Kontinuität an der Spitze: Der Vorstand des Zentralverbandes SHK und sein Präsident Manfred Stather wurden für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. So lautet das wichtigste Ergebnis der jüngsten Mitgliederversammlung des ZVSHK in Berlin. Für das SHK-Handwerk ist diese Stabilität auf der Führungsebene der Berufsorganisation wichtig. Gilt es doch, in den kommenden Jahren umfangreiche Aufgaben zu bewältigen. Zu nennen wäre da insbesondere ein erfolgreicher nationaler Beitrag zum weltweiten Klimaschutz, Stichwort Energieeffizienz. Weiter bietet der demografische Wandel in der Gesellschaft gute Umsatzchancen, damit Senioren das selbstbestimmte Leben in den eigenen vier Wänden ermöglicht werden kann, Stichwort Barrierefreiheit.
Stehen diese Aufgaben im Zusammenhang mit der Verbandsspitze? Ja, das tun sie. Es sind die Schlagworte Energieeffizienz und Demografie, die die Spitze der SHK-Berufsorganisation bereits seit Jahren als Kompetenzfelder besetzt hat. Die Notwendigkeit, diese Themen anzugehen, wurde in Gesprächen mit politischen Entscheidern in Berlin regelmäßig thematisiert.
Mit Blick auf die Heizungstechnik zeigt das Engagement jetzt Wirkung. Ulrich Benterbusch vom Bundeswirtschaftsministerium erläuterte zur Mitgliederversammlung des Verbands die Bedeutung des Nationalen Aktionsplans zur Steigerung der Energieeffizienz (Nape). Dabei ließ er keinen Zweifel, dass das SHK-Handwerk im Wirtschaftsministerium als wichtiger Partner angesehen wird – an den jetzt bei der zeitnahen Umsetzung des Nape hohe Erwartungen gestellt werden. Er warb allerdings um Verständnis, dass Organisatorisches für Altanlagenlabel oder Heizungs-Check jetzt unter erheblichem Zeitdruck in die Wege geleitet werden müsse.
Übers Handwerk zur Effizienz
Die Steigerung von Energieeffizienz in Gebäuden ist stark abhängig vom Heizungsbauer und seiner Vertrauensstellung beim Kunden. Hier sieht der Bundeswirtschaftsminister laut Benterbusch gute Möglichkeiten, mit einem Förderprogramm den Hebel anzusetzen am Modernisierungsstau im Heizungskeller, vor allem in Ein- und Zweifamilienhäusern. Verbrauchskennzeichnung für neue Heizungskomponenten, das Altanlagenlabel, der Heizungs-Check 2.0 sowie der Pumpentausch wurden als wichtige Bausteine benannt. Hohe Förderbeträge sind bereitgestellt, damit die SHK-Handwerksbetriebe energiesparende Heizungstechnik anbieten und einbauen können, um letztlich attraktive Konzepte für den Technik-Tausch zu unterbreiten.
Präsident Manfred Stather freute sich einerseits, dass die über Jahre geführten Gespräche zu dieser Vertrauensposition bei der Politik geführt haben, andererseits nahm er den wachsenden Erwartungsdruck wahr: „Das verschafft uns in einem Ausmaß Unterstützung, wie wir sie aus Berlin seit Jahren nicht erfahren haben. Das bringt uns alle – ob wir wollen oder nicht – in die Situation, diese Erwartung auch erfüllen zu müssen. Das nächste Jahr wird eine wichtige Bewährungsprobe.“
Altersgerechter Umbau im Bad
Manfred Stather ließ zur Mitgliederversammlung weitere verbandliche Erfolge aus den vergangenen Jahren Revue passieren und ging dabei auf wichtige Gespräche mit der Pflegewirtschaft sowie den zuständigen politischen Entscheidern ein: „Ohne das SHK-Handwerk werden nicht Millionen von Wohnungen altersgerecht aus- und umgebaut. Diese Botschaft hat auch die Politik inzwischen verstanden.“ Der Präsident nannte Beispiele, die das Sanitärhandwerk in eine besondere Stellung bringt. Bei den Krankenkassen etwa ist seit Januar 2015 festgeschrieben, dass Anlagenmechaniker SHK mit Meisterbrief und der Fachbetriebsschulung zum Thema barrierefreies Bad als Berufsgruppe anerkannt sind. Dadurch können sich Fachunternehmer für das Gesundheitssystem präqualifizieren und in Zukunft wichtige Leistungen für den Badumbau abrechnen.
Auch die Wiedereinführung der Zuschussvariante im KfW-Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen“ wertete Stather als wichtigen Punkt, den die Mitgliedsbetriebe in der kompetenten Kundenberatung verwenden können. Die Verbandsorganisation hat zudem erreichen können, dass der geschulte SHK-Sachverständige in diesem KfW-Programm jetzt auch zur Bestätigung der Fördervoraussetzungen berechtigt ist.
Position der Betriebe festigen
Stather machte abschließend deutlich, dass es Aufgabe der Verbandsorganisation ist, die Kompetenzen der Betriebe als Problemlöser im Markt herauszustellen und zu sichern. Vor den Vertretern aller SHK-Landesverbände richtete der wiedergewählte Präsident den Blick nach vorne: „Welches Leistungsspektrum bieten wir unseren Betrieben in zehn oder fünfzehn Jahren? Wie erhöht die Organisation auf Bundes-, Länder- und Innungsebene ihre Schlagkraft? Es ist dies eine Aufgabe, die ich gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen federführend bearbeiten will. Es ist unsere Agenda für die neue Amtszeit.“
Vertriebskonzepte in der Kritik
Die Mitgliederversammlung ging in einer Aussprache zudem auf ein gegenwärtiges Thema ein: Welche Wege eröffnen sich in naher und ferner Zukunft durch die zunehmende Digitalisierung von Verkaufsprozessen? Die Verbandsorganisation sieht sich vor neuen Herausforderungen im dreistufigen Vertriebsweg. Denn im Großhandel entwickeln sich Ausstellungs- und Verkaufskonzepte ganz unterschiedlicher Ausprägung weiter. Eine Folge dessen kann zum Beispiel eine Kompetenzübertragung vom SHK-Handwerk auf Großhandelshäuser sein.
Die SHK-Berufsorganisation befürchtet, dass einmal übertragene Eigenschaften an den Großhändler dauerhaft verloren sind. Weil Endkunden nicht mehr erkennen, dass Beratungs-, Planungs- und Verkaufskompetenz und damit der sogenannte Point-of-Sale eigentlich beim Handwerk liegen und nicht beim Großhandel.
Für SHK-Betriebe sollte dagegen die Wahrung der eigenen unternehmerischen Freiheiten im Mittelpunkt stehen. Insbesondere gehören laut Mitgliederversammlung dazu:
- Datenhoheit: Wer hat Zugriff auf Kundendaten? Ist sichergestellt, dass die Kundendaten nicht anderweitig genutzt werden? Das beispielsweise der Großhandel selbst durch Information der Endkunden über Produktneuheiten auch Folgeaufträge generiert?
- Freie Produktauswahl: Ist dies gewährleistet oder wird entgegen der Produktpräferenzen der Fachhandwerker und der Endkunden beraten?
- Freie Vertragsgestaltung: Besteht weiterhin uneingeschränkte Preis- und Kalkulationsfreiheit?
Bei der Beurteilung dieser Fragen sind nicht Willensbekundungen von Bedeutung, sondern entscheidend sollte sein, wie sich der Großhandel tatsächlich verhält, hieß es weiter aus Berlin. Entsprechend dieser Punkte hat der ZVSHK am 17. November eine Erklärung herausgegeben, die auf der Internetseite www.zvshk.de abrufbar ist (Quicklink QL29116790 im Suchfeld eingeben).
Aktuelles in Kürze
Auf der Tagesordnung standen noch weitere Punkte. Etwa zur Nachwuchswerbung und zu den Ausschüssen gibt es einiges zu berichten:
- Heizungsbauer sind ab Anfang Januar 2016 befugt, im Rahmen einer bestehenden Kundenbeziehung ein entsprechendes Altanlagenlabel auf Wärmeerzeuger zu kleben, die 30 Jahre und älter sind. Die Bestellmöglichkeit für die Label mit Registrierung ist allein über den Onlineshop unter <a href="https://www.zvshk.de/" target="_blank">www.zvshk.de</a> möglich. Die Aktivitäten samt der zugehörigen Beratung des Kunden sollen bald starten. Bereits Mitte 2016 will der Wirtschaftsminister erste Erkenntnisse aus dem Fortschritt der Maßnahmen ziehen.
- Die neue Nachwuchswerbung ist noch in der Feinabstimmung und soll im zweiten Quartal 2016 fertig sein. Mit zum Gesamtkonzept gehört, dass Betriebe beim Thema Praktikum Unterstützung erhalten. Dahinter steht die Erfahrung, dass sich Praktikanten zu einem hohen Prozentsatz im Anschluss für eine dort angebotene Lehrstelle entscheiden.
- In den Ausschuss für Betriebswirtschaft wurden zur Mitgliederversammlung Michael Falk, Dierk Lause, Alfred Jansenberger, Heinz Peter Nersinger sowie Albrecht Oesterle gewählt. Den Ausschuss Technik bilden für die nächsten drei Jahre Fritz Schellhorn, Jakob Köllisch, Gerald Lange, Jörg Schütz und Dietmar Zahn. Für den Ausschuss Berufsbildung traf die Wahl Günter Hanninger, Norbert Raida, André Schnabel, Christian Sendelbeck sowie Ulrich Thomas.
- Goldmedaillengewinner Nathanael Liebergeld wurde für seine herausragende Leistung bei der diesjährigen Berufsweltmeisterschaft geehrt. Zusammen mit seinen beiden Trainern André Schnabel und Josef Bock vom Bundesleistungszentrum Schweinfurt sowie seinen beiden Chefs, Anja und Matthias Ziegler, erläuterte Liebergeld zur Berliner ZVSHK-Veranstaltung nochmals die wichtigsten Schritte zur Vorbereitung und zum Wettkampf an sich. Den Sieg beschrieb er als ein kaum in Worte zu fassendes Erlebnis.
Info
Bauwirtschaftstag 2015
Direkt im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Zentralverbands SHK zeigten der Verband und seine Mitglieder Präsenz auf dem Bauwirtschaftstag in Berlin. In der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB) sind zwölf Handwerke organisiert – darunter auch der ZVSHK. Der BVB-Vorsitzende Karl-Heinz Schneider richtete während der Veranstaltung eine klare Forderung an die Politik: „Wir brauchen höhere Investitionen in den Wohnungsbau – völlig unabhängig von der aktuellen Flüchtlingssituation.“ Schneider wies darauf hin, dass zukünftig rund 400 000 neue Wohnungen jährlich gebaut werden müssten, um den Bedarf zu decken. Im Jahr 2014 wurden gut 245 000 Wohnungen errichtet und in diesem Jahr rechnet der BVB mit 265 000 Fertigstellungen.
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