Rückblende: Am 10. Dezember 1990 wurde Paul Freitag von den Vertretern der neu gegründeten SHK-Innungen im nordöstlichen Bundesland einstimmig zum Landesinnungsmeister gewählt. Hauptaufgabe war damals für ihn der Aufbau des noch nicht vorhandenen Landesverbandes als Interessenvertretung des SHK-Handwerks in Mecklenburg-Vorpommern. Galt es doch, die Entscheidungsträger der neuen Landesregierung mit den Bedingungen und Forderungen des Wirtschaftszweiges Handwerk vertraut zu machen und die Herausforderungen der Einführung der neuen Energieträger Gas und Öl auf der Landesebene zu organisieren.
Gleichermaßen galt es, das Handwerk in kürzester Frist mit den neuen technischen Vorschriften und Regelwerken vertraut zu machen. Parallel dazu mussten Kontakte zu den Marktpartnern Industrie, Fachgroßhandel sowie der Gas- und Ölwirtschaft aufgebaut und konkrete Festlegungen zu einer praxisgerechten Zusammenarbeit mit den jeweiligen Vertriebsstufen und Marktpartnern getroffen werden.
Viel Kraft wurde auch in den Aufbau einer branchenübergreifenden Informationsplattform für das SHK-Handwerk in Form der regionalen SHK-Messen Berlin und Leipzig als Messestandorte der ostdeutschen Bundesländer gelegt. Mittlerweile engagiert sich der Fachverband entsprechend der regionalen Gegebenheiten in der GET Nord als regionale SHK-Messe der norddeutschen Bundesländer in Hamburg.
Vorstand und Geschäftsführung des Fachverbandes bedankten sich bei Paul Freitag für sein langjähriges Engagement als Landesinnungsmeister. Ein wesentlicher Verdienst von Freitag sei es, dass das SHK-Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern eine hohe Akzeptanz finde. Der Landesinnungsmeister wird am 3. April im Rahmen einer Feierstunde offiziell verabschiedet.
Der neue Vorstand
Im Zuge von Neuwahlen übergab Handwerksmeister Paul Freitag nach 21 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als Landesinnungsmeister den Staffelstab an Martin Ratzke, Inhaber der RHT Haustechnik GmbH in Bergen. Auch der Vorstand wurde neu gewählt. Ihm gehören nun Martin Ratzke (Landesinnungsmeister), Jens Cordes (stv. LIM) Jürgen Baudisch, Ronald Neumann, Falk Borchard und Rüdiger Erben an.
In seiner Antrittsrede bezog Landesinnungsmeister Martin Ratzke Position. Neben der rein arbeitgeberseitigen und fachlichen Interessenvertretung sieht sich der Diplom-Ingenieur vor gewaltigen Herausforderungen und zugleich in einer besonderen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Der einzugrenzende Klimawandel, immer knapper und teurer werdende Rohstoffe und Energieträger, das immer kostbarer werdende Lebensmittel Trinkwasser sowie der demografische Wandel bestimmen heute und künftig das Handeln. Kein anderes Handwerk wie das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk nehme bei der Bewältigung dieser Probleme eine derartige Schlüsselposition ein. Auch wenn energiepolitische Vorgaben wie zum Beispiel die Energieeinsparverordnung oder das Erneuerbare Energien Wärmegesetz dem Bürger und den ausführenden Unternehmen konkrete Vorgaben machen, liegen die Beratung des Bürgers und die praktische Umsetzung in den Händen des Handwerks, betonte Ratzke die gesellschaftliche Verantwortung. Die Umsetzung der klimapolitischen Zielstellungen Mecklenburg-Vorpommerns „Energieland 2020“ sei nur mit dem SHK-Handwerk erreichbar. Energiesparende Techniken, regenerative Energiesystemlösungen wie der Einsatz von Wärmepumpen, Solarthermie, Photovoltaik, strom- und wärmeproduzierende Mikro-KWK-Anlagentechnik, elektronisch geregelte Kamine, die ihre Wärme in die Heizungsanlage des Hauses einbinden, helfen die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und sollen den Bürger unabhängiger von der externen Energieversorgung machen. Der Bürger werde Bestandteil einer virtuellen Energieversorgung.
Schlüsselrolle Qualifikation
Mit den modernen Techniken und der damit notwendigerweise verbundenen Steuerungs- und Regelungstechnik steigt das Anforderungsprofil an qualifizierte Mitarbeiter und den Fachkräftenachwuchs in diesen Handwerksunternehmen. Hier sieht der Vorstand, so Ratzke, mit den Handwerksunternehmen die zweite große Herausforderung. Das SHK-Handwerk habe sich zu einem modernen, komplexen und vor allem anspruchsvollen Beruf mit besten Zukunftschancen entwickelt. Benötigt werden motivierte Schulabgänger mit einer guten bis sehr guten Grundlagenausbildung.
Dem ständig wachsenden Anspruch an Komfort und Lebensqualität sowie dem rohstoff- und ressourcenschonenden Umgang mit Natur und Energieträgern könne man nur mit qualifizierten Mitarbeitern gerecht werden. Neue, moderne Lösungsansätze in der Haus- und Gebäudetechnik sieht Ratzke als unverzichtbar: „Es liegt an uns allen, welche Zukunft wir unseren Kindern hinterlassen. Wir müssen jetzt handeln.“