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ISH zeigt die Lösungen

Im Zeichen der Energiewende

Unbeirrt davon präsentierten 2355 Hersteller (2009: 2336) aus aller Welt auf einem ausgebuchten Messegelände ihre Neuheiten und Trends für innovatives Bad-Design und umweltfreundliche Gebäudetechnik. Beherrschende Themen waren Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit, Effizienz und erneuerbare Energien. Während der fünf ISH-Tage strömten 204000 Besucher (2009: 201000) nach Frankfurt am Main. Um sich auf dem über 250000 m² großen Messegelände zurechtzufinden, benutzen bereits viele Besucher die neu zur ISH 2011 entwickelte Messe-App des Zentralverbandes und navigierten via Smartphone über die ISH.

Die stärkste Besuchergruppe der ISH bildete erneut das Handwerk, das bei der Einrichtung und technischen Ausstattung von Gebäuden eine zentrale Rolle spielt. Rund 75000 Installateure und Heizungsbauer informierten sich auf der ISH über die Weltneuheiten. Dabei kamen vorwiegend die Betriebsinhaber, die immer häufiger ihre Mit­arbeiter daheim lassen und den gemeinsamen Messebesuch auf die Regionalmessen verschieben. Auch die Vertreter des Großhandels kamen nicht mehr so zahlreich. Hier verwehren die Geschäftsführer offensichtlich den in der zweiten Reihe stehenden Mitarbeitern immer häufiger den Besuch der ISH mit Hinweis auf die eigenen Hausmessen und die angespannte Kostensituation. Sind die Zeiten, in denen sich Außen- und Innendienst persönlich über die aktuellen Entwicklungen informieren konnten, endgültig vorbei? Gestiegen ist gegenüber der Veranstaltung vor zwei Jahren der Anteil der ausländischen Fachbesucher. Er sprang um sechs Punkte auf 35 Prozent, das entspricht rund 71000 Fachleuten (2009: 58000). Die Auslandszuwächse stammen vor allem aus den Wachstumsregionen der Welt, neben Kern- und Osteuropa kamen mehr aus Asien und den USA.

Zehn Punkte mehr als noch vor zwei Jahren

Mit der konjunkturellen Situation sind laut den Umfragen der Messe Frankfurt Aussteller und Besucher aus Deutschland gleichermaßen zufrieden – 95 Prozent treffen diese Aussage. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch um zehn Punkte niedriger. Deutlich positiver schätzt auch die Branche aus dem Ausland die Lage ein. Hier liegen die Umfragewerte insgesamt bei 80 (Aussteller) beziehungsweise 85 Prozent (Besucher). „Für alle, die Gebäude zukunftssicher bauen oder modernisieren wollen, ist die ISH der wichtigste Messetermin. Dank ihrer Leistungskraft und passender Gebäudelösungen für die Bereiche Wasser und Energie befindet sich die Branche in einer Top-Position. Und sie hat die Messe genutzt, um dieser Entwicklung weitere Schubkraft zu verleihen. Das haben unsere Gespräche und Befragungen während der ISH eindrucksvoll bestätigt“, so Messechef Wolfgang Marzin. Die ISH ist auch die wichtigste Exportplattform für deutsche Hersteller, die weltweit in vielen Bereichen führend sind. Das Gesamturteil der Aussteller fiel ebenfalls besser aus als vor zwei Jahren: 85 Prozent der Unternehmen sind mit der Erreichung ihrer Messeziele zufrieden, 3 Prozent mehr als 2009.

Mekka für Effizienz und erneuerbare Energien

Die im BDH organisierten 96 Hersteller aus dem Heizungsbereich demonstrierten erneut ihre internationale Spitzenstellung. Hightech aus Deutschland, Innovationen und wegweisende Lösungen für die Energieeinsparung in Gebäuden und in der industriellen Wärme kennzeichneten die ISH.

„Trotz der verheerenden Katastrophe in Japan kamen die Besucher aus dem Ausland in Rekordzahl. Damit gewinnt die existenzielle Frage nach Energieeffizienz im größten Energieverbrauchssektor der Welt, dem Gebäudebereich, zusätzlich an Bedeutung“, ­betonte BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke. Im Bereich der Effizienzsteigerungen von Gebäuden, aber auch bei der Prozesswärme im größeren Leistungsbereich können alleine in Deutschland CO2-Minderun­gen von ca. 100 Millionen Tonnen realisiert werden. Dies entspricht einer Energieeinsparung von über 15 Prozent, gerechnet auf den Gesamtenergieverbrauch Deutschlands. Der Verband setzt sich daher für eine Allianz aus Politik, Industrie, Handwerk, Wissenschaft und Ingenieuren ein, um diese Potenziale sofort und ohne Zögern zu erschließen. Die technisch-kommerziellen Lösungen für die Erschließung liegen vor. Dies beweise die ISH.

Das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre

Auch ZVSHK-Präsident Präsident Stather zeigte sich mit der konjunkturellen Situation zufrieden und zog ein positives Fazit: „Die fast 50000 Unternehmen des installierenden Gewerbes konnten 2010 insgesamt ein Umsatzplus von 5 Prozent erwirtschaften. Der Jahresumsatz stieg 2010 auf 27,8 Milliarden Euro. Wir haben 2010 im Jahresverlauf eine durchgehend ansteigende Entwicklung verzeichnet. Nach den 29,6 Milliarden Euro im Boomjahr 2001 ist das das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre“, sagte Stather. Die drei Geschäftsfelder Bad, Heizung und Kundendienst sind 2010 konstant gewachsen. Anders als in den Vorjahren lag die Nachfrage bei Sanitär dabei höher als im Geschäftsfeld Heizung. Den Hauptumsatzanteil des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks bildeten mit 61,5 Prozent die Privathaushalte. 15,7 Prozent der Umsatzanteile entfielen auf Unternehmen, 11,9 Prozent auf Wohnungsbaugesellschaften und 10,9 Prozent auf öffentliche Auftraggeber. Die Gesamtzahl der Beschäftigten ist 2010 leicht angestiegen. Sie wuchs um 2000 Stellen auf 273000 Mitarbeiter. Während Manfred Stather die alle zwei Jahre stattfindende Messe als wichtigen Impulsgeber für die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Monate wertete, blickte er lediglich beim Thema Nachwuchssicherung für sein Handwerk sorgenvoll in die Zukunft.

China bleibt Spitzenreiter – bei den Plagiatoren

Auch das gehört zur ISH: Die deutschen Hersteller hatten in Frankfurt, insbesondere in der Halle 4.2, mit Markenpiraterie zu kämpfen. In drei Gruppen kontrollierten 33 Zollbeamte 877 Stände und wurden bei 64 Ausstellern fündig. Der Zoll beschlagnahmte 224 Produkte, ca. 2500 Produktkataloge und 644 Katalog-CDs. Bei den Fälschungen handelte es sich vornehmlich um Plagiate hochwertiger Armaturen und Strahlregler. Aber auch Heizungsarmaturen standen diesmal auf der Liste der vorwiegend aus China stammenden Plagiatoren. Mit der Kampagne „Choose the Original – Choose the Success“ unterstützt der VDMA seine Mitgliedsunternehmen im Kampf gegen Plagiatoren. Der Sanitärarmaturenindustrie entsteht pro Jahr ein geschätzter Umsatzverlust von ca. 70 Millionen Euro durch die Verletzung von Geschmacksmuster- und Markenrechten.

Was sagen die Trägerverbände?

Andreas Dornbracht, Vorsitzender der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft zeigte sich sehr zufrieden: „Aus Sicht der Deutschen Sanitärwirtschaft spiegelte die ISH 2011 die erfreuliche konjunkturelle Lage der Branche wider: Es ‚brummte’, die Hallen waren voll, insbesondere am Donnerstag, dem schon traditionell besucherstärksten Tag. Bei einem stabilen und verstärkt qualifizierten Besucher­andrang aus dem Inland, freuen wir uns besonders über den deutlichen Anstieg der internationalen Besucher. Wer infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 nicht den Weg nach Frankfurt fand, war jetzt da! Bemerkenswert dabei der Anteil der ausländischen Besucher aus Märkten, die für die deutsche Sanitärindustrie zu wachsenden Exportmärkten werden! Mit unserem Trendforum ‚Pop-up-my-Bathroom’ haben wir darüber hinaus erneut Akzente in einer emotionalen Form der Badkommunikation gesetzt, die bei Bäderbauern auf sehr positive Resonanz stieß. Gute Startzeichen also von der ISH für die Badkonjunktur 2011!“

Elmar Esser, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Sanitär Heizung Klima: „Es ist nicht die Zeit für selbstzufriedenes Schulterklopfen der Branche. Die ISH 2011 stand unter dem Eindruck der erschütternden Nuklearkatastrophe in Japan. Deren Folgen für die zukünftige Energiegewinnung und Wärmeerzeugung werden auch in Deutschland einschneidend sein. Als Marktmittler erwartet das SHK-Handwerk von der Politik klare und verlässliche Vorgaben. Es erwartet von der Industrie überzeugende technologische Antworten und das notwendige Engagement, diese Technik in den Markt – sprich an die zutiefst verunsicherten Verbraucher – zu bringen. Die nächsten beiden Jahre bis zur ISH 2013 werden zeigen, inwieweit die Branche es schafft, ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot in gemeinsamer Anstrengung im Markt zu platzieren.“ (Extra-Kommentar auf Seite 3 dieser SBZ)

Horst Eisenbeis, Geschäftsführer der VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik: „Fachhandwerk, Planer, Architekten und Investoren haben auch in diesem Jahr wieder eine erfolgreiche Messe gesehen, die das breite Feld innovativer Systemtechnologien eindrucksvoll aufzeigte. Gerade im Zusammenhang mit der aktuellen energiepolitischen Diskussion in Deutschland, bietet die Heizungs-, Klima- und Lüftungsbranche konkrete Lösungen, wie Energie effizient eingesetzt und damit auch gespart werden kann.“

Klaus Jesse, Präsident Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik und BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke: „Die erneut starke Präsenz des deutschen Handwerks in Kombination mit dem weiter gestiegenen Anteil ausländischer Fachbesucher zeugt von der Stärke und der Alleinstellung der internationalen Leitmesse. Ein beeindruckender Strauß moderner Systemtechnik und innovativer neuer technischer Ansätze untermauert die Spitzenstellung der deutschen Industrie. Besonders hat uns die sehr gute Resonanz auf das zum dritten Mal von Messe Frankfurt und BDH organisierte Technologie und Energie Forum gefreut, das wir gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und acht weiteren Verbänden ausgerichtet haben.“

Prof. Dr. Ulrich Pfeiffenberger, Vorsitzender des Fachverbandes Gebäude-Klima: „Das ‚Experiment Halle 11’ ging auf – das ist die einhellige Erfahrung und Einschätzung der Aussteller im Bereich der ISH/Aircontec. Die Begeisterung, die auf den Ständen zu spüren war, unterstrich überzeugend diese Einschätzung. Im neuen Hallenumfeld gelang es, die aktuellen Themen, nämlich Energieeffizienzsteigerung, ästhetisch ansprechende Verbindung zwischen Architektur und Klimatechnik sowie die Einbindung erneuerbarer Energien zu präsentieren.“ Soweit einige Stimmern aus den Trägerverbänden.

Für zahlreiche Sonderschauen, Vorträge und Symposien blieb in Anbetracht der aufwendig gestalteten Messestände der Hersteller und der vielen Produktinnovationen eigentlich keine Zeit. Die Stars waren einmal mehr die Stände der Hersteller, an denen es sehr viel zu entdecken galt. Gesamturteil für die ISH 2011: 96 Prozent der 204000 Besucher sagten, sie sind mit dem Angebot und dem Erreichen ihrer Ziele zufrieden. Damit Sie nichts verpassen, haben sich Ihre SBZ-Redakteure die ganze Woche auf der ISH in Frankfurt für Sie umgesehen. Entsprechend ausführlich wird die SBZ über die Produktinnovationen berichten. Doch sehen Sie selbst in den nächsten Ausgaben. Dort finden Sie auch alles Wissenswerte über die Aktivitäten sowie die neuen Arbeitsmittel des Zentralverbandes. Und für diejenigen unter Ihnen, die sich schon jetzt den nächsten Termin vormerken wollen: Die nächste ISH findet vom 12. bis 16. März 2013 (natürlich) wieder in Frankfurt statt. DS

Besucherstimmen

Handwerksunternehmer Martin Siegel: „Ich war auf der ISH, um mich über die Entwicklung im Bereich Verbrennungstechniken zu informieren. Insbesondere für Stirling-Motor und Mikro-BHKW ­sehe ich gute Markchancen für unser Handwerk.“

Handwerksunternehmer Peter Baral: „Die ISH ist schon fast zu groß, um alles zu sehen. Selbst zwei Tage Besuchszeit reichen nicht, um alle Neuheiten zu entdecken. Deshalb haben wir uns mit der ISH-App detailliert vorbereitet und uns anhand unserer in der App konfigurierten Laufliste mit Hilfe des iPhones auf dem Messegelände durchgeschlagen.“

Ausstellungsberaterin Andrea Stark: „Wir haben eigentlich schon genug tolle Produkte im Markt. Da bin ich froh, dass sich die Zahl der echten Innovationen in Grenzen hielt und viele Anbieter ihr Angebot anlässlich der ISH aufgeräumt haben.“

Handwerksunternehmer Gernot Walter: „Die ISH wird jedes Mal größer und unüberschaubarer. Habe deshalb die neue ISH-App per iPad genutzt, die mich GPS-gesteuert und ohne Umwege von Stand zu Stand gebracht hat. Dafür ein Lob an unseren Handwerksverband, der die App angeboten hat.“

Simplex-Geschäftsführer Dirk Geißler: „Bei den Fachbesuchern aus dem Inland merkt man, dass „Made in Germany“ nach wie vor hoch im Kurs steht und beim Installationszubehör auf Montagefreundlichkeit und zuverlässige Qualität großen Wert gelegt wird.“

Handwerksunternehmerin Elisabeth Nabenhauer: „Habe mich besonders für das Thema Barrierefrei interessiert und bin auf viele interessante Produkte gestoßen. Die Vorstellung am Barrierefrei-Stand des Zentralverbandes mit dem Age-Explorer hat sehr gut verdeutlicht, mit welchen Einschränkungen man im Alter kämpfen muss.“