Rund 70 Handwerksunternehmer besuchten den eintägigen Kongress. Sie holten sich Impulse für mehr Effizienz in ihrem Unternehmen. Schwerpunkte waren „Das digitale (papierlose) Büro“ und „Onlinemarketing“. Das Programm wurde von Branchenexperten und Handwerksunternehmern gestaltet. Sie zeigten, wie sich Betriebe praxisnah weiterentwickeln und das operative Tagesgeschäft optimieren – mit dem Ziel, die Wertschöpfung zu erhöhen. Um der Konkurrenz (mindestens) einen Schritt voraus zu bleiben.
Theorie und Praxis eng verwoben
Das besondere bei dieser Veranstaltung: Der Kongress „verband theoretische Elemente mit praktischen Ansätzen. Konkret bedeutete das für die Teilnehmer: Am Vormittag der Veranstaltung erläuterten Impulsreferate Hintergründe und Grundsätzliches, am Nachmittag knüpfte eine breit gefächerte Workshopreihe an die Themen an. So erfuhren die Besucher quasi „aus erster Hand“ und auf Augenhöhe mit den Referenten, wo sich im Betriebsalltag lohnenswerte Ansätze zur Umsetzung befinden und wie sie angepackt werden. Das „forum handwerk digital“ ist eine Initiative des SHK-Großhandelshauses Richter+Frenzel, mit Unterstützung des Gentner-verlags (in dem u.a. die SBZ erscheint).
Mit Tablet & Co. Aufträge mobil schnell und sicher abwickeln: Früher notierten Mitarbeiter beim Kunden vor Ort Auftragsdaten auf Zetteln und dokumentierten Projekte in Kladden. Heute sorgen geeignete Softwarelösungen für die schnelle Übermittlung und Verarbeitung der Daten – bis hin zur automatisierten Rechnungsstellung. Welche Vorteile das in der Praxis hat und wie innovative digital-mobile Anwendungen mit traditionell gewachsenen Arbeitsläufen verbunden werden, stellte Michael Kirchen da. „Das können Sie alles mit Papier doch gar nicht mehr aufzeichnen“, richtete er einen Apell fürs papierlose Büro ans Publikum. Die kostbare Zeit jedes Mitarbeiters, egal ob auf der Baustelle oder im Büro, lasse sich dadurch viel effizienter nutzen.
So bleibt Datenschutz händelbar
Effizienz und Sicherheit standen beim Vortrag und den Workshops des Rechtsanwalts Carlo Kunz auf dem Programm. Kundendaten richtig verwalten, weniger Aufwand und mehr (rechtliche) Sicherheit: Angebotserstellung, Rechnungslegung und die Verwaltung von Kunden- und Produktdaten zählen zu den organisatorischen Aufgaben von Handwerksbetrieben. Wie diese Abläufe mittels Software optimiert werden, wie Dokumente digital rechts- und revisionssicher aufbewahrt werden im Sinne der GoB-Digital (GoB: Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff), wie Adressen und Korrespondenz Datenschutz-konform (DSGVO) verwaltet werden und welche Vorteile das für tägliche Abläufe und sensible Betriebs- und Kundeninformationen mit sich bringt, all das erläuterte Kunz in Stuttgart.
„Die DSGVO sagt, all‘ die Daten, die Sie zur vorvertraglichen Vertragsanbahnung oder zur Vertragsabwicklung brauchen – also z.B. um ein Angebot rauszuschicken – all‘ die Daten dürfen Sie verwenden. Da benötigen Sie keine weitere Legitimation“, mit diesen und weiteren Aussagen brachte er Licht ins DSGVO-Dunkel.
Online eine Marke werden, neue Mitarbeiter finden und Kunden begeistern: Der Onlineauftritt eines Handwerksbetriebs ist meist erste Anlaufstelle für potenzielle Neukunden und Mitarbeiter. Unternehmens-Coach Thorsten Moortz zeigte zum „forum handwerk digital“, wie es gelingt: Kunden zu finden, für die man gerne arbeitet, und Mitarbeiter, mit denen man gerne arbeitet: „Wir müssen da draußen erzählen, dass es bei uns im Handwerk ganz tolle Möglichkeiten gibt.“ Mehr darüber erfuhren die Teilnehmer u.a. in seinen Workshop-Runden.
Ausstellung und E-Scooter
Neben den Vorträgen bot die Veranstaltung zudem Digitalisierung zum Anfassen. So wurde der Digital Award Handwerk vergeben. Glücklicher Preisträger 2019: Der SHK-Handwerksunternehmer Benedikt Kratzer aus Augsburg. Außerdem gab es eine Ausstellung mit Anbietern von Produkten und Konzepten, die zudem auch einen Kurzauftritt im Hauptprogramm hatten: Das waren die Unternehmen KlarPris, Württemberger Medien und die TEBA Kreditbank. Ferner bot das Forum die Möglichkeit, auf zwei E-Scootern und einem E-Lastenfahrrad Probefahrten zu machen. Denn klar ist: Auch hier kommt einiges ins Rollen fürs Handwerk.
Info
Für alle Nicht-Teilnehmer
Die Vorträge der Referenten (papierloses Büro, Recht und Onlinemarketing) wurden aufgezeichnet und sind unter www.sbz-online.de abrufbar. Die rund 30 Minuten dauernden Videodateien sind ebenso unterhaltsam wie informativ.
Der Kongress „forum handwerk digital 2019“ in Stuttgart wurde unterstützt von KlarPris (www.klarpris.de), Württemberger Medien (w-medien.de) und TEBA Kreditbank (teba-kreditbank.de).