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Innovations-Forum 2022

Viele Chancen für den Berufsstand

Inhalt

Bereits seit zehn Jahren ist das Wöhler Innovations-Forum fester Programmpunkt in der Jahresplanung vieler Handwerker im Bereich der Gebäudetechnik. Zur 2022er-Auflage wurde deutlich, dass es einigen Gesprächsbedarf gab, denn seit der letzten Veranstaltung hat sich in der Gebäudetechnik und bei den damit verbundenen ­Anforderungen an das Handwerk ­einiges verändert. Einig waren sich alle Referenten, dass Schornsteinfegern und Heizungsbauern auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand eine bedeutende Rolle ­zukommt. Die vielen Veränderungen brächten ebenso viele Chancen mit sich, wenn man bereit sei, sich weiterzubilden und den Wandel mitzugestalten.

Klaus Lambrecht (links) zeigte dezidiert „Perspektiven zum klimaneutralen Gebäudebestand“ auf.

Bild: Wöhker

Klaus Lambrecht (links) zeigte dezidiert „Perspektiven zum klimaneutralen Gebäudebestand“ auf.

Neben erfahrenen Handwerksmeistern waren die Mitglieder des kostenlosen Wöhler Starter-Programms dabei, das sich an Auszubildende, junge Gesellen und ­Existenzgründer richtet. Für sie gab es gesonderte Seminare rund um Heizungsanlagen und den Schritt in die Selbstständigkeit. Die besondere Rolle des Handwerks auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand schilderte Gastredner Klaus Lambrecht. Sein Studium der Physik und der Volkswirtschaft erlaubt es ihm, bei seinen Projekten und Beratertätigkeiten immer sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen Aspekte im Blick zu behalten. Er ist Initiator und Leiter des Deutschen Energieberatertages und berät heute unter anderem die Bundesregierung als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Beirat zur Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes.

Er zeigte kompetent auf, wo Änderungen vorgenommen werden müssen, um eine zielführende Gesetzgebung zu erreichen. ­Förderungen bei Neubauten wurden in der Vergangenheit immer weiter aufgestockt, selbst für das Effizienzhaus 55, das heute Standard bei Neubauten ist. Nach Meinung des Referenten habe das zu einer „Überförderung“ geführt, die die ohnehin existierende Inflation bei den Baukosten noch weiter begünstigt habe: Bauherren nehmen hohe Kosten eher hin, weil diese durch die hohen Förderungen aufgefangen werden. Die Novellierung des GEG müsse diese Überförderung dringend abbauen. Aus diesem Grund werde zukünftig bei Neubauten nur noch das Effizienzhaus 40 gefördert.

Einen neuen Aspekt habe der Ukraine­krieg in die Debatte gebracht. Die Energieeffizienz von Gebäuden sei heute nicht nur klimatechnisch und ökonomisch wegen der hohen Energiepreise geboten, sondern durchaus auch ­sicherheitsrelevant, denn ein hoher Verbrauch an fossilen Energien führe zur Abhängigkeit von anderen Staaten. Energieeffizienz bei Neubauten sei ebenso wie im Gebäudebestand ­deshalb heute dringendst geboten. Schornsteinfeger und Heizungsbauer seien diejenigen, die Bauherren und Hausbesitzern hier ­Hilfestellungen geben sollten und können.

Aus diesem Grund rechnet Klaus Lambrecht mit einem beträchtlichen Schub für Energieberatungen in der nächsten Zeit. Er bedauert, dass Energieberater sich häufig nicht trauen, hohe und damit vergleichsweise teure Standards zu empfehlen. Eine Lösung biete hier der individuelle Sanierungsfahrplan, der dem Kunden zeige, wie er schrittweise zum klimaneutralen Gebäude komme.. Oft sei ein ­Gesamtkonzept mit dem Fokus auf einer sinnvolleren Nutzbarkeit von Gebäuden notwendig. So lohne es sich in einigen Fällen, eine zweite Wohnung im Einfamilienhaus zu schaffen, nachdem die Kinder aus dem Haus sind.

Fazit: Handwerk im Wandel

Zusammenfassend stellte der Referent heraus, dass der Berufsstand der Handwerker im Gebäudebereich aktuell einem extremen Wandel unterliege, aber auch riesige Chancen biete. Gerade das Handwerk könne aufzeigen, was ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll sei. Der „Flaschenhals“ zum klimaneutralen Gebäude sei nicht das Geld, sondern es seien die Fachkräfte, bei denen vor allem der Nachwuchs fehle. Das Handwerk verfüge über die notwendigen Kompetenzen, jedoch seien Qualifizierungsmaßnahmen auch für Mitarbeiter unumgänglich, um auch neue Bereiche zu erschließen.

Zwischen den Workshops wurden Fachdiskussionen vertieft.

Bild: Wöhker

Zwischen den Workshops wurden Fachdiskussionen vertieft.

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