Auf Basis der neuen Ifo-Schätzungen stieg der Umsatz der Sanitärwirtschaft 2010 um nominal über 6 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro (2009: 16,1 Milliarden Euro). Während danach das Inlandsgeschäft um gut 5 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro (nach 13,2 Milliarden Euro) wuchs, klettern die Verkaufserlöse im Ausland um etwa 10 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro (nach 2,9 Milliarden Euro). Verglichen mit den Erwartungen zu Jahresbeginn, sei es für die Branche damit „erheblich besser als prognostiziert gelaufen“. Auch die Tatsache, dass sich der Sanitärsektor 2010 nach übereinstimmender Aussage von Großhandel und Handwerk seit einigen Jahren erstmals wieder „klar positiver“ als die Heizungssparte entwickelte, zählte zweifellos zu den aus VDS-Sicht erfreulichen Resultaten.
Keine falsche Zufriedenheit
Laut Ifo kann die Branche 2011 mit einem anhaltenden Aufwärtstrend rechnen, dessen Tempo sich gegenüber 2010 indes abschwäche. Insgesamt geht das Münchener Institut von einem Umsatzplus von 3,5 Prozent auf dann 17,7 Milliarden Euro aus. Daran sei das Inland mit einem Wachstum von knapp 3 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro beteiligt, während es im Ausland voraussichtlich zu einem Anstieg um gut 6 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro komme. Andreas Dornbracht warnte aber davor, diese Prognosewerte „isoliert zu betrachten“. So reiche die für 2011 vorhergesagte Erhöhung auf 3,4 Milliarden Euro noch nicht einmal aus, um die krisenbedingten Einbrüche zu kompensieren und an das Umsatzniveau von 2008 (3,5 Milliarden Euro) anzuknüpfen.
Preise und Leistungen offener kommunizieren
Um einen dauerhaften Aufschwung zu sichern, sei die Branche gefordert. So gebe es im Sektor „Neue Medien und Internet“ Nachholbedarf, um die eigenen Leistungen etwa in Suchmaschinen „besser zu platzieren“. Dornbracht wiederholte seine Auffassung, dass es darauf ankomme, „unsere Preise und Leistungen offener und transparenter zu kommunizieren“. Nur so könne dem Verbraucher bewusst gemacht werden, dass der „Lebensraum Bad“ weit mehr sei als die „Anhäufung vermeintlicher Internetschnäppchen“. Ein wichtiges und aus Sicht des Vorstandes unverzichtbares Modul stelle der „Tag des Bades“ dar, der als einziger gemeinsamer Branchenauftritt ein „starkes Unterstützungs-Votum“ verdiene.
Gemeinsame Aufgabe Nachwuchsrekrutierung
Abschließend ging der VDS-Vorsitzende auf eine für die Gesamtbranche „immer entscheidendere“ Aufgabe ein: die Gewinnung von qualifiziertem Nachwuchs in allen drei Vertriebsstufen, besonders aber im Handwerk. Er könne sich eine gezielte Unterstützung der entsprechenden Bemühungen der Handwerksorganisation durch Großhandel und Industrie „gut vorstellen“. Auch die badbezogene Aus- und Weiterbildung stehe im Pflichtenheft der ganzen Branche.
Geschäftsführer Jens Wischmann informierte über Verbandsaktivitäten in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Marktforschung, Marketing, Veranstaltungen und Internet. Als Volltreffer bezeichnete er
- die wieder weit überdurchschnittliche Presseresonanz auf die systematische Branchen- und Bad-PR der VDS.
- die 28-seitige Verbraucher- und Beratungsbroschüre „Ihr Weg zum Traumbad“, deren Startauflage von 10000 Stück bereits nach einem Monat vergriffen gewesen war.
- das „VDS-Badforum“, bei dem sich Anfang September über 100 Teilnehmer über das Komplettbad austauschten.
- den Relaunch der Internet-Plattform <a href="http://www.gutesbad.de" target="_blank">http://www.gutesbad.de</a>. Die Verbraucher-Website stößt mit über drei Millionen Zugriffen pro Jahr auf reges Publikumsinteresse.
Kontinuität mit Veränderungen
In der Diskussion über den bundesweiten „Tag des Bades“ war sich die Mitgliederversammlung über die Fortsetzung der Branchenveranstaltung im Prinzip einig. Konkreter Termin der siebten Auflage ist der 17. September 2011. Auch an den 2010 erstmals formulierten „Leistungskriterien“ für die Teilnahme bzw. Listung der Ausstellungen soll festgehalten werden. Nach den Worten von VDS-Vorstandsmitglied Hartmut Dalheimer ist das IndustrieForum Sanitär 2011 grundsätzlich abermals zur finanziellen Unterstützung bereit.
Grünes Licht für Badakademie
Ein anderes Thema auf der Kölner Agenda: das Konzept einer vertriebsstufenübergreifenden, integrierten Weiterbildungsinitiative in den Bereichen Badverkauf und Badmanagement. Primäres Ziel des modularen, längerfristigen und unter dem Dach der VDS angesiedelten Schulungsprogramms sei die Qualifizierung des Fachpersonals und damit letztlich eine auch für die Verbraucher klar erkennbare Abgrenzung zu vertriebswegfremden Anbietern. Nach intensiver Diskussion habe die Geschäftsführung prinzipiell „grünes Licht“ für die Konkretisierung und Realisierung der Badakademie, so der Arbeitstitel, erhalten. Voraussetzungen dafür seien jedoch eine endgültige Entscheidung durch den geschäftsführenden Vorstand des DG Haustechnik sowie ein tragfähiges Finanzierungsmodell. Darüber hinaus gehören laut Wischmann zu dem Aktivitätenprogramm der Dachorganisation von Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk 2011 folgende Maßnahmen:
- die Fortsetzung der Öffentlichkeitsarbeit auf der Endverbraucher- und Fachebene.
- Präsenz auf der ISH mit dem der Branchentreffpunkt Waterlounge in Halle 3.1.
- Neuauflage der GfK-Basisstudie „Das Bad in Deutschland“.
Schnelle Einstimmigkeit
Zudem will die VDS die Lobbyarbeit für die Branche intensivieren. Dazu verabschiedete die Mitgliederversammlung ein Positionspapier der deutschen Sanitärwirtschaft zum Themenkomplex „Demografischer Wandel – Altersgerechte Wohnungen – Barrierefreie bzw. -reduzierte Bäder“. Ebenso einstimmig wie schnell fiel das Votum bei den Regularien wie der Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung aus. Die nächste VDS-Mitgliederversammlung findet am 17. November in Frankfurt statt. Man hofft, dann wieder über positive Entwicklungen nicht nur an der Konjunkturfront berichten zu können.