Der Baustoffmangel durch Rohstoffmangel verschärft sich weiter. Auf den internationalen Märkten ist der Rohstoff für die Herstellung von Silikonprodukten kaum noch erhältlich, warnt der Kleb- und Dichtstoffhersteller Soudal. Für Silikone seien deshalb nicht nur hohe Preissteigerungen und Lieferengpässe unausweichlich, es sei auch mit Lieferausfällen zu rechnen.
Der aktuelle Mangel an Siliziummetall, dem wichtigsten Rohstoff für Silikonpolymer und Silikonöl, ist nach Angaben von Soudal alarmierend. Die Anzahl an Force-Majeure-Meldungen zu Siliziummetall steige. Sie sind auf den derzeit stark limitierten chinesischen Markt zurückzuführen (siehe Info-Kasten). Das habe dramatische Folgen für die Produktion und die Lieferfähigkeit von Silikonprodukten für bauchemische Anwendungen.
Gründe für den weltweiten Rohstoffmangel für Silikone
Verschiedene Ursachen führen zu der angespannten Situation für Silikone. Derzeit ist in China die Produktion von Siliziummetall, dem wichtigsten Rohstoff für Silikonpolymer und Silikonöl, stark eingeschränkt. Silizium ist als zweithäufigstes Element auf der Erde zwar ausreichend vorhanden, jedoch mangelt es derzeit an Energie für die Rohstoff-Gewinnung. Das liegt vor allem daran, dass die chinesische Regierung vielerorts die Energiezufuhr um bis zu 90 % reduziert hat. Der Grund ist in den strengen Vorgaben der chinesischen Führung zur Emissionsreduzierung zu sehen. In der Folge müssen sich Hersteller von chemischen Grundstoffen auf höhere Gewalt berufen (Force-Majeure-Meldungen). Zusätzlich sind Lieferketten durch eingeschränkte See- und Landfrachtwege unterbrochen.
Besorgniserregende Situation
Soudal setzt auf klare Kommunikation und hat seine Kunden über die Auswirkungen der Rohstofflage informiert. Harald Lüdtke, Geschäftsführer Soudal Deutschland: „Soudal ist es wichtig, für seine Kunden jederzeit ein verlässlicher Partner zu sein. Wir sind mit einer besorgniserregenden Situation konfrontiert, wie es sie auf dem Silikon-Markt bisher noch nie gab. Wir tun alles dafür, um lieferfähig zu bleiben und diese Krise mit verschiedenen Mitteln zu überbrücken. Dazu zählt neben dem Ausweichen auf Alternativen eine Preiserhöhung bei Silikonen. Sie ist leider unvermeidbar, da die Rohstoffpreise täglich drastisch steigen.“
Andere Technologien als Alternative
Lüdtke: „Mit breiter Aufstellung und einem tiefen Angebotsspektrum kann Soudal Alternativen anbieten.“ Je nach Einsatzzweck kann ein hochwertiges Acryl oder ein Hybridpolymer ein Silikon ersetzen. Hybridpolymere kleben bauübliche Materialien auf nahezu allen Untergründen und können aufgrund ihrer Flexibilität auch zum Abdichten und Verfugen verwendet werden. Polyurethan kann ebenfalls eine Alternative für Silikon sein. Soudal setzt auch in dieser Situation auf den engen Austausch zwischen Kunden und technischen Beratern. Sowohl der Innen- als auch der Außendienst sind gezielt darin geschult, für jeden Anwendungsfall ein passendes Produkt zu empfehlen.
Angesichts der Rohstoffknappheit appelliert das Unternehmen, Silikon sparsam einzusetzen und – wo möglich – auf die angebotenen Alternativen auszuweichen. Soudal rät auch dringend von Hamsterkäufen ab. Momentan sei nicht abzusehen, ob und wann sich der Rohstoffmarkt von der aktuellen Lage erholen wird. ■
Lesen Sie auch:
Erzeugerpreise um 12,0 % gestiegen