Eines gleich vorweg: Das neue Konzept, von Hauptgeschäftsführer Hans-Peter Sproten und seinem Fachverbandsteam soll die klassische von Formalien geprägte Innungsversammlung nicht verdrängen. Es ist vielmehr als zusätzliche Veranstaltung geplant, bei der die technische Information im Vordergrund steht. Hier dreht sich alles um ein Schwerpunktthema, zu dem hochkarätige Referenten ihre Beiträge leisten. Das Besondere dabei ist die Nähe zur Praxis und der daraus resultierende Nutzen der Teilnehmer. Auch der Zeitpunkt des Events ist anders als sonst üblich gewählt. Man trifft sich nicht nach langem Arbeitstag am Abend, sondern bereits am frühen Nachmittag. Nach der Technik klingt dann die Veranstaltung bei einem Imbiss und Live-Musik aus.
Über Innungsgrenzen hinaus
Die Organisation wird vom Fachverband in Zusammenarbeit mit den Innungen übernommen. Da dabei ein nicht unerheblicher Aufwand entsteht, sollen räumlich beieinander liegende Innungen gemeinsam an einem Event teilnehmen. Das hat den Vorteil, dass sich die Kollegen innungsübergreifend kennenlernen und sich austauschen können.
Am 30. März ging die erste dieser etwas anderen Innungsveranstaltungen in Düsseldorf an den Start. Passend zum Schwerpunktthema Trinkwasser gaben die Rhein-Terrassen mit Blick auf den Fluss der Veranstaltung den Rahmen. Über 100 Handwerksunternehmer der Innungen Düsseldorf, Neuss und Mettmann waren gespannt darauf, was diesen Nachmittag laut Ankündigung nun so anders machen sollte.
Und das zeigte sich schnell. Die Vorträge wurden in lockerer und verständlicher Form rübergebracht. Ansgar Borgmann, Sachverständiger der Handwerkskammer Düsseldorf, nahm sich der Installationsfehler an und zeigte anhand von Bildern aus seiner Praxis, wie man es nicht machen sollte. Da Schadenfreude bekanntlich die ehrlichste Form des Mitgefühls ist, war ihm die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer sicher. Natürlich lieferte er die Information, wie es in jedem Einzelfall eigentlich hätte aussehen sollen, gleich mit.
Referentendialoge mit Publikumsbeteiligung
Dass nicht jede Trinkwasser-Installation, mit der der Fachmann zu tun hat vorbildlich ist, weiß jeder. Selten werden sich aber Gedanken drüber gemacht, ob es juristische Folgen haben kann, wenn man an diesen Installationen arbeitet. Fragen wie „Was muss ich tun, wenn ich komme und da ist schon Mist?“ oder „Was passiert, wenn ich Mist gebaut habe?“, griffen Felicitas Flossdorf und Bernd Staats, beide aus dem Haus des Fachverbandes, auf. Der Techniker Staats beschrieb die Situationen und die Juristin Flossdorf gab Einblicke in die Rechtslage. Spannend dabei: Die Zuhörer wurden in den Vortrag mit einbezogen und zwischendurch immer um ihre Bewertung einer Sachlage gebeten. Das Ergebnis: Interessante Diskussionen mit einer Menge Aha-Effekte.
Volker Meyer vom DVGW gab einen Überblick über die Normungssituation im Trinkwasserbereich. Die Fülle von nationalen Normen, nationalen Restnormen, Europanormen und Arbeitsblättern machte deutlich, wie wichtig Informationsveranstaltungen und Schulungen sind, die daraus das zusammenfassen, was der Praktiker wissen muss. Gesprächsstoff genug also, um sich anschließend beim Imbiss mit seinen Kollegen auszutauschen. Untermalt von Live-Musik des Minimaltrios wurden die Diskussionen in kleinen Gruppen weitergeführt.
Weitere SHK-Fachevents mit dem Schwerpunkt Trinkwasser werden in ganz Nordrhein-Westfalen durchgeführt. SBZ-Prädikat: Empfehlenswert, denn nur selten werden Informationen so verständlich in angenehmer Atmosphäre vermittelt.