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Entfaltet das GEG jetzt ab September seine ganze Wirkung?

Inhalt

Pro

Das Gebäudeenergiegesetz GEG war überfällig. Es hätte so oder so ähnlich auch unter jedweder anderen Regierungskonstellation kommen müssen. Das Gesetz stellt einen raumgreifenden Schritt dar, hin zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele. Es ordnet sich zudem ins Gesamtziel ein, auf europäischer Ebene bis zum Jahr 2050 zu einem klimaneutralen Gebäudebestand zu gelangen. Sicher hätte gerade in Deutschland die Kommunikation zwischen Politik und SHK-Handwerk besser laufen können, auch Aufklärung und Motivierung der Bevölkerung sind noch deutlich ausbaufähig. Gut, dass jetzt ab September endlich wieder Bewegung reingekommen ist und Fördergelder ausbezahlt werden. Denn auf der Habenseite lässt sich verzeichnen: Noch nie wurde die Investition in energieeffiziente Heizungstechnologie so umfassend finanziell bezuschusst wie aktuell. Es profitieren alle, Handwerk, Großhandel und Hersteller. Setzt man die SHK-Branchenbrille ab, natürlich auch die Verbraucher und letztlich die Umwelt. Ein
nicht unbedeutender Wermutstropfen trübt allerdings die guten Aussichten. Die Vorzeichen lassen erahnen, dass das Engagement noch lange nicht ausreicht, um die von der Industrienation Deutschland mitverursachte Erderwärmung auszubremsen. Da muss die Bundesregierung nachlegen.


Kontra

Nein, das Gebäudeenergiegesetz GEG ist zum zahnlosen Tiger verkommen. Es wurde zu oft durch die Politik-Manege gepeitscht, am Ende ist nur eine erschöpfte Hülle geblieben. Wenn von einer Förderung in Höhe von bis zu 70 Prozent beim Kauf einer neuen Heizung die Rede ist, quittiere ich das allenfalls noch mit einem müden Lächeln. Der schelmisch „Höchstsatz“ genannte Prozentsatz steht denen zu, die eigentlich noch nicht mal die Summe für den verbleibenden, nicht geförderten Teil der Investition
aufbringen können. Der eigentlich schlimmste Punkt aber ist ein anderer: Es fehlt dem GEG eindeutig an Biss, um die dringend nötige Umstellung auf regenerative Heizung in Bestandsgebäuden mit dem nötigen Druck bzw. positiven Anreizen voranzutreiben. Das ist enttäuschend. Ausweichmöglichkeiten, Übergangsfristen und nicht zuletzt die durch die Ausweisung der kommunalen Wärmeplanung verursachte Hängepartie hinterlassen ein schiefes Bild – beim Handwerk, mehr noch bei den Verbrauchern. Es braucht keinen Hellseher, um zu prophezeien, dass in absehbarer Zeit wieder Taschenspielertricks vonseiten des Gesetzgebers bemüht werden, um das Nichterreichte schönzurechnen. Das ist dann nur ein weiterer Verrat an der eigentlich guten Absicht, damit zu beginnen, die Erderwärmung und deren Folgen abzumildern.

Bild: SBZ

Katrin Drogatz-Krämer
SBZ-Redakteurin

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