Alle zwei Jahre zieht die Weltleitmesse für Wasser, Wärme, Klima Fachbesucher aus aller Welt an. Das ist für das Messegeschehen vom 22. bis 26. März 2021 in Frankfurt/Main ebenfalls nicht anders zu erwarten. Doch in Corona-Zeiten wird der Branchentreff anders als bisher verlaufen. Die Organisation dafür ist längst gestartet und wird aufgrund neuester Kenntnisse über die Pandemie in den kommenden Monaten verfeinert, um der gewohnt großen Anziehungskraft der Produkt- und Trendschau zum Erfolg zu verhelfen. Die Botschaft an Handwerk, Industrie, Handel sowie Planer und Architekten bekräftigt den symbolischen Schulterschluss: ISH 2021 – Wir sind da!
Aufgrund der Corona-Pandemie sind in diesem Jahr nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa alle Messe-Treffs rund um Sanitär, Heizung, Klima und Lüftung abgesagt worden. Umso mehr Bedeutung bekommt deshalb die alle zwei Jahre stattfindende ISH. Mittlerweile hat die SHK-Branche einen hohen Informationsbedarf, der sich auf Dauer nicht allein durch einzelne (digitale) Kontakte zwischen Marktpartnern aus Fachhandwerk, Herstellern, Handelshäusern, Ingenieur- oder Architekturbüros überbrücken lässt.
Wichtige Themen in aller Breite und Tiefe erleben
Als Beispiel für einen dringend gebotenen persönlichen Austausch von Experten aller SHK-Bereiche sei an dieser Stelle lediglich der Green Deal der Europäischen Union angeführt. Für manchen Marktpartner mag dieser Begriff aufgrund der Coronakrise noch von untergeordneter Bedeutung sein, doch die ISH als Trendsetter und Forum bedeutender technischer Entwicklungen ist genau der richtige Marktplatz, um sich im März 2021 dieses Themas anzunehmen.
Es geht bei der Green-Deal-Strategie der EU um nicht weniger als darum, bis zum Jahr 2050 ein klimaneutrales Energiesystem innerhalb der europäischen Staatengemeinschaft zu realisieren. Das ist noch weit weg – dauert noch Jahrzehnte? Um wichtige Voraussetzungen dafür zu schaffen, müssen bis 2030 bereits definierte Prozesse wie die EU-Biodiversitätsstrategie in Gang kommen.
Neues wird präsentiert und „begreifbar“ gemacht
Wer, wenn nicht die SHK-Branche, ist dazu prädestiniert, möglichst zeitnah wichtige Weichen zu stellen für die Reduzierung klimaschädlicher Emissionen? Durch neue oder verfeinerte Technologien, durch besonders effiziente oder ressourcenschonende Prozesse, durch steckerfertige Geräte oder gut aufeinander abgestimmte Komponenten in komplexen Anlagen.
Das alles stellt sich auf der ISH zur Schau – und dies schon seit der ersten Fachausstellung für Sanitär- und Heizungstechnik im Mai 1960. Binnen 60 Jahren hat sich der Branchentreff zur Weltleitmesse entwickelt. Alle sind da: Tüftler und Entwickler, Designer und Planer, Industrielle und Kaufleute, Ökologen und Interessenvertreter, Schüler, Studenten und Auszubildende, Installateure, Vorarbeiter und Meister.
Die ISH ist in den Jahrzehnten Kult geworden, zu einem magischen Anziehungspunkt für zuletzt 190 000 Besucher, wie die Messe Frankfurt für 2019 ermittelt hat. Und der Branchen-Magnet ISH 2021 ist jetzt mehr denn je gefragt, um beispielsweise über Exponate neuester Entwicklungen zu fachsimpeln oder durch das persönliche Gespräch Kontakte neu aufzubauen oder zu festigen.
Hygienekonzept bereits mit Behörden abgestimmt
Selbst wenn es für Messebesucher rund um den Globus aufgrund von Reisebeschränkungen nicht leicht fiele, zur ISH zu kommen, geht die Messe Frankfurt davon aus, dass allein aus Europa und Deutschland bis zu 170 000 Gäste zu erwarten wären. Für das Hygiene- und Sicherheitskonzept, das bereits mit den Behörden abgestimmt ist, erwartet die Messe in den kommenden Monaten eher Lockerungen als Verschärfungen und wird die vorgeschriebenen Auflagen gegebenenfalls anpassen. Das Konzept basiert auf drei Säulen, die für alle Beteiligten gelten, Aussteller wie Besucher:
Sicherheitskonzept steht
Weitere wichtige Punkte sind bereits festgelegt: Für den Fall einer Kontaktnachverfolgung wird die Messe dies übernehmen und Besucherdaten gegenüber den Behörden bereitstellen, sodass eine solche Aufgabe nicht auf Aussteller zukommt.
Die Geländegröße lässt es zu, dass keine Limitierung für die Besucherzahlen vorgenommen werden muss. Jede zur Verfügung stehende Messehalle wird zu 100 % mit Frischluft versorgt, um eine Übertragung durch Aerosole bestmöglich zu reduzieren. Ein bis zu fünffacher Luftaustausch pro Stunde soll dadurch erreicht werden können. Erste Erfahrungen mit der Durchführung in Corona-Zeiten will die Messegesellschaft bereits Mitte Oktober durch die Frankfurter Buchmesse sammeln.
Aussteller müssen anders planen
Für den Messestand bekommen die Aussteller geänderte Vorgaben, die dem Sicherheits- und Hygienekonzept in Corona-Zeiten Rechnung tragen. Dazu gehören unter anderem:
Fachhandwerk und Großhandel wollen die ISH 2021
Allen Widrigkeiten einer Messedurchführung zum Trotz gibt es vonseiten des SHK-Fachhandwerks und des Großhandelsverbands DG Haustechnik klaren Zuspruch für den Branchentreff. Schließlich haben die Handwerksunternehmen und Handelshäuser auch in den Monaten des Shutdowns weitergearbeitet, wo es möglich war. Und das unter erschwerten Bedingungen und unter Einhaltung der erforderlichen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen.
Die Fachhandwerker begreifen sich als wichtiges Glied in einer Kette, wenn es um die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur im Land geht. Für die SHK-Berufsorganisation ist es sogar naheliegend, dass sich alle Marktpartner der gesamten Branche als unverzichtbar begreifen, weil ihre Produkte und Dienstleistungen für Gesundheit und Zusammenleben in der Gesellschaft hohe Bedeutung haben.
Auch wenn sich aufgrund der Ausnahmesituation die digitale Kommunikation in den vergangenen Monaten erheblich gesteigert hat: Es fehlen die Chancen zur persönlichen Begegnung mit Marktpartnern. Gute Voraussetzungen dafür bietet die ISH 2021.
ish.messefrankfurt.com
MEINUNG AUS DEM HANDWERK
„Nichts kann die ISH ersetzen“
Auf Instagram ist sie ein Star, auf dem Laufsteg und der Baustelle gleichermaßen zu Hause: Die Rede ist von Sandra Hunke. Wie denkt die gelernte Anlagenmechanikerin SHK über die ISH 2021? Wir haben sie gefragt.
Sandra Hunke hat uns ausführlich geantwortet: „Für mich sind Messen immer das größte Highlight. Aussteller besuchen, der persönliche Austausch mit Kollegen – das alles ist durch nichts zu ersetzen. Und die ISH ist für die Branche zweifellos die wichtigste Messe. Aber das nicht planbare Risiko Corona macht es uns allen sehr schwer. Bis es einen Impfstoff gibt, wird Corona weiterhin unser Leben verändern. Die Konzerne haben bereits reagiert und sich tolle Konzepte einfallen lassen, um den Installateur und den Kunden online zu erreichen. Hansa bietet einen virtuellen Messestand an und Kaldewei zum Beispiel Seminare online und anstatt einen Snack auf der Messe können die Anlagenmechaniker sich ein Essen für zu Hause bestellen.“
Aber reicht das aus? Sandra Hunke: „Alles tolle Aktionen, um die schwierige Zeit zu überbrücken. Aber in einem sind wir uns alle einig: Nichts kann die Messe ersetzen. Wenn die ISH 2021 stattfindet, bin ich, das ‚Baumädchen‘, da, um die neusten Produkte zu sehen und um alle, die mir auf Instagram folgen, endlich mal wieder live begrüßen zu können.“
SO SIEHT ES HANSA
„Bühne für einen proaktiven Austausch“
Hansa macht deutlich: Die ISH 2021 ist eine wichtige Veranstaltung für den Hersteller. Warum das so ist, wie das Unternehmen auf das Hygienekonzept reagiert und was es in Frankfurt vom 22. bis 26. März zeigen will, erläutert Faris Fattohi im Interview.
SBZ: Was bedeutet für Sie die ISH allgemein und warum ist sie wichtig für die SHK-Branche national und international?
Faris Fattohi: Die Bedeutung der ISH liegt bereits im Begriff selbst – die Weltleitmesse der SHK-Branche. Sie ist zugleich Marktplatz und Bühne für einen proaktiven Austausch mit den wichtigsten Branchenpartnern, außerdem ist sie durch internationale Präsenz geprägt. Nicht zu unterschätzen ist die Werbewirkung dank der umfangreichen Kommunikationskanäle rund um die ISH.
SBZ: Welchen Stellenwert messen Sie gerade der Veranstaltung 2021 nach dem „Corona-Jahr“ in Frankfurt zu?
Fattohi: Zunächst sind wir uns bewusst, dass Corona uns weiterhin begleiten wird. Der Stellenwert der ISH – und der Messe allgemein – ist als eines der wichtigsten Kommunikationsinstrumente und als Plattform für den persönlichen Austausch dabei weiter wichtig. Natürlich stellen uns die aktuellen Bedingungen vor neue Herausforderungen. Umso mehr zählt, was aus dem Messeauftritt herausgeholt wird, wie er digital und kommunikativ begleitet wird, damit beispielsweise auch zu Hause gebliebene Interessengruppen davon profitieren. Allgemein können wir behaupten, dass wir mit Herzblut an einem Messekonzept arbeiten. Wir behalten uns jedoch vor, bis zur gesetzten Frist im September die Corona-Entwicklung stetig zu beurteilen und zeitnah final über die Messeteilnahme zu entscheiden.
SBZ: Warum sollte die ISH 2021 unbedingt stattfinden? Und was wäre, wenn sie ausfallen würde?
Fattohi: Kein digitaler Kanal kann den persönlichen Kontakt auf der Messe ersetzen, so viel steht fest. Dennoch wäre allein die Möglichkeit einer persönlichen Anlaufstelle von Relevanz, um zu zeigen: Auch unter erschwerten Bedingungen können Messen sicher und erfolgreich durchgeführt werden. Die Veranstaltungsbranche muss neu durchdacht werden und sich den Gegebenheiten anpassen. Hersteller als auch Veranstalter müssen flexibel agieren. Dabei ist es schon jetzt von Relevanz, die Nähe zu unseren Kunden als auch die ortsunabhängige Produktvorstellung zu ermöglichen.
SBZ: Klar ist, die Messe wird anders sein als alle bisherigen ISH-Messen. Warum wird sie dennoch gut?
Fattohi: Ganz nach dem Motto „Not macht erfinderisch“ werden Neukonzepte ausgearbeitet, die die Digitalisierung schneller vorantreiben als ursprünglich angenommen. Messebesucher werden die Möglichkeit haben, durch neue Kommunikationstools Produkte zu erfahren, und das Markenerlebnis wird neu definiert.
SBZ: Was sind für Sie die generell wichtigsten SHK-fachlichen Messethemen?
Fattohi: Für Hansa steht das Thema „Smartness“ im Fokus. Intelligente Produkte führen zu mehr Nachhaltigkeit, zu einem einfacheren Alltag für Fachpartner und Endverbraucher, aber vor allem zu mehr Hygiene im Alltag. Mit smarten Produktfeatures ist es möglich, die Hygiene im öffentlichen, aber auch im privaten Bereich zu erhöhen, was in Zeiten von Corona das oberste Gebot ist.
SBZ: Geben Sie uns bitte noch einen kurzen Überblick: Was stellt Ihr Unternehmen in Frankfurt konkret vor?
Fattohi: Aktuell arbeiten wir an einem hybriden Messekonzept, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Der Messestand wurde verkleinert und das Konzept so ausgelegt, dass Laufwege vermehrt vordefiniert werden, um die Kunden auf sicherem Wege durch unsere Erlebniswelt zu leiten. Es herrscht genug Platz, um die vorgegebene Distanz zu halten. Anstatt die komplette Produktbandbreite zu zeigen, liegt der Fokus auf unseren Neuheiten und Servicelösungen. Neue digitale Tools und Augmented Reality machen es möglich, Produkte detailliert auf dem eigenen Smartphone zu begutachten und Abstand zum Exponat zu wahren. Aber wir wollen noch nicht mehr verraten – es soll spannend bleiben.
SBZ: Herr Fattohi, vielen Dank für das Gespräch.
DAS SAGEN MESSEBESUCHER
Das Handwerk braucht Messen
Alfred Keller, Obermeister der Innung SHK-Bodenseekreis:
„99 % aller Betriebe wollen nicht nur digital informiert werden. Digitale Formate können den direkten Austausch nicht ersetzen. Das Handwerk braucht Messen weiterhin!“
Andreas Cloer, Gebro Herwig Haustechnik GmbH:
„Ich gehe zur ISH, weil ich den direkten Kontakt zu den Ausstellern und Herstellern suche. Nicht alles lässt sich per Videokonferenz besprechen. Das persönliche Gespräch informiert gründlicher und tiefer.“