Nachdem am Mittwoch, dem ersten Messetag, die Besucherresonanz mehr als enttäuschend war, entwickelte sich am Donnerstag und Freitag ein recht ordentlicher Betrieb. Nicht zuletzt weil die deutsche Sanitärindustrie der Veranstaltung fast geschlossen einen Korb gegeben hatte, standen die Themen Energieeffizienz und Energieausweis in der nicht ganz belegten 20000 m² großen Halle 3 im Fokus der Fachwelt. Über 20000 Besucher (2002: 22735), davon 91% Fachbesucher aus Handwerk, Großhandel und Planung verschafften sich einen Überblick über den aktuellen Stand der Heizungstechnik. „Wir Handwerker brauchen etwas zum Anfassen, wir müssen die Produkte sehen und erleben, um sie dann auch verkaufen zu können,“ brachte ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke das Ansinnen der Verarbeiter auf den Punkt. Gut ein halbes Jahr nach der ISH gab es in Leipzig die Frühjahrsinnovationen zu begutachten. Sowohl für Besucher, als auch für die Aussteller hat sich der Messebesuch gelohnt. Dies trotz des Fehlens der Anbieter aus dem Badausstattungsbereich und der großen Sanitärtechnikanbieter wie Geberit und Viega. Hier nutzten Hersteller wie HSK, Tece oder Friatec die Gelegenheit umso intensiver, „ihre“ Handwerker in den neuen Ländern zu informieren. Zentrales Thema war die effiziente Nutzung und Einsparung von Energie, was auch von den Besuchern gut aufgenommen wurde. 82% der SHKG-Besucher nannten den Bereich Heizungstechnik und die Systeme für alternative und erneuerbare Energien als den zur Zeit wichtigsten Angebotsbereich.
Forum ohne Fortune
Zusätzliche Infos und einen Austausch mit Experten bot das SHKG-Forum. Thematisch abgedeckt wurde praktisch alles vom Einsatz erneuerbarer Energien über energieeffiziente Anlagentechnik und umweltbewusstes Bauen bis hin zum Marktpotenzial von Wärmepumpe und Photovoltaik oder der aktuellen Entwicklung im Sanitärbereich. Obwohl die Themen vielfältig und interessant waren, referierten viele Vortragende vor (fast) leeren Rängen. Die Besucher kamen zur Messe um sich ganz mit den Produkten und mit den ausstellenden Firmen zu befassen.
Premiere hatte auf dem Forum ein neues integriertes Energie- und Klimaprogramm, mit dem im Gebäudebereich der Verbrauch von Energie sowie der Ausstoß von CO2 um 30% sinken sollen. Voraussetzung ist, dass die überwiegend veraltete Heizungstechnik zeitgemäß erneuert wird. Der mit Abstand größte Nutzer von Wärmeenergie in Deutschland ist der Gebäudebereich, auf den gut 40% aller erzeugten Heizwärmeleistungen entfallen. Der BdH bot hierzu brandaktuelle Informationen aus erster Hand.
Die Hälfte reiste mehr als 100 km
Viele Besucher scheuten nach der fünfjährigen Messeabstinenz in den ostdeutschen Ländern auch ein weite Anreise nicht. „50% der SHKG-Besucher reisten aus einer Entfernung von über 100 Kilometern nach Leipzig, vor allem aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen“, erläuterte Projektdirektor Dr. Klein-Zirbes die Messestatistik. Die SBZ-Redaktion sprach noch am Freitagnachmittag mit einigen Ausstellern. Der weitaus überwiegende Teil äußerte sich konstruktiv kritisch und wohlwollend positiv zu Veranstaltung und Besucherfrequenz.
So auch LeitWolf Alfred Gaffal „Der Neustart der Messe war schwierig. Wir hätten uns einige Besucher mehr gewünscht, aber es liegt nun an Handwerk und Handel die Messe langfristig zum Erfolg zu führen. Die Heizungsindustrie hat die Voraussetzung mit ihrem Bekenntnis pro Leipzig dafür geschaffen und ihre neueste Energiespartechniken entsprechend dargestellt.“
Oder Kermi-Chef Dr. Roger Schönborn: „Wir halten Regionalmessen für sehr wichtig, damit unsere Produktbotschaften in den jeweiligen Regionen ankommen. Der von Kermi betriebene Aufwand stand diesmal in einem eigentlich nicht befriedigenden Verhältnis zur Besucherzahl. Obwohl die Veranstalter im Vorfeld der Messe aktiv geworben haben, muss hier im Schulterschluss mit Fachhandwerk und Fachgroßhandel mehr geschehen, will man die SHKG auf Dauer etablieren. Dass ein derartiger Schulterschluss möglich ist, zeigen die Erfolge der IFH in Nürnberg.“
„Es freut uns, dass die Fachkenntnis der Besucher besonders hoch war“, lobte Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik. Die Besucher seien mit sehr detaillierten Fragen an die Stände gekommen, um Lösungen für ihre technische Probleme zu erhalten.
Wolfgang Koch, Leiter des Vertriebszentrums Leipzig der Stiebel Eltron GmbH resümiert: „Unsere Erwartungen wurden übertroffen, obwohl sie, wie man an unserem großen Stand sehen konnte, schon hoch waren. Beim nächsten Mal gilt es hier anzuknüpfen und noch effektiver zu werden.“
HSK-Chef Joachim Schulte: „Wir sind in erster Linie hingegangen um Flagge zu zeigen, denn die Installateure im Osten Deutschlands sind uns genau so wichtig wie die Handwerker im Süden oder in NRW. Deshalb haben wir unseren Kunden bewusst die Gelegenheit gegeben, die Neuheiten live zu erleben. Wir konnten wirklich interessante Gespräche führen – unsere Erwartungen wurden übertroffen.“ Trotz des offensichtlichen Optimierungsbedarfs ist das Votum bei den Ausstellern für eine Regionalmesse in den neuen Ländern groß. Insgesamt gaben 81% an, dass die SHKG eine große oder sehr große Bedeutung für ihre Marketingmaßnahmen besitze. Dementsprechend wollen 91% zur nächsten Veranstaltung wiederkommen. Die Veranstalter möchten ihrerseits schon bald einen neuen Termin für die nächste SHKG bekannt gegeben. Dann wünschen sich die Verantwortlichen auch wieder eine Teilnahme der Sanitärindustrie, um letztlich mit einer echten SHKG das gesamte Produktportfolio der Branche abzudecken und die Betriebe auch im Sanitär-Bereich auf den neuesten Wissensstand zu bringen.
Bei den Ausstellern und Besuchern war durchweg eine positive Grundstimmung für eine Regionalmesse im Osten Deutschlands zu spüren. Messeveranstalter und Verbände zeigten sich optimistisch. Auf Dauer wird die SHKG jedoch wohl nur Bestand haben, wenn auch die Sanitärschiene wieder in Leipzig ausstellt und großhändlerorganisierte ISH-Nachlesen im unmittelbaren Vorfeld der Messe nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Dies sollte eigentlich im Rahmen einer echten Marktpartnerschaft selbstverständlich sein. Denn zu einer umfassenden Produktshow im Rahmen einer Regionalfachmesse gibt es eigentlich keine Alternative.DS
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Podiumsdiskussion
Effizienzsteigerung in der BerufsorganisationIm Rahmen der SHKG fand mit den Obermeistern und Vorstandsmitgliedern eine Podiumsdiskussion rund um die Organisationsstruktur im Handwerk statt. Hier findet ein Umdenken statt, was das Selbstverständnis, die Aufgabenzuteilung sowie die Strukturgestaltung der Handwerksorganisation angeht. Deutlich wurde, dass die Wahrnehmung der Interessen der Mitgliedsbetriebe eine Veränderung bzw. Anpassung der gesetzlichen Vorgaben der Handwerksordnung voraussetzen. Zur Sicherung der Leistungsfähigkeit muss vor allem die Sicherung des fachlichen Primats erfolgen. Weitere Infos hierzu gibt es in einer späteren SBZ-Ausgabe.