SBZ: Herr Lischewski, eigentlich müsste der Einbau von KWL-Anlagen – wie aktuell im Mehrfamilienhaus der Siedlungsbaugesellschaft Frank – doch mittlerweile zumindest bei energetischen Sanierungen Tagesgeschäft sein?
Lischewski: Trotz EnEV ist das leider nicht so, wobei in Deutschland ein starkes Nord-Süd-Gefälle zu beobachten ist. Gerade in unserer Region berücksichtigen Architekten und Planer aber noch viel zu selten die Folgen, die eine nachträglich energetisch abgedichtete Gebäudehülle hat.
SBZ: Was sind die Ursachen und wie kann man gegensteuern?
Lischewski: Ein wesentlicher Aspekt sind die Kosten. Dabei wird ein späteres Nachbessern, nachdem es zu Lüftungsproblemen gekommen ist, um ein Vielfaches teurer. Wenn die Chance zur frühzeitigen Beratung durch uns besteht, wird das aber durchweg schnell erkannt und es findet ein Umdenken statt. Hilfreich sind dabei unsere Referenzobjekte, an denen wir den Nutzen von KWL-Anlagen mit Wärmerückgewinnung authentisch belegen können.
SBZ: Macht die kommende DIN 1946, Teil 6, die Argumentation pro KWL leichter?
Lischewski: Ja, die darin verankerten vier Lüftungsstufen und daraus abgeleitet die Notwendigkeit, technische Maßnahmen zur Einhaltung eines nutzerunabhängigen Mindestluftwechsels zu berücksichtigen, werden die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung voranbringen. Dies ist auch im Interesse von Mietern und Wohnungsbaugesellschaften, denn nach wie vor wird viel Energie durch falsches Lüften verschwendet. Hinzu kommt, dass die Vorgaben der EnEV ohne KWL nicht zu erreichen sind. Das ist ganz simpel eine Frage der Bauphysik.
SBZ: Gerade bei Bestandssanierungen setzt der Einbau von KWL-Anlagen praxisnahes Fachwissen voraus, um beispielsweise die geforderten Mindestluftwechsel mit den Grundlagen der Strömungstechnik in Deckung zu bringen.
Lischewski: Die Weiterbildung und Qualifizierung durch Hersteller ist dabei für uns sehr wichtig. Hier zeigt sich schnell, wie praxisnah durchdacht ein KWL-System ist. Nachdem wir bei den ersten mit Recovair ausgestatteten Objekten noch auf die Vaillant-Werksunterstützung zurückgegriffen haben, wickeln wir die meisten Projekte, nach Schulung und Einweisung, eigenständig ab. Und bei anspruchsvollen Großprojekten werden wir vom Hersteller beispielsweise bei der Planung unterstützt.
Von entscheidender Wichtigkeit ist für uns, dass die Systeme praxisgerecht entwickelt worden sind und wir keinen Ärger damit haben. Und da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.
Ausführender Betrieb
Die Lischewski Versorgungstechnik GmbH
Die Lischewski Versorgungstechnik GmbH aus Kiel gibt es seit rund 70 Jahren. 1937 gegründet bietet das 15 Mitarbeiter starke Handwerksunternehmen das gesamte SHK-Leistungspaket, von der Bad-Komplettsanierung bis zum Einsatz regenerativer Energien.
Ein Schwerpunkt, der in der Kieler SHK-Innung organisierten Firma, liegt in der Bestandssanierung. Hinzu kommt ein ausgeprägter Servicebereich – zum Beispiel mit 24-Stunden-Notdienst – sowie das Wartungsgeschäft mit mehr als 2000 Verträgen für Heizungsanlagen. Geschäftsführer Dipl.-Ing. Klaus Lischewski achtet auf die kontinuierliche Qualifizierung und Schulung seiner überwiegend langjährigen Mitarbeiter. https://www.lischewski.de/