Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Studie birgt Überraschungen

Kunde droht mit Auftrag

Danach sprechen sich 42 % der Bevölkerung für eine umfassende Renovierung bereits nach spätestens zehn Jahren aus. Ein knappes Drittel davon hält sie sogar schon nach fünf Jahren für angebracht. Weitere 19 % trugen sich, wie es heißt, in der Kategorie „nach 11 bis 15 Jahren“ ein. Zum Vergleich: Laut einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sind noch nicht renovierte Bäder in Privathaushalten gegenwärtig fast zwei Jahrzehnte alt. Bricht jetzt die Ära wesentlich kürzerer Zyklen an?

Jedenfalls bewertet Jens J. Wischmann das Resultat als „große positive Überraschung“. Es bestätigt nach Meinung des Geschäftsführers des Branchen-Dachverbandes zumindest das stark gestiegene Interesse der Bundesbürger an individuell geplanten und ausgestatteten sowie kompetent realisierten Bädern. Schon das schaffe eine „ausgezeichnete Kommunikations- und Arbeitsbasis“ für den Profi-Verbund aus Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk.

Zudem liefere die für rund 67 Millionen Deutsche ab 18 Jahre repräsentative Untersuchung auch bei der Renovierungsfrage aufschlussreiche Einzelanalysen. So sei die Quote derer, die im Osten der Republik für eine Modernisierung nach spätestens zehn Jahren plädieren, mit 66 % „extrem hoch“ (Westdeutschland: 38 %). Gleiches gelte für die 18- bis 29-Jährigen (63 %) und – in geringerem Maße – für die 30- bis 44-Jährigen (47 %). Am Ende der Skala rangiere hier mit „nur“ 32 % die Generation 60plus.

Geschätzter Mikrokosmos

Darüber hinaus ermittelten die Berliner Sozialforscher, welche Rolle das Bad für die Bürger in Zukunft als eine Art Rückzugsort von der zunehmenden Alltagshektik spielt. Für etwa die Hälfte der Bevölkerung wird es in dieser Funktion wichtiger. 18 % stimmen dem „voll und ganz“ und weitere 29 % „eher“ zu. „Damit schneidet der private Mikrokosmos Bad selbst gegenüber populären Entspannungsalternativen wie Urlaub oder Garten sehr gut ab“, freut sich Wischmann. Das treffe besonders häufig auf 30- bis 44-Jährige (56 %), Erwerbstätige (51 %) und Frauen (50 %) zu. Ferner meldet Forsa folgende Tendenz: Je mehr Personen im Haushalt leben bzw. je höher das monatliche Haushaltsnettoeinkommen ist, desto häufiger wird der Rückzugsort-Charakter des Bades bejaht. Die andere Hälfte der Deutschen stehe ihm derzeit noch reserviert bzw. ablehnend gegenüber.

Faktisches Patt

Im dritten Kapitel der Studie ging es um die eventuelle Absicht der Befragten, ihr jetziges Bad so umzubauen, dass es in allen Lebensphasen und damit auch im Alter uneingeschränkt nutzbar ist. Die Interviewer wollten wissen, welche Bedeutung dann eine staatliche finanzielle Förderung z.B. durch Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen für die (Investitions-)Entscheidung hat. Die Quintessenz: Auch hier teilt sich die Bevölkerung in zwei gleich große Lager. Während 48 % derartige Anreize als „sehr wichtig“ bzw. „wichtig“ einstufen, bezeichnen sie 50 % als „weniger wichtig“ bzw. „unwichtig“. Gravierende Abweichungen von dem Gesamtvotum kristallisierten sich laut Wischmann in den unterschiedlichen Analysegruppen (Region, Geschlecht, Alter, Erwerbstätigkeit, Haushaltsgröße und -nettoeinkommen) im Prinzip nicht heraus. Das Pendel schlage abgesehen von einer Ausnahme maximal um jeweils vier Prozentpunkte nach beiden Seiten aus.

Per saldo lasse sich jedoch sagen, dass eine sinnvolle staatliche Flankierung durchaus geeignet sei, zum Abbau des erheblichen Defizits an barrierefreien Bädern konkret beizutragen. Entsprechende Programme des Bundes und der Länder können daher gerade mit Blick auf den demografischen Wandel bzw. dessen Bewältigung im Bausektor ein effizientes Modul sein, erklärt die Dachorganisation von Handwerk, Großhandel und Industrie.

INFO

VDS-Aktion „Barrierefreie Bäder“

Aus Sicht der Sanitärbranche ist die Zeit reif für eine „dauerhafte, seriöse und authentische Aufklärungsoffensive, zumal die Verbraucher einer Untersuchung zufolge bei Informationen über dieses Spezialgebiet Sanitärfachbetrieben einen signifikanten Kompetenzvorsprung zubilligen. Gemeinsam mit dem ZVSHK hat die VDS die Aktion „Barrierefreie Bäder“ entwickelt. Ihr offizieller Startschuss fiel Mitte März während der Frankfurter Leitmesse.

Den Auftakt bildete die Freischaltung des neuen Menüpunktes „Barrierefreies Bad“ auf der Publikumsplattform https://www.gutesbad.de/. Das Online-Informationspaket umfasst aktuell fünf Kapitel. Für 2013 sind, so VDS-Geschäftsführer Jens Wischmann weitere Aktivitäten geplant. In den nächsten Jahren gehe es einerseits um den sukzessiven Maßnahmenausbau und andererseits um die Etablierung als kompetenter Ansprech- und Dialogpartner für die unterschiedlichen Zielgruppen. Wischmann: „Mit der Aktion ‚Barrierefreie Bäder’ zeigt die Sanitärbranche Flagge und stellt sich damit ihrer besonderen Aufklärungsverantwortung.“