SBZ: Deutschland hat die Photovoltaikmärkte jahrelang angeführt. Der Zubau wird 2013 sicher geringer ausfallen als im Vorjahr, in dem mit 7,6 Gigawatt noch einmal ein Rekord verzeichnet wurde. Verliert die Intersolar in München ihre globale Spitzenstellung?
Elsässer: Die Märkte verschieben sich, das stimmt. In China erwarten wir in diesem Jahr zwischen 8 und 10 Gigawatt. In der Solarthermie ist das Reich der Mitte schon seit Jahren der stärkste Markt. Nach wie vor ist die Intersolar Europe das weltgrößte und internationalste Schaufenster der Branche. Auch die größten chinesischen Modulhersteller sind weiterhin vertreten. Allerdings sind 2013 insgesamt weniger kleinere und mittelgroße Unternehmen aus China vertreten, was mit der globalen Konsolidierung der Branche zusammenhängt.
SBZ: Müssen Sie auf das Messegelände in Freiburg zurück?
Elsässer: Oder nach Pforzheim, wo wir 1991 angefangen haben, mit 300 Besuchern und fünf Ausstellern? Ganz bestimmt nicht. Wir haben in diesem Jahr rund ein Viertel weniger gebuchte Ausstellungsfläche als im Vorjahr. Wir belegen mit rund 1500 erwarteten Ausstellern zwölf Hallen und ein Freigelände. Das ist immer noch das Fünffache der in Freiburg verfügbaren Hallenfläche.
SBZ: Wie sieht es mit den Besuchern aus? Welche Veränderungen erwarten Sie?
Elsässer: Der Anteil der Handwerker und Installateure hat sich im Bereich der Photovoltaik-Fachbesucher auf rund 25 Prozent und in der Solarthermie auf rund 8 Prozent eingepegelt. Wir erwarten sehr viele Planer, Projektentwickler, Solarhändler und Gebäudeenergieberater. Unter den Besuchern sind auch viele ausländische Distributoren. Der deutsche Markt ist der innovativste Markt weltweit, beispielsweise im künftig stark wachsenden Bereich der Stromspeicherung. Die Sache wird komplizierter, das ist eine Chance für das installierende Handwerk und die Planer.
SBZ: Das SHK-Handwerk ist bislang nicht auf die Photovoltaik angesprungen, weil die Margen nicht so hoch sind wie etwa in der Heiztechnik. Jetzt stehen die Photovoltaikanlagen in Konkurrenz unter anderem zur Solarthermie. Die Integration in die Haustechnik ist der Dreh- und Angelpunkt...
Elsässer: Das sehen wir auch an der Entwicklung der Ausstellungsbereiche. Wir füllen zwei Hallen allein mit den Herstellern von Wechselrichtern und Batteriesystemen. Die intelligente Integration von Photovoltaikanlage, Stromverbrauchern, Energiespeicher und anderen erneuerbaren Energien in Gebäuden ist ein Wachstumsfeld. Die Erzeugung von Warmwasser durch Sonnenstrom ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Denn die Systemkosten in der Photovoltaik sinken weiter.
SBZ: Eigentlich müssten Sie Ihre Messe stärker auf die Installateure ausrichten oder nicht?
Elsässer: Klar, das tun wir auch in vielen Bereichen. Insbesondere durch das erweiterte Themenspektrum, das sich durch die steigende Bedeutung der Systemeinbindung von Solarstrom, Solarwärme, anderen erneuerbaren Energien und Energiespeichern in die Haustechnik ergibt. Wir haben zur Integration in die Haustechnik spezielle Veranstaltungen geplant, beispielsweise zur Installation von Batteriespeichern. Das detaillierte Programm ist im Internet veröffentlicht.
SBZ: Wie sieht es generell mit Ausstellern aus der Solarthermie aus? Eine Halle ist nicht gerade üppig...
Elsässer: Die Intersolar ist eine der größten Plattformen der Solarthermiebranche. Im vergangenen Jahr hatten wir 229 Aussteller aus der Solarthermie und 286 weitere Aussteller, die sowohl solarthermische wie auch Photovoltaikprodukte zeigten. So viele werden es in diesem Jahr nicht, denn auch in der Thermie haben viele Unternehmen massiv zu kämpfen. Die Solarthermie ist bei der ganzen Diskussion um die Energiewende eher etwas ins Hintertreffen geraten.
SBZ: Wir danken Ihnen für das interessante Gespräch.
Extras
Das Gespräch führten Heiko Schwarzburger (photovoltaik) und Dirk Schlattmann (SBZ). Die hier abgedruckte Version ist gekürzt. Das vollständige Interview lesen Sie in der Juniausgabe der Fachzeitschrift photovoltaik. Sie finden es auch bei den SBZ-Extras als PDF.