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Neue Länder im Rückblick

25 Jahre SHK-Landesfachverbände Ost

Inhalt

Erich Honecker nahm den Hut und Egon Krenz wurde Regierungschef. Von der breiten Masse durch Demonstrationen unter Druck gesetzt, sah sich Krenz gezwungen, die Grenzübergänge zur Bundesrepublik zu öffnen. Wer konnte, machte sich in den Westen auf, um zu sehen, was an dem seitens der SED so verteufelten Westdeutschland dran ist. Bereits zu dieser Zeit fanden sich entschlossene Männer zusammen, um die Berufsorganisa­tion der Installateure, Klempner und Heizungsbauer in neue Bahnen zu lenken. Einen Tag vor Weihnachten gab es 1989 die ersten intensiven Gespräche einer DDR-Delegation freier Handwerksunternehmer mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima in St. Augustin. ­Michael von Bock und Polach, Heinz Rautenberg, ­Ludwig Ruckelshausen und SBZ-Redakteur Erich W. Streidt waren die Protagonisten aus dem Westen und Heinz Bohnstädt, Paul-­Jürgen Mahncke, Manfred Poetschmer und Bruno Schliefke waren aus dem Osten angereist. Einen Monat später stand Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und ­Polach den ZV-Vorstandsmitgliedern Heinz Rautenberg und Gerhard Reß sowie der ZVSHK-Sonderbeauftragte für Ostkontakte Ludwig Ruckelshausen in Gera bei der Gründung der Landesverbände Thüringen und Sachsen unterstützend zur Seite. Damit war der Grundstein für eine erfolgreiche Interessenvertretung des Handwerks in den neuen Ländern gelegt. Im weiteren Verlauf des Jahres 1990 wurden die Landesverbände in Brandenburg, Sachsen- Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen.

Improvisation und Euphorie

Die DDR existierte zwar noch bis Oktober 1990, aber das interessierte nieman­den. Jeder der dabei war, wird nie vergessen, was sich da in vollbesetzten ­Kinos, berstenden Hörsälen und verqualmten Gaststätten in geradezu euphorischer Stimmung abgespielt hat. Man hat improvisiert. Es wurden schon fast vergessene Landeshymnen angestimmt, die Bürgerrechte des Grundgesetzes zitiert und ein freies Handwerk in einer freien Wirtschaftsordnung postuliert. Und dabei wurden immer wieder Stasispitzel aufgedeckt und des Saales verwiesen.

Eine der ersten Aufgaben der neu gegründeten Verbände war die Beseitigung der staatlichen Reglementierung. Dazu gehörte die Verminderung der prohibitiven Gewinnversteuerung von 96%, die Möglichkeit zum freien Warenbezug, eine marktgerechte Preisgestaltung und eine „der Arbeitsmarktlage entsprechende Entlohnung der Mitarbeiter“. Gleichzeitig setzte eine Welle der Neugründung freier Handwerksinnungen ein. SBZ-Verleger Erwin Fidelis Reisch und der aus dem sächsischen Kreischa stammende, leider bereits verstorbene Handwerkskollege und SBZ-Redakteur Erich Werner Streidt, waren bei vielen Veranstaltungen dabei und ließen unsere Leser das Geschehen hautnah mit­erleben.

Die damalige Berichterstattung hat historischen Wert und ist auch heute noch interessant zu lesen. Deshalb haben wir die Beiträge rund um die damalige Gründungswelle in der DDR im Jahr 1990 digitalisiert und auf http://www.sbz-online.de zum Download bereit­gestellt.

Feste Größe für die Marktpartner

Seit den Anfängen in den 90er-Jahren haben die Landesfachverbände und deren Mitgliedsbetriebe maßgeblich zum „Aufbau Ost“ beigetragen. Im Rahmen der handwerklichen Selbstverwaltung haben sie sich als feste Größe und Ansprechpartner für Marktpartner und Politiker etabliert und sind als Mitglied im Zentralverband Sanitär Heizung ­Klima fest in der handwerklichen Berufsorganisation verankert.

Mit dem heutigen ZVSHK-Ehrenpräsidenten Bruno Schliefke aus Leipzig wählte der Zentralverband als erste gesamtdeutsche Handwerksorganisation nach der Wende einen Vertreter aus den neuen Ländern zum Präsidenten. In der SHK-Branche jedenfalls ist die Integration der Handwerks­kollegen in ­eine gesamtdeutsche Berufsorganisation beispielhaft gelungen.

Extras

Gründung der Landes­verbände im Jahr 1990

Unter https://www.sbz-online.de/tags/extras-zum-heft haben wir die Berichterstattung aus dem Jahr 1990 zum Download bereitgestellt. Webcode 1317

Zudem finden Sie dort einen chronologischen Rückblick auf die Gründungszeit, den die SBZ im Jahr 2000 anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Fachverbände in den neuen ­Ländern ­erstellt hat. Webcode 1318

Ihr SBZ-Team wünscht Ihnen schon jetzt viel Spaß beim Lesen!

https://www.sbz-online.de/tags/extras-zum-heft

Hintergrund

Meilensteine der Wendezeit

9. November 1989 Öffnung der Grenzübergänge

22. und 23. Dezember 1989 Erstes Aufeinandertreffen von SHKOst und SHK-West beim ZVSHK in St. Augustin

16. Janunar 1990 Gründung der SHK-Fachverbände Sachsen und Thüringen in Gera

1. März 1990 Gründung des SHK-Fachverbandes Brandenburg und Sachsen-Anhalt

18. März 1990 Erste freie Wahlen seit Gründung der DDR

22. Juni 1990 Landeseinführungsgesetz

1. Juli 1990 Wirtschafts-, Sozial- und Währungs­union von DDR und BRD

1. Juli 1990 Einrichtung der ZVSHK-Außenstelle Potsdam

12. Juli 1990 Einführung der bundesdeutschen Handwerksordnung per Gesetz

3. Oktober 1990 Wiedervereinigung der ­deutschen Staaten und Neugründung der ostdeutschen Länder

10. Dezember 1990 Gründung des SHK-Fachverbandes Mecklenburg-Vorpommern