Von Freitag bis Sonntag dauerte die Jubiläumsveranstaltung der SHK AG. In erstklassigem Ambiente wurde den Mitgliedern im Kameha Grand Hotel ein bunter Strauß von Fachinformationen und Unterhaltung geboten. Doch bis dahin war ein weiter Weg.
Es war die Tat echter Pioniere: Im Frühjahr 1988 fand in Pforzheim eine Gründungsversammlung statt, die für das Handwerk in der Sanitär, Heizungs- und Klimabranche weitreichende Folgen haben sollte. 46 wackere Handwerksunternehmer gründeten gemeinsam mit der Initiatorin Elfi Fuchs die Einkaufsgenossenschaft SHK. Innerhalb des traditionell dreistufigen Vertriebsweges kam dieser Vorgang einer kleinen Revolution gleich, war doch damals „noch alles schön geordnet“. Seinerzeit war diese Handwerkskooperation die erste ihrer Art und sorgte für viel Unruhe in der Branche. Gemeinsam mit engagierten zweistufigen Herstellern organisieren die Mitglieder erstmals ihren Warenbezug mit Zentralregulierung und Delkredere (Absicherung von Forderungsausfällen). Der Großhandel blockte, bis auf einzelne unbedeutende regionale Einzelgroßhändler.
Der Entschluss zur Gründung der SHK reifte damals in drei kleinen Erfa-Gruppen. Dort hatten sich ambitionierte Fachhandwerker mit hervorragend aufgestellten Betrieben zusammengetan. Markt- und betriebswirtschaftlich begleitet wurde die Gruppe von Elfi Fuchs. Die Betriebsinhaber erörterten Fragen der Sortimentsgestaltung, kümmerten sich um Maßnahmen zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Betriebe.
Schnell an Gewicht zugelegt
Immer wichtiger wurde dabei eine Überlegung: „Wenn wir uns gemeinsam organisieren, gewinnen wir an Gewicht.“ Die Teilnehmer waren sich einig in der Absicht, selbst Einzelhandelsfunktion auszuüben. Diese Überzeugung ging einher mit dem Strukturwandel, den die Branche seit Anfang der achtziger Jahre erlebte: Im Handwerk entstanden die ersten eigenen Fachmärkte und Ausstellungen. So beispielsweise auch der Kachel-Fachmarkt in Heilbronn. Die Erfa-Teilnehmer gehörten zu denjenigen, die diesen Weg bereits eingeschlagen hatten.
Ziel der Gruppe war zunächst, den gemeinsamen Warenbezug zu organisieren. Es wurde ein Informationsnetz geschaffen, eine Art Hotline für den Austausch von Einkaufs- und technischen Fragen. Dann gründeten die „Genossen“ eine klassische Einkaufsgemeinschaft in Form einer GmbH mit stillen Beteiligungen. Von der ersten Stunde an praktizierte die Verbundgruppe den zentralregulierten Einkauf mit Delkredere-Übernahme, die Basisleistung jeder Einkaufsgemeinschaft bis heute. Weitere Finanzdienstleistungen wie etwa Leasing und Factoring kamen sehr früh hinzu. Und es gelang rasch, weitere Handwerkskollegen für die Kooperationsidee zu gewinnen. Im ersten Jahr gehörten der SHK 51 Teilhaber bzw. SHK-Gesellschafter an. Bereits Ende 1989 waren es über 160 Gesellschafter.
Bereich für Bereich aufgesattelt
Schon bald forderten die Handwerksunternehmer auch professionelle Unterstützungsleistungen im Bereich Verkauf ein. Dadurch verlagerte sich der Schwerpunkt der Kooperation immer stärker auf das spezifische Handwerksmarketing. Zu den Besonderheiten zählt bis heute die Ausstellungsplanung für die SHK-Gesellschafter mit einem hauseigenen Team erfahrener Fachleute. Denn mit der Art seiner Ausstellung zeigt der Handwerker sein unverwechselbares Profil. Es wurden zahlreiche Ausstellungen für Bäder und Energietechnik geplant. Aktivitäten im Bereich Werbung kamen hinzu, etwa die 100-Bäder-Aktion, das Gäste-WC-Konzept, die Produktion spezieller Werbebroschüren, der marketingorientierte Planungswettbewerb Badideen aus der Praxis/Badplaner des Jahres.
Trendsetter war die SHK, als sie sich intensiv mit der Integration von Lebensräumen in die Badarchitektur beschäftigte. Und sehr früh schon haben sich SHK-Gesellschafter mit Solartechnik befasst, zunächst mit Partnern aus dem europäischen Ausland.
Großhändler und Dreistufler flächendeckend im Boot
Einen weiteren Schub erhielt die Einkaufsgenossenschaft durch die Mitgliedschaft des Großhandelshauses Deinzer + Weyland im Jahre 1999. Damit wurde die SHK auch für die traditionellen Hersteller des dreistufigen Vertriebswegs attraktiv, da von da an eine bundesweite Distribution der traditionellen Dreistufler über die SHK möglich war. Seit 2007 geführt von Gründungsmitglied Holger Kachel, wandelt sich die Kooperation SHK zu einem Informations- und Markenverbund. Bedeutung haben drei Säulen:
- Das Fachhandwerk ist der professionelle Vertriebsweg hin zum privaten, gewerblichen oder öffentlichen Kunden.
- Die Mitglieder qualifizieren sich in Verkauf, Führung und Prozessqualität (TÜV-Prüfung und Matrix-Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008).
- Dem Handwerk werden Kunden zugeführt durch Einsatz vielfältiger Marketing- und Informationsplattformen (Event-Konzepte, Badmagazin, Hausmagazin, Online-Portale, Social Media-Aktivitäten).
Systemmarken machen Leistung des Handwerks sichtbar
Schwerpunkt heute ist der Ausbau der beiden Kompetenzmarken der Kooperation: Meister der Elemente und Badgestalter. „Meister der Elemente“ wurde 2006 zunächst als Neuprofilierungskonzept für den fortschrittlichen Installationsbetrieb eingeführt. Die Marke steht für ganzheitliche Umsetzungskompetenz auf den Feldern alternative Wärmetechnik, Einsatz erneuerbarer Energien, intelligente Trinkwasserbereitung und Wohnraumlüftung sowie für dezidiert ökologische Haustechnikkonzepte.
Mit der Marke „Die Badgestalter“ ging die Kooperation 2010 bundesweit an den Start. Sie stellt die Gesamtleistung des Badprofis heraus. Mitglieder und Lieferanten, die an den Systemmarken der Kooperation teilnehmen, verpflichten sich einem höheren Grad der Verbindlichkeit (Sortiment, Marketing, Qualifizierung) mit größerem wirtschaftlichen Nutzen und Nachhaltigkeit im Marktauftritt.
920 Betriebe treten künftig als Meister der Elemente auf
Auf der Mitgliederversammlung in Bonn wurde nun die nächste Stufe der SHK-Rakete gezündet. Um die Kompetenzführerschaft als Gruppe bundesweit herauszustellen, hat die SHK AG anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens alle 920 Mitgliedsunternehmen mit dem Label und Leistungsversprechen „Meister der Elemente“ ausgestattet. SHK-Vorstand Holder Kachel: „Wir wollen vom Verbraucher als die Nr. 1 wahrgenommen werden. Alle SHK-Mitglieder werden Partner der Gruppe Meister der Elemente und sollen unter dieser Flagge auch nach außen auftreten. Sie erhalten damit eine Markenheimat, eine gemeinsame Identität und Mehrwerte in der Kundengewinnung, im Warenbezug sowie durch gesteigerte Umsatzkonzentration.“
Markenkampagne beginnt im Herbst
Ziel der im Herbst beginnenden Markenkampagne ist, Hausbesitzern und Renovierern bei der Wahl des geeigneten Handwerkspartners einen klaren Orientierungspunkt zu bieten. Für den Verbraucher beinhaltet das Leistungsprofil der Meister der Elemente die umfassende Beratung, die passgenaue Lösung und, so Holger Kachel, „die besten Marken, gute Preise durch den Einkaufsvorteil der Gruppe, die kompetente, schnelle und saubere Umsetzung des Kundenprojektes sowie schnelle Hilfe durch zuverlässigen Notdienst-Service.“ Wieder scheint die SHK Schrittmacher für zukunftsweisende Entwicklungen zu sein.
Der klassische Installateur soll sich immer mehr als ganzheitlicher Planer und Umsetzer profilieren. Zur Unterstützung steht in der Bruchsaler SHK-Zentrale ein 43-köpfiges Expertenteam bereit. Denn Anspruch und Aufgaben sind in den letzten Jahren gewaltig gewachsen. Doch wie sagt Vorstand Holger Kachel so schön: „Wer kooperiert, der gewinnt! Vor uns liegen großartige Möglichkeiten, weiter zu wachsen. Wir sind darauf eingestellt!“ Wer Kachel kennt, zweifelt nicht daran, dass in Bruchsal auch künftig dicke Bretter gebohrt werden. DS
Info
SHK AG – die Fakten
Die Kooperation bündelt die Leistungskraft von 920 deutschen Fachhandwerksbetrieben, deren Gesamtumsatzvolumen bei 1,5 Milliarden Euro liegt. Die Gruppe verfügt über 800 Ausstellungsstandorte mit einer Ausstellungsfläche von 210000 m2. In den Mitgliedsbetrieben sind insgesamt rund 14000 Mitarbeiter, davon 1000 Lehrlinge, beschäftigt.
Das Kerngeschäft, die shk-eigene Regulierung des Rechnungs- und Zahlungsverkehrs zwischen Handwerk und Lieferantenpartnern (Industrie und Großhandel), weist einen Zuwachs von 13,51 % gegenüber dem Vorjahr auf. Über das Umsatzvolumen gibt die AG zwar keine Zahlen heraus – das Volumen wird von Insidern aber auf 700 Millionen Euro geschätzt.
Die Eigenkapitalausstattung, nach erneut hoher Bonusausschüttung und Dividende, wurde weiter verbessert und beträgt nun 6,6 Millionen Euro (im Vorjahr 5,6 Millionen). Das Nennkapital wurde auf 3,5 Millionen Euro erhöht. Aktionär ist die SHK Verwaltungs AG & Co. KG, an der ausschließlich die Handwerksbetriebe als Kommanditisten oder stille Gesellschafter beteiligt sind.
Gründungsjahr: 1988 als erste Einkaufskooperation des SHK-Handwerks
Sitz der Geschäftsstelle: Bruchsal
Vorstand: Holger Kachel
Aufsichtsratsvorsitzender: Helmut Maxeiner
Mitarbeiter der SHK AG: 43
Mitgliedsbetriebe: 920
Außenumsatz: 1,5 Milliarden Euro (laut SHK)
Direkt abgewickelter Umsatz: 700 Millionen Euro (Schätzung)
Ausstellungen: 800
Ausstellungsfläche: 210000 m2
Mitarbeiter der Mitgliedsbetriebe: 14000