Genau 75 Betriebe sind zurzeit in der Bad & Heizung AG mit Sitz in Geislingen an der Steige organisiert. Jedes Mitglied hat Gebietsschutz – die Betriebe stehen nicht im Wettbewerb zueinander. Dies ermöglicht einen offenen Erfahrungsaustausch und die Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten. Zur Sitzung der Erfa 4 hatten sich 17 Handwerksunternehmer Ende März, dieses Mal in Lauda-Königshofen, zusammengefunden. Denn im Rahmen der Erfa wird immer ein Betrieb besichtigt, um daraus Schlüsse für das eigene betriebliche Weiterkommen zu ziehen. Erich Erling und Rainer Kugler aus der Geislinger Zentrale hatten die Tagung straff organisiert. Zu Beginn bekam jeder Betrieb fünf Minuten Zeit, in Kürze die wichtigsten Ereignisse des letzten halben Jahres sowie eine Einschätzung der Geschäftsentwicklung zu geben.
Badgeschäft gleicht Heizungsschwäche aus
Fast alle Betriebe berichteten über eine durchweg positive Entwicklung im Badbereich. Dies wurde sowohl auf die gute Badkonjunktur als auch auf die Vermarktungsaktivitäten der Gruppe zurückgeführt. So wird das für jeden Betrieb individuell angepasste Kundenmagazin mittlerweile in einer Auflage von 400 000 Exemplaren verteilt und macht auf das Leistungsspektrum der Betriebe aufmerksam. Sehr schwach entwickelte sich hingegen der Markt für regenerative Energien. Die gesunkenen Brennstoffpreise und die Preisdifferenz zu Standardanlagen wurden als Hauptgrund genannt. Unter dem Strich hat dies zu einer Verschiebung der Aktivitäten Richtung Badsanierung geführt. Und diese Flexibilität hat den Betrieben letztlich doch eine sehr positive Firmenentwicklung und steigende Umsätze ermöglicht.
Mit Radiospots zu neuen Monteuren
Als größtes Hemmnis für die Geschäftsentwicklung schilderten die Handwerksunternehmer den akuten Fachkräftemangel. Gleich mehrere Betriebe mussten aus den unterschiedlichsten Gründen Mitarbeiter ziehen lassen. Der größte Engpass kristallisierte sich im Bereich der Kundendienstmonteure heraus.
Als gute Investition bezeichnete Volker Zickermann aus Feucht die Schaltung eines Radiospots, mit dem er drei Wochen über regionale Radiosender warb. Im Dezember 2014 wurden täglich sieben Funkspots von 20 Sekunden Dauer platziert. Zuvor waren Anzeigen in den regionalen Zeitungen erfolglos verpufft. Auf die Radiospots hin bewarben sich fünf Monteure, was letztlich in die Einstellung von zwei engagierten Mitarbeitern mündete. Nebenbei erwies sich die Schaltung als imagebildende Maßnahme, die die Investition von 5000 Euro letztlich mehr als rechtfertigte. Damit auch die Kollegen der Erfa-Gruppe von diesen Erfahrungen profitieren können, brachte Zickermann gleich den Mediaexperten Werner Jerono mit. Der Rundfunkexperte zeigte detailliert auf, wie erfolgreiche Mitarbeiterwerbung per Radio funktioniert. Spontan bekundeten andere Handwerksunternehmer aus der Gruppe, dass sie das Konzept gleich übernehmen wollen. Positive Erfahrungen teilen und aus den Erfahrungen anderer lernen, das ist eben das Erfolgskonzept einer funktionierenden Erfa-Gruppe.
Spanische Fachkräfte integrieren
Einen weiteren Beitrag zur Gewinnung von Fachkräften lieferte Personalberater Stephan Behringer. Seit Oktober 2012 unterstützt er deutsche Handwerksbetriebe in den Gewerken Sanitär und Heizung bei der Suche, Rekrutierung, Schulung und Integration von Fachkräften aus Spanien. Hierbei werden Ausbildung, Berufserfahrung, das Auftreten sowie die Motivation jedes Kandidaten vor Ort vom spanisch sprechenden Geschäftsführer überprüft. Die Kandidaten findet er durch Ausschreibungen in Onlineportalen, Auftritte in spanischen TV-Sendungen und Presseberichten sowie über Mund-Propaganda von bereits erfolgreich vermittelten Monteuren.
Die ausgewählten Fachkräfte erhalten eine intensive Vorbereitung auf die Arbeit und das Leben in Deutschland. Zu den Vermittlungsleistungen gehört der Transfer nach Deutschland, eine deutsch-spanische Vertragsvorlage für den Arbeitsvertrag und eine Vorbereitung des Betriebs auf zu erledigende Dinge. Für die Vermittlung werden eine Anzahlung von 1750 Euro und eine weitere Rate in gleicher Höhe nach den ersten drei Monaten fällig. Bis dahin kann der Betrieb sich auch für einen Ersatzkandidaten entscheiden, falls der Kandidat nicht zum Betrieb passen sollte. „Selbst wenn der Kandidat in den ersten sechs Monaten die Firma verlassen sollte, sorgen wir kostenlos für Ersatz“, erläuterte Geschäftsführer Behringer und verwies auf erste erfolgreiche Vermittlungen in der Bad&Heizung-Gruppe.
Viele weitere Themen
Zudem wurde im Rahmen der Erfa-Tagung über die wichtigsten auf der ISH gezeigten Branchenentwicklungen berichtet. Aber auch die Erfa-Gruppe Badumbau für die Bearbeitung der Zielgruppe 60 plus sowie verschiedene Marketingaktivitäten und die neuen Kundendienstpreislisten und Bildpreislisten der Gruppe standen auf dem Programm, KfW-Förderung und Gesundheitsmanagement in den Betrieben ebenso. Den Abschluss bildete dann die Firmenbesichtigung bei Handwerksunternehmer Joachim Kossowski.
Nach anderthalb intensiven Erfa-Tagen fuhren die Teilnehmer mit vielen nützlichen Informationen und Anregungen nach Hause. „Der regelmäßige Besuch von Erfa-Tagungen ist eine Investition, die sich wirklich lohnt“, brachte Bad&Heizung-Vorstand Erich Erling die Sache auf den Punkt. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.DS