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Trotz guter Umsätze schlechte Stimmung

Plädoyer für Gemeinsamkeit

Breiten Raum nahmen die Gespräche um die aktuellen und die Zukunftsthemen der Branche ein. Mit Blick auf die trotz guter konjunktureller Lage zum Teil schlechte Stimmung in der Branche stellte der Vorsitzende Andreas Dornbracht fest, dass dafür verschiedene Ursachen auszumachen seien. Die umfangreichen Kartelldiskussionen habe leider auch die Zusammenarbeit in und mit den Verbänden erschwert. Infolgedessen ziehen sich immer mehr Hersteller aus der aktiven Verbandsarbeit zurück. Zudem habe die Berichterstattung in den Endverbrauchermedien der jüngsten Zeit dem Ansehen der Branche Schaden zugefügt und den dreistufigen Vertriebsweg unsachlich diffamiert.

Die VDS sprach sich in Frankfurt noch einmal ausdrücklich für den fairen Wettbewerb untereinander und mit anderen Vertriebsformen aus. Genauso deutlich sprach sie sich aber auch für den gemeinsamen dreistufigen Vertriebsweg aus, so wie es satzungsgemäße Aufgabe und gemeinsames Interesse der Mitglieder sei. Einig waren sich die Mitglieder, dass unter Beachtung aller wettbewerbs- und kartellrechtlichen Vorgaben das gemeinsame Bestreben zur Profilierung des dreistufigen Vertriebsweges, insbesondere in den Medien, konsequenter umgesetzt werden soll. So gilt es die Vorteile und die vielfältigen Leistungen, die der professionelle Vertriebsweg beinhalte, in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Dass dazu neben dem Werben für das schöne Bad auch das für das technisch gute Bad gehöre, unterstrichen die Vertreter des Handwerks mit Verweis auf die zunehmend wichtigere Thematik der Wasserhygiene. Auch hier wurde dies mit dem Appell verbunden, gemeinsam Endverbraucher und Branche zum Einstieg in die Thematik – und damit in Renovierungsmaßnahmen – zu motivieren.

Wirtschaftlich keine Sorgen

Die wirtschaftliche Entwicklung der Branche bereitet dem VDS-Vorstand keine Sorge. Für 2013 erwartet das ifo-Institut einen Anstieg der Gesamtumsätze auf 21,4 Milliarden Euro, neben 17,8 Milliarden Euro im Inland steigen die Exporte auf 3,6 Milliarden Euro. Der Ausblick für 2014 geht von einem weiteren Wachstum auf insgesamt 21,8 Milliarden Euro aus, davon 18,1 Milliarden Inland und 3,7 Milliarden im Ausland. Die Zahl der Unternehmen bleibt nahezu unverändert. Die Montagekapazität im Handwerk erweise sich zunehmend als Flaschenhals der konjunkturellen Entwicklung. Beim Thema Nachwuchs sieht der VDS-Vorsitzende deshalb die gesamte Branche in der Pflicht, darüber nachzudenken, was jeder Einzelne in seinem Bereich tun kann, um die Branche für den Nachwuchs interessant zu machen.

Gemeinsam viel bewegt

Die bisher geleistete Projektarbeit zeige, dass man gemeinsam erfolgreich viel bewegen kann. Dornbracht verwies auf den Startschuss für die „Aktion Barrierefreies Bad“, ein Thema, bei dem sich in besonderem Maße die Profikompetenz von Industrie, Handel und Handwerk beim Verbraucher positionieren könne. VDS-Geschäftsführer Jens Wischmann wies auf die Internetseite https://www.aktion-barrierefreies-bad.de/ hin, die das zentrale Informationsportal für Verbraucher, Branche, Politik und Fach-Öffentlichkeit sei.

Mit dem Tag des Bades sei es erneut gelungen, das Thema in den Medien zu verankern. Mit einer Teilnehmerzahl von rund 400 liege man ungefähr auf dem Niveau der Vorjahre, auch wenn es trotz vielfältiger Kommunikation durch ZVSHK, Landesverbände nicht gelungen sei, die Zahl der Handwerker mit eigener Ausstellung zu erhöhen. Allerdings müsse man dabei, wie Manfred Stather als stellvertretender VDS-Vorsitzender hervorhob, nicht nur die momentane Auslastung der Betriebe berücksichtigen, sondern auch, dass zum Teil über 20 Handwerker in den Ausstellungen als Berater vor Ort vertreten waren. Die Teilnehmer waren sich einig, dass das 10-jährige Jubiläum des Tag des Bades im nächsten Jahr eine besondere Branchenmotivation verdiene.

Drei-Säulen-Modell der Bad-Akademie

Im Bereich der Weiterbildung biete die Bad-Akademie mit dem „Bad-Manager“ eine wertvolle Qualifizierungsmöglichkeit gerade für die kleineren und mittleren Betriebe der Branche. Jens Wischmann berichtete über das drei-Säulen-Modell der Akademie und geplante firmenspezifische Seminare sowie die generelle Wissensvermittlung für den Bereich Bad, Badprozess und Badplanung. Im Zentrum der Weiterbildung stehe die verkaufsorientierte Badberatung, die die VDS zu einem Standardprozess ausformuliert habe, der unter Berücksichtigung der Besonderheiten der drei Vertriebsstufen und des individuellen Weges zum Bad vermittelt werde. Für 2014 ist der Start eines neuen Kurses im April geplant. Wischmann erneuerte seinen Appell, geeignete Teilnehmer aus allen drei Vertriebsstufen zur Bad-Akademie zu schicken.

Rekorde der Öffentlichkeitsarbeit

Rückblickend auf die ISH 2013 erinnerten Dornbracht und Wischmann an die erstmals realisierte redaktionelle Bad-Beilage in der Tageszeitung „Die Welt“. Beide dankten für die Unterstützung aus dem Herstellerkreis, des ZVSHK und der Messe Frankfurt, verbunden mit dem Wunsch nach einer breiten Unterstützung für die Fortsetzung solcher Projekte zum Tag des Bades 2014 und zur ISH 2015. Sehr erfolgreich aus VDS-Sicht habe auch das Format pop-up-my-bathroom wieder die Badtrends zur ISH präsentiert. Die aufwendig fotografierten Trendmotive sowie Trendartikel fänden sich in nationalen und internationalen Fachforen, Design- und Architektur­titeln. http://www.pop-up-my-bathroom.com präsentiere entsprechende Hintergrundberichte und werde in Zukunft auch zwischen den ISH-Messen aktuell über Badtrends für die Fachwelt berichten.

Der die PR-, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit begleitende VDS-Ausschuss verzeichnete schließlich im Rahmen der Regularien einen Neuzugang. Sabine Meissner von Burgbad trat die Nachfolge von Jörg Loew, ebenfalls Burgbad an. Die Nachfolge des langjährigen Rechnungsprüfers Dr. Uwe Schwarting trat ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Elmar Esser an. Mit einem Plädoyer für gemeinsame Wertschöpfungspartnerschaften beschloss der VDS-Vorsitzende Andreas Dornbracht eine ebenso engagierte wie konzentrierte Mitgliederversammlung, von der nachhaltige Branchenimpulse für (wieder) mehr gemeinsames Vorgehen ausgehen ­sollen.

Referat

Dinner Speech zum Thema Showrooming*

Am Vorabend der Mitgliederversammlung gab es eine interessantes Referat von Prof. Dr. Martin Fassnacht, Inhaber des Lehrstuhl für Marketing und Handel am ­Otto Beisheim-Stiftungslehrstuhl of Management in Vallendar. Er konstatierte der SHK-Branche eine glänzende Ausgangslage. Jedoch müsse der Mehrwert gegenüber anderen Vertriebsformen besser aufzeigt und eine aktiv Verbraucheransprache, auch über die TV-Schiene, erfolgen. Als nicht haltbar bezeichnete Fassnacht die ­hohen Listenpreise/Komplettpreise, die die Verbraucher gleich zu Beginn des Kaufprozesses vom Kauf abhalten und Showrooming fördern. Den Handwerksbetrieben empfahl er nicht mit den Preisen von Baumärkten und Online-Händlern zu konkurrieren, sondern Qualität und Verbrauchervorteile zu vermitteln und entsprechend zu bepreisen. Fassnacht gab u.a. folgende Einschätzungen und Tipps:

Showrooming stellt die gesamte Branche vor Herausforderungen.

Es kommt nicht nur auf das Bad an, die Gesamtleistung muss vermittelt werden.

Zeigen Sie Verbrauchern Vorteile auf, die sie nirgendwo sonst bekommen.

Gemeinsam können Verbrauchervorteile wirksam und kosteneffizient vermittelt ­werden.

Die Angst der Verbraucher vor möglichen Schwierigkeiten bei Discountangeboten kann in die Kommunikation integriert werden.

Hohe Listenpreise/Komplettpreise können Verbraucher gleich zu Beginn des Kauf­prozesses vom Kauf abhalten und Showrooming fördern.

Bei der Preisfestsetzung sollte sich nicht an Billigkonkurrenz, sondern am Mehrwert orientiert werden. (Value-Based-Pricing).

Das Anbieten entbündelter Leistungen bietet zahlreiche Vorteile.

Bepreiste Sonderausstattungen erhöhen sowohl die Wertigkeit der Produkte als auch den Umsatz.

Serviceverträge führen zu Zusatzeinnahmen und dem Ausbau von Verbraucher­beziehungen.

Durch aktive Maßnahmen muss beim Verbraucher Bewusstsein geschaffen werden, wer der richtige Ansprechpartner für ein neues Bad ist.

* Showrooming beschreibt das Verhalten von potenziellen Konsumenten, favorisierte ­Waren im stationären Handel zu prüfen, um diese im Anschluss zu einem günstigeren Preis über den Versandhandel zu beziehen.