SBZ: Warum glauben Sie, dass der deutsche Markt reif ist für Spiegelschränke, die die Lichtintensität im Tag-Nacht-Rhythmus abbilden können?
Sabine Meissner: Nicht nur der deutsche Markt ist reif für mehr professionelle Lichtplanung im Badezimmer: Ich glaube wir haben hier einen erhöhten Nachholbedarf, und mit unserem Lichtspiegel RL40 schließen wir eine bestehende Marktlücke. Die Nachfrage kommt vom Badnutzer – das hat uns zuletzt auch die Messeteilnahme zur ‚imm cologne‘ 2018 gezeigt, auf der wir einen sehr positiven Zuspruch erfahren haben. Circadianes Licht trägt unumstritten zur Verbesserung der Lebensqualität bei, und mit RL40 können wir den positiven Effekt auf den Körper transportieren.
SBZ: Gut ein Jahr nach der Vorstellung des Produkts zur ISH 2017: Wie hat das SHK-Handwerk den Spiegelschrank denn angenommen?
Meissner: Scheinbar haben es alle echten Innovationen für das Badezimmer schwer, auf die Empfehlungsliste von Handel und Handwerk zu kommen. Das haben wir zuletzt beim Dusch-WC gesehen, das ja nun wirklich einen langen Anlauf gebraucht hat. Dabei bieten doch gerade diese Produkte nicht nur einen Mehrwert für den Nutzer, sondern auch die notwendige Abgrenzung im Vertrieb zu Online-Shops oder Baumärkten. Und als Verkäufer kann man zu RL40 eine Geschichte erzählen – das ist doch schon die halbe Miete. Wir sind nach einem Jahr Markteinführung sehr zufrieden, haben sogar den Spiegel um ein innovatives Bedienkonzept Cube erweitert und haben zahlreiche Preise gewonnen.
SBZ: Ganz praktisch gefragt: Ist es im Verkaufsgespräch nicht ziemlich schwierig, die Licht-Leistung erfahrbar rüberzubringen?
Meissner: Ja, RL40 ist ein erklärungsbedürftiges Produkt, und der Verkäufer muss die Gelegenheit erhalten, ein paar Sätze mehr zu erzählen. Doch wir haben nicht nur umfangreiche Informationsbroschüren und Videos erstellt, sondern statten auch Ausstellungen mit RL40 aus, um das Thema Licht im Badezimmer als Raumlösung erlebbar zu machen. Wir sind auf eine kompetente Beratungsleistung vom Handwerker angewiesen, um den Mehrwert von circadianem Licht und der ganzheitlichen Licht-Lösung durch den Spiegelschrank zu erklären. Für Ausstellungen, die nicht optimal für die Präsentation vorbereitet sind, bieten wir ein Deckenfeld an, das schnell montierbar ist und zumindest eine Reflektionsebene schafft, wenn kein entsprechender Raum verfügbar ist.
SBZ: Reicht diese Argumentation wirklich aus, um den hohen Preis für das Produkt zu rechtfertigen? Mit welchen Pluspunkten kann man als Bäderbauer darüber hinaus im Verkauf überzeugen?
Meissner: Das Beleuchtungskonzept bietet nicht nur eine Raumbeleuchtung für kleine und mittelgroße Bäder, sondern auch ein blendfreies Licht für eine optimale Gesichtsausleuchtung. Dabei ermöglicht unsere Technologie eine optimale Farbwiedergabe und erfüllt die Lichtbedürfnisse im Alter. Das circadiane Licht trägt zum Wohlbefinden bei. Das innovative Bedienkonzept ist berührungslos bedienbar, und vordefinierte Lichtstimmungen tragen zu einem hohen und einfachen Bedienungskomfort bei. Natürlich kann man die Lichtstimmungen individuell beeinflussen, und mit dem neuen Cube versprechen wir uns eine zusätzliche Unterstützung in der Bedienung. Dieses Bedienkonzept ist unter dem Aspekt des Universal Design entwickelt worden und damit sogar für alle Altersgruppen sehr leicht, ja geradezu spielerisch anwendbar. Zudem ist auch die Möglichkeit einer Integration in ein Licht-Netzwerk – Stichwort Smarthome – gegeben. Damit ist der Spiegelschrank RL40 eindeutig ein Produkt mit einem starken Mehrwert. Er passt in unsere digitale Welt, ohne fremd zu wirken. So viele ‚coole‘ Produkte kenne ich nicht im Badezimmer – mit RL40 ist uns aber der Spagat zwischen Komfort, Nutzen und Lifestyle perfekt gelungen.
SBZ: Wenn Sie doch so überzeugt von dem Konzept sind, dann wird es doch sicher demnächst weitere Spiegelschränke dieser Art geben? Oder rüsten Sie zumindest vorhandene Serien um?
Meissner: Wir sind davon überzeugt, dass unsere Kunden gutes Licht verdient haben. Gerade im Bad ist eine gute Lichtqualität sehr wichtig, und zwar nicht nur nicht nur für ältere Menschen, denn die Anforderungen an die Beleuchtung sind hier sehr hoch und auch durchaus unterschiedlich, je nach gerade benötigter Funktion und nach individuellen Vorlieben. Beim RL40-Konzept sind sehr viele Forschungs-Stunden eingeflossen, die zweifelsohne unseren Horizont erweitert haben. Wir haben uns einen Wettbewerbsvorsprung erarbeitet. Diese Entwicklungen werden sicherlich auch bei künftigen Projekten berücksichtigt.
SBZ: Mit der Erfahrung, die Sie beim Umgang mit circadianem Licht gesammelt haben, läge es da nicht nahe, auch Produkte zu entwickeln, die außerhalb des Badezimmers Verwendung finden?
Meissner: Circadianes Licht ist natürlich auch für andere Wohnbereiche interessant. Da unsere Lichtlösung auch hervorragend für die Verwendung in Mietwohnungen geeignet ist und bei einem Umzug einfach mit ins neue Badezimmer genommen werden kann, läge es in der Tat nahe, das Prinzip von RL40 auch auf andere Räume zu übertragen – zumal wir mit dem Raumkonzept rl40 ja ein konzeptionelles Möbelprogramm im Köcher haben. Ich kann Ihnen aber versichern, dass wir uns sehr nachhaltig auf unsere Kernkompetenzen im Badezimmer beschränken.
SBZ: Frau Meissner, vielen Dank für den Einblick in Ihr Vorgehen.