Laut Schätzungen des Ifo-Institutes geht der Umsatz der Sanitärwirtschaft 2009 auf 15,6 Milliarden Euro und damit um 5,5 Prozent gegenüber 2008 zurück. Während sich danach das Inlandsgeschäft mit einem Minus von 2,3 Prozent (12,7 Milliarden Euro) noch relativ gut behauptet, sinken die im Ausland erzielten Verkaufserlöse drastisch um rund 17 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Unter diesem dramatischen Einbruch leidet die Industrie.
Fachgroßhandel und Fachhandwerk profitierten dagegen von dem fast stabilen deutschen Markt. Für 2010 billigte Ifo der Branche ein geringes Umsatzwachstum zu. Insgesamt könne die Sanitärwirtschaft auf ein Plus von knapp 3 Prozent und damit auf 16 Milliarden Euro kommen.
Ressourcen bündeln – mehr Effizienz erzielen
Als konkrete Handlungsfelder nannte der VDS-Vorsitzende Andreas Dornbracht den nach Auffassung des Vorstandes unverzichtbaren „Tag des Bades“, die Weiterentwicklung der „ISH“ mit einem eigenen kommunikativen und optischen Bad-Auftritt, die Notwendigkeit einer systematischen Bad-Qualifizierung und die im Interesse einer klaren Botschaft in der Öffentlichkeit erforderliche Branchenabstimmung in dem Themenbereich „Wasser und Nachhaltigkeit“. Man müsse die letztlich auch finanziell begrenzten Ressourcen bündeln, um Effizienz und Aufmerksamkeit zu erzielen.
Im Übrigen spreche einiges für eine „mutigere Praxis“ bei der öffentlichen Preisdarstellung. Dabei gehe es nicht um die Preise einzelner Produkte, sondern um die des Gesamtprojektes Bad mit seinen vielfältigen Profi-Leistungen. So habe die 2009 von VDS und FSI initiierte Studie „Die Bad-Renovierer“ bestätigt, dass die Verbraucher einen transparent gemachten Komplettpreis durchaus akzeptierten. Mehr Offenheit sei zudem auch eine Antwort auf die durch das Internet ausgelöste Preissensibilität und -diskussion. Die drei Vertriebsstufen müssten gemeinsam alles tun, um gerade Modernisierern einen „einfachen Weg zum guten Profi-Bad“ aufzuzeigen.
Spektakuläre Bestmarken
In ihren Berichten informierten Geschäftsführer Jens J. Wischmann und Werner Hirschler, der Vorsitzende des PR- und Marketing-Ausschusses, über Inhalte, Art und Resultate der Verbandsaktivitäten. Dabei konnten sie „neue PR-Rekorde“ melden. Den eigenen Hochrechnungen zufolge schafft die kontinuierliche Pressearbeit der VDS 2009 mit knapp 7000 Einzelveröffentlichungen ebenso eine neue Bestmarke wie bei der registrierten verbreiteten Auflage von 140 Millionen Exemplaren bzw. über 400 Millionen Leserkontakten. Es zeige sich, dass man durch Themenauswahl und Aufbereitung der Materialien die „Wünsche der Journalisten“ von Fach- und Endverbrauchermedien gleichermaßen erfülle. So greife die VDS in ihrer Öffentlichkeitsarbeit die Themen auf, von denen man aus der eigenen Marktforschung wisse, dass sie für die Verbraucher wichtig seien.
Tag des Bades 2010 steht
Intensiv befasste sich die Mitgliederversammlung mit dem „Tag des Bades“. Die 2009 zum fünften Mal durchgeführte Branchenveranstaltung könne einerseits erfreuliche quantitative Ergebnisse (rund 800 registrierte Ausstellungen, 11 Millionen TV-Zuschauer, fast 170000 Zugriffe auf https://www.gutesbad.de/ in der Woche der Fernsehwerbung, Presseresonanz mit 60 Millionen Leserkontakten) sowie eine gegenüber dem Vorjahr insgesamt positivere Teilnehmerbewertung vorweisen.
Andererseits habe sich bei dem entscheidenden Vor-Ort-Engagement erneut Licht und Schatten gezeigt. Die Palette erstreckte sich danach von vorbildlichen Praxisbeispielen bis zum schlichten „Tür öffnen“ zu regulären Geschäftszeiten. Hier ist gezielt gegenzusteuern. Künftig soll die Teilnahme an gewisse Rahmenbedingungen geknüpft werden, die es zu erarbeiten gilt. Für das Industrieforum Sanitär, das auch 2010 sein finanzielles Sponsoring aufrecht erhält, forderte VDS-Vorstandsmitglied Hartmut Dalheimer daher das Prinzip „Qualität vor Quantität“ ein. Als festen Termin für den „Tag des Bades“ verabschiedete der „Branchen-Bundestag“ den 18. September 2010. Für 2011 wurde der 17. September ins Auge gefasst.
Ehrgeiziges Arbeitspensum
Darüber hinaus erläuterte VDS-Geschäftsführer Jens Wischmann weitere Projekte. Auf der Liste stehen:
- Erstellung und Vermarktung einer Ratgeber-Broschüre, die den Verbrauchern auf der Basis realistischer Beispiele alle relevanten Schritte einer professionellen Badrealisierung dokumentieren soll.
- Gezielte Medienkooperationen, die das Ratgeber-Thema mit Text- und Fotoreportagen aufgreifen.
- Überarbeitung und Neugestaltung der Verbraucher-Plattform <a href="https://www.gutesbad.de/" target="_blank">https://www.gutesbad.de/</a> mit dem Ziel einer größeren (emotionalen) Attraktivität für das private Publikum.
- Ganztägiges „Badforum“ am 2.9.2010 in Bonn mit Referaten und Diskussionen zum zentralen Thema „Komplettbad“.
- Vorbereitung auf die „ISH 2011“ in einem separaten Arbeitskreis, der Inhalte, Kommunikation und Rahmenmaßnahmen konzipiert und begleitet.
- Das erstmals 2009 mit Erfolg realisierte Trendforum „pop-up-the-bathroom“ wird weiterentwickelt.
Mehr Lobbyarbeit geplant
Ferner beschloss die Mitgliederversammlung die vertriebsstufenübergreifende Plattformfunktion der VDS auszubauen. Zunächst gelte es, gemeinsame Themen mit politischer Relevanz zu suchen. Dazu könnten im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ausdrücklich erwähnte Kriterien wie die Bewältigung des demographischen Wandels und die Barrierearmut im Wohnumfeld gehören. Umweltaspekte wie Wasser- und Ressourcenschonung seien hier ebenfalls denkbar. Im ersten Schritt wird von den Geschäftsführern der VDS und ihrer Mitgliedsverbände eine Entscheidungsvorlage für den Vorstand erarbeitet.
Zum Abschluss der Mitgliederversammlung gab es für Vorstand, Geschäftsführung und Agentur der VDS viel Lob. Die Repräsentanten aller drei Vertriebsstufen zeigten sich im rheinland-pfälzischen Unkel mit der Arbeit der Dachorganisation „sehr zufrieden“.