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2. VDS-Badforum rund um das Bad der Zukunft

Konkrete Chancen und viel Arbeit

Wir alle sollten uns um die Zukunft kümmern, denn wir werden den Rest unseres Lebens dort verbringen.“ Von dieser Maxime ließ sich die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) bei ihrem 2. Badforum leiten, das Mitte Oktober 2007 in Köln stattfand. Gut 100 Teilnehmer aus der SHK-Branche, Markt- und Meinungsforschung und dem Pressebereich kamen in die Domstadt, um gemeinsam mit dem Veranstalter und vier Referenten Antworten auf die zentrale Frage „Das Bad hat Zukunft – aber welche?“ zu suchen. Das Fazit der ganztägigen Analysen, Informationen, Prognosen, Diskus­sionen und Visionen: Auf die Sanitärbranche und ihre Akteure warten konkrete Chancen, aber auch arbeitsintensive Herausforderungen.

Zukunftsmut trotz Gegenwartssorgen

In seiner Begrüßung bezeichnete es Fritz-Wilhelm Pahl als eine „wesentliche Aufgabe“ des Dachverbandes von Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk, eine Plattform für den Gedankenaustausch mit externen Spezialisten zu schaffen. Der Blick über den eigenen Tellerrand ermöglicht die Entwicklung neuer Ideen, betonte der VDS-Vorsitzende. Es sei wichtig, eventuellen Veränderungs- und Handlungsbedarf früh zu erkennen. Das gelte gerade in einer Phase, in der sich das konjunkturelle Branchenklima im Inland ebenso überraschend wie dramatisch verschlechtert habe. Inzwischen breite sich sogar die Furcht vor nachhaltigen Schäden aus. Aber das dürfe nicht dazu führen, die Beschäftigung mit Zukunftsthemen einzustellen. Das Gegenteil sei richtig und notwendig. Für die Tatsache, dass „die Verbraucher neue Bäder wollen und brauchen“, liefere die Marktforschung immer wieder neue Beweise. Als jüngstes Beispiel wies Pahl auf die für knapp 65 Millionen Bundesbürger ab 14 Jahre repräsentative „Allensbacher Werbeträger Analyse 2007“ hin. Danach haben 5,3 Millionen Deutsche in den nächsten beiden Jahren Renovierungspläne im Bad. „Wenn wir uns nicht intensiv darum bemühen, die Wünsche der Menschen zu erfüllen, werden sie zwar weiter von den neuen Bädern träumen, in sie aber nicht investieren“ mahnt Pahl. So komme es darauf an, der Bevölkerung „einfache, umkomplizierte, überschaubare und auch preislich transparente Wege zum Bad“ aufzuzeigen. Sich mit dem Bad der Zukunft zu befassen, heiße u.a., den demografischen Wandel sowie die Wohn- und Lebenswelt unterschiedlicher Generationen zu beachten. Stichworte wie Singlehaushalte, Best Ager, persönliche Gesundheitsvorsorge, betreutes Wohnen, barrierefreie Badplanung und verantwortlicher Wassereinsatz machten die Komplexität des Themas und zugleich die Chancen für die Sanitärwirtschaft deutlich. Pahl abschließend: „Das Bad und damit unsere Branche haben eine erfolgreiche Zukunft vor sich. Es gibt also gute Gründe für mehr Zuversicht. Doch wir müssen es endlich schaffen, die PS des Sanitär-Weltmeisters auch auf die deutschen Straßen zu bringen.“

Verschiedene Aspekte

In Referaten wurden die Perspektiven der Branche von verschiedenen Seiten beleuchtet.

  • So wies Dr. Susanne Eichholz-Klein auf der Grundlage umfangreichen statistischen Mate­rials nach, dass in den Segmenten „Luxus, Wellness, Gesundheit und Pflegebedürftige“ ein hohes Nachfragepotenzial schlummert. Allerdings stellte die Marktforscherin der Kölner BBE Unternehmensberatung auch unmissverständlich klar, dass die jeweiligen Zielgruppen von der Sanitärbranche ohne nachhaltige Struktur-, Konzept- und Verhaltensänderungen ihres Erachtens nicht zu gewinnen sind.
  • Eine positive Trendmeldung übermittelte somit Prof. Joachim Jürke. Glaubt er doch fest, dass das „Badezimmer wieder in den Lebensmittelpunkt rückt“. Insofern kann man, so der Architekt, fast von einer Renaissance sprechen. In der Veränderung der Raumgrößen und Lebensgewohnheiten in der Wohnung und deren Umsetzung liege ein Schlüsselfaktor zum Erfolg der Branche.
  • Astrid Barsuhn, Redakteurin im Fachschriften Verlag, monierte, dass „ein Großteil der Bevölkerung noch nicht in der Gegenwart des Badezimmers angekommen ist“. Als Endverbraucher-Redakteurin stelle Sie immer wieder fest, dass der Kunde nicht wisse, wie er ohne große Reibungsverluste zu einem neuen Badezimmer komme. Zudem bemängelte sie, dass die Presseinformationen der Industrie vielfach nicht zielgruppengerecht ist.
  • Einige Thesen von Horx: Lebenslanges Lernen ist keine Pflicht, sondern allgemeine Passion. Liebe, Familie und Altern werden auf vielen Ebenen individualisiert. Neue Lebensentwürfe, Wertesysteme und Sozialtechniken entstehen. Die Konsequenz ist eine Kultur der „vernetzten Individualisten“, in der der Mensch sein Schicksal immer mehr in die eigene Hand nehmen kann. Was fraglos auch für die Zukunft des Wohnens im Allgemeinen und des Bades im Besonderen gilt.

Die Teilnehmer des 2. VDS-Badforums gingen mit gemischten Gefühlen nach Hause. Auf der einen Seite eröffnen die Zukunft und die sich ergebenden Entwicklungen der Branche immense Wachstumsmärkte und Entwicklungspotenziale. Auf der anderen Seite sind viele interne Herausforderungen zwar bekannt – wie zum Beispiel die einfache Ansprache des Endverbrauchers über den dreistufigen Vertriebsweg – aber immer noch nicht umfassend gelöst. Die Bereitschaft aller Branchenteilnehmer, sich über die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft auszutauschen, ist groß. Die Plattform des VDS-Badforums scheint aber eine der wenigen Möglichkeiten zu sein, in einem größeren Diskurs miteinander zu reden. Bleibt zu wünschen, dass sich in Zukunft mehr engagierte Branchenvertreter an derartigen Zukunftsforen einbringen. far