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Probleme anpacken!

Ein klares Statement gleich zu Beginn: Friedrich Budde, SHK-Unternehmer aus Hannover, will auch als neuer Präsident des ZVSHK den unmittelbaren Draht zu seinen Innungskollegen halten. In seiner Eröffnungsrede zur Mitgliederversammlung am 31. Mai in Berlin betonte er, wie wichtig es sei, dass die SHK-Berufsorganisation ein offenes Ohr habe für die Probleme an der Basis. „‚Die da oben verstehen uns nicht mehr!‘ Mit diesem Ausruf haben sich inzwischen viele Bürger von der Politik abgewendet. Eine solche Entwicklung darf uns nicht passieren in der Organisation“, mahnte er an und nannte gleich mehrere Punkte, die vielen Fachunternehmern Kopfzerbrechen bereiten: „Wir müssen einen Schwund an Fachkompetenz in unseren Betrieben beklagen. Rückgängige Ausbildungszahlen sind weiter eine große Herausforderung für die Organisation. Selbst die Meisterqualifikation wird auf EU-Ebene regelmäßig infrage gestellt.“ „Wir brauchen eine offene Diskussion, um auch die schwierigen Dinge beim Namen zu nennen“, plädierte Budde für einen regen Meinungsaustausch.

Kompetenz der Mitgliedsbetriebe stärken

Das Thema Qualifikation und Fachkompetenz griff auch der Tagesordnungspunkt zu „SHK-Expert“ auf. Unter diesem Begriff will der Fachverband SHK Nordrhein-Westfalen das Konzept einer neuen Qualitätsgemeinschaft innerhalb der Berufsorganisation voranbringen. Hans-Peter Sproten, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes SHK NRW, warb dafür, dass dieses Modell auch bundesweit Anklang finden sollte. Die Idee: SHK-Expert als Qualitätskonzept soll einen Innungsbetrieb weiterentwickeln und zu bestimmten Qualitätsstandards verpflichten. Werden diese erfüllt, wird das Handwerksunternehmen vom Fachverband besonders ausgezeichnet. Das Vorhaben mit allen relevanten Eckpunkten wird derzeit verbandsintern in NRW erarbeitet und diskutiert.

Zu den zu erfüllenden Standards gehört als oberste Voraussetzung eine Vollmitgliedschaft in einer SHK-Innung. Oder anders ausgedrückt: Gastmitglieder oder Versorgungsunternehmen sind von der Teilnahme ebenso ausgeschlossen wie Fachgroßhändler und Hersteller. Auch muss der Handwerksbetrieb einen aktiven Internetauftritt betreiben. Wichtige Kriterien sind darüber hinaus, dass das Team im Fachbetrieb turnusmäßig in puncto Arbeitssicherheit unterwiesen wird und regelmäßig an weiteren anerkannten Fortbildungsmaßnahmen der Verbandsorganisation oder anerkannter Institutionen teilnimmt. Diese Verpflichtung soll alle Abteilungen eines SHK-Handwerksbetriebes einbeziehen.

Die Initiative aus NRW traf bei der Mitgliederversammlung auf große Aufmerksamkeit. In den zahlreichen Wortmeldungen kam zum Ausdruck, dass das organisierte SHK-Handwerk in dieser Qualitätsoffensive Vorteile für mehr Fachkompetenz entwickeln kann. Wie das System im Detail gestaltet und dann womöglich bundesweit umgesetzt werden kann? Dazu bedarf es weiterer Gesprächsrunden.

Wie zukünftig Wissen vermitteln?

Den Qualitätsgedanken griff zur Versammlung ein weiterer Tagesordnungspunkt auf: „Wie soll die Handwerksorganisation zukünftig Wissen vermitteln?“ Diese Frage stellte ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Müller in den Raum. Er gab zu bedenken, dass vertraute Formen der Weiterbildung immer stärker durch digitales Wissen ergänzt würden. Noch werde Wissen auf herkömmliche Weise an Personen (Fachpersonal) vermittelt. Doch digitales Wissen könnte dazu führen, dass es nur noch wichtig ist zu wissen, wo es steht. „Investieren wir besser in diese Richtung? Oder ändern wir nichts Grundsätzliches in unseren Weiterbildungsangeboten?“

Müller hatte diesen Punkt zusammen mit etlichen weiteren Aspekten zu einer Risikobewertung zusammengefasst (siehe Darstellung links), mit der sich die Verbandsspitze auseinandersetzen wird, um wichtige Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Mit zu diesen Zukunftsthemen gehört auch der CO2-freie Wärmemarkt, der nach Technologien und vielleicht auch Geschäftsmodellen verlangen könnte, die den Fachbetrieben jetzt noch nicht präsent sind – von einer umsichtigen Berufsorganisation aber möglichst frühzeitig erkannt werden müssen.

Aktuelles in Kürze

Weitere Themen der ZVSHK-Mitgliederversammlung in Kürze:

  • Für die Nachwuchswerbung <a href="https://www.zeitzustarten.de/" target="_blank">www.zeitzustarten.de</a> sind inzwischen alle wichtigen Infos zu den vier SHK-Berufen zusammengestellt worden. Sie stehen elektronisch im Internet bereit, um Jugendlichen vor allem über diesen Weg attraktive Chancen für eine Ausbildung näherzubringen. Auch hat die Berufsorganisation Flyer zu jedem Beruf erstellt, die für einen Tag der offenen Tür im Fachbetrieb oder an Infotagen in Schulen genutzt werden können.
  • Über 7000 Mal wurde inzwischen über <a href="https://www.zeitzustarten.de/" target="_blank">www.zeitzustarten.de</a> nach einem Fachbetrieb gesucht. Möglichst viele Mitgliedsbetriebe sollen Jugendlichen einen Praktikumsplatz anbieten, um den Einstieg in eine Karriere im SHK-Handwerk leicht zu machen.
  • Seit Januar 2017 beteiligen sich alle Landesinnungsverbände an der bundeseinheitlichen Datenbank der SHK-Handwerksorganisation. Sie hält die Handwerkersuche auf aktuellem Stand, die ma&szlig;geblich zur Auftragsakquise und Web-Wahrnehmung der SHK-Innungsbetriebe beiträgt. Die Zugriffe auf die Handwerkersuche steigerten sich im letzten Jahr auf knapp 265 000. Eine Million Nutzer haben die Informationsangebote von wasserwaermeluft.de 2016 genutzt.
  • Im Jahr 2016 führten Veröffentlichungen des ZVSHK insgesamt zu 6700 Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften. Sie erreichten dadurch potenziell über 230 Millionen Leser, über die Hälfte davon über klassische Tageszeitungen.
  • Etwa 200 000 Effizienzlabel wurden an SHK-Betriebe versendet, um Heizungsaltanlagen kennzeichnen zu können.
  • Zur Heizungsoptimierung hat der ZVSHK ca. 3000 Print- und 10 500 digitale Pakete versendet, 39 000 Förderanträge wurden gestellt.

Info

Auf einen Blick

Der einzelne Mitgliedsbetrieb und seine Belange stehen für den neuen ZVSHK-Präsidenten Friedrich Budde im Mittelpunkt. Der SHK-Berufsorganisation ist daran gelegen, den Wissensstand in den Fachbetrieben zu stärken. Da könnte die Qualitätsgemeinschaft SHK-Expert aus dem Fachverband SHK Nordrhein-Westfalen einen geeigneten Weg eröffnen. Große Bedeutung soll die Nachwuchswerbung „Zeit zu starten“ bekommen, um möglichst viele Jugendliche für ein Praktikum zu begeistern – mit der Option auf einen Ausbildungsplatz.

Referenten

ZVSHK-Präsident Friedrich Budde : „Der einzelne Mitgliedsbetrieb steht für die Berufsorganisation im Mittelpunkt. Der Fachkräftemangel ist da ein wichtiger Punkt.“
ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Müller : „Welche Geschäftsmodelle führen dazu, die geforderte CO 2 -freie Wärmeversorgung zu realisieren?“
Hauptgeschäftsführer Hans-Peter Sproten (Fachverband NRW): „Die Innungsmitgliedschaft allein macht es nicht. Wir brauchen Fachbetriebe, die ihr Team regelmäßig weiterbilden.“
Birgit Jünger (Referatsleiterin Marketing im ZVSHK): „Die Zugriffszahlen bei www.zeitzustarten.de steigen. Über 7000 Mal wurde dort inzwischen nach Fachbetrieben gesucht.“

Alle Bilder: SBZ