Am 17.11.1928 geboren, begann Helmut Dornbracht bereits 1950, als 22jähriger, gemeinsam mit seinem Vater das Unternehmen aufzubauen. Das erste Patent, eine völlig neue Armatur mit ausziehbarem Auslauf, entstand noch in einem einfachen Behelfsbau an einer simplen Werkbank. Als das räumlich separierte Badezimmer zum Standard wurde, erweiterten Vater und Sohn den Betrieb, stellten Mitarbeiter ein und waren so in der Lage, die steigende Nachfrage zu bedienen.
Einen ersten Rückschlag musste das kleine Familienunternehmen im Juni 1961 hinnehmen, als infolge eines Starkregens die erste kleine Produktionsstätte und das darin befindliche Inventar größtenteils vernichtet wurden. Doch anstatt aufzugeben verhandelte der für damalige Verhältnisse noch junge Unternehmer mit den Banken und wagte schon bald einen Neuanfang.
Im Jahr 1969 machte Helmut Dornbracht mit der Luxus-Armatur der „Edition 2000“ den entscheidenden ersten Schritt, durch den das Unternehmen sich langfristig von der Konkurrenz abhob. Ein erstes Bewusstsein für Design wurde bei den Kunden geweckt und damit entstand ein völlig neues Marktsegment.
So entwickelte der inzwischen 42jährige das Unternehmen ab den 1970er Jahren zum Spezialisten für anspruchsvolle und vor allem individuelle Armaturen. Er baute eine Handelsvertreter-Organisation auf, verstärkte die Exportbemühungen und zog 1977 mit dem Unternehmen an den heutigen Standort in Iserlohn-Sümmern.
Mit der bis heute erfolgreichen Serie „Madison“, die er in den siebziger Jahren in vielen Märkten weltweit etablierte, legte er den Grundstein für die nachhaltige internationale Bedeutung des Unternehmens im Luxus-Segment.
Mitte der 1980er Jahre präsentierte Dornbracht die von Dieter Sieger gestaltete Armatur Domani. Selbst im eigenen Haus war dieses polarisierende Produkt umstritten. Aus heutiger Sicht kam es genau zur richtigen Zeit: Domani wurde zu einem internationalen Trendsetter und markierte die Geburtsstunde der heutigen Marke Dornbracht.
Anfang der 90er Jahre übergab Helmut Dornbracht die Geschäftsführung an seine beiden Söhne Andreas und Matthias, stand dem Unternehmen aber noch einige Jahre in beratender Funktion zur Verfügung.
Als 2009 nach einem verheerenden Brand sein Lebenswerk bedroht war, stand er seinen Söhnen und der Belegschaft fast täglich zur Seite. Nicht zuletzt seine Präsenz war es, die alle am Wiederaufbau Beteiligten über Monate anspornte und sie zu außerordentlichen Leistungen beflügelte.
Noch bis 2018 fand er regelmäßig den Weg ins Unternehmen, um in seinem, ihm ehrenhalber eingerichteten Büro das Tagesgeschehen zu verfolgen oder beim Rundgang durch Produktion und Büros Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und langjährige Weggefährten zu begrüßen. Besonders verfolgte er neue Entwicklungen im Bereich der Produktionsabläufe und Produktqualität und war vor allem an den Menschen in seinem Unternehmen interessiert.
Mit Helmut Dornbracht verlieren Familie, Unternehmen und Belegschaft ein bewundernswertes Vorbild, das mit seinem Pioniergeist die Sanitärbranche und das Familienunternehmen entscheidend mitgestaltet und nachhaltig geprägt hat.
Die Trauerfeier und Beisetzung fanden im engsten Familienkreis statt.