ist nicht nur die Devise von Bad&Heizung-Vorstand Dirk Schlattmann.

 

 

 

 

Sylwia Marszalek von Hottgenroth/ETU referierte über EnEV und KfW-Förderprogramme.