Der Bedarf an Alternativen zur klassischen Lkw-Auslieferung in den Innenstädten wächst deutlich. Staus, Vorschriften, Lärmbelästigung für Anwohner und die gesellschaftliche Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel erfordern eher heute als morgen praktische, nachhaltige und nicht zuletzt kostengünstige Lösungen. Die Logistikexperten des Großhändlers GC-Gruppe beschäftigen sich vor diesem Hintergrund mit verschiedenen Ansätzen und Projekten, von denen schon einige auf der Straße sind, um das Material auch in Zukunft pünktlich und zuverlässig auf die Baustellen oder in die Betriebe zu bekommen. Ein Überblick.
City-Log: mit E-Lastenrad effizient unterwegs
Radfahren lohnt sich: Dieser Satz gilt nicht nur für Fitness und Freizeitgestaltung, sondern ganz konkret auch für eine nachhaltige Logistik. Nach umfassender Testphase tritt City-Log mit viel Rückenwind in die Pedale und beliefert seit Anfang dieses Jahres als Dienstleister Fachhandwerksbetriebe in verschiedenen Ballungszentren, emissionsfrei, bundesweit. Und dies innerhalb weniger Stunden nach Bestellung.
Die GC-Gruppe nutzt den Service in mittlerweile acht Großstädten. Die Stadtlieferanten der City-Log setzen auf alternative, individuell ausgewählte Fortbewegungsmittel wie Lastenfahrräder. Weitere, mit Elektro-Antrieb betriebene Fahrzeuge folgen. Denn: Die Zeiten, in denen in Innenstädten Kleinteile mit dem Diesel-Lkw ausgeliefert werden, sind dank des jungen Unternehmens vorbei.
City-Log liefert Produkte und Antworten – und bringt die Themen digital und lokal zusammen. Die Bestellung der Artikel erfolgt online beim jeweiligen Kunden, die Information geht digital an den Logistiker, dessen Angestellte schließlich die Ware ausliefern: zur richtigen Zeit an den richtigen Ort, von der Baustelle bis zum Betrieb. Und rasend schnell. Wer bis 10 Uhr am Vormittag bestellt, erhält bis 14 Uhr seine Ware. Das gelingt sonst nicht einmal weltweit führenden Logistikkonzernen. Zwischenlager namens „Hubs“ sorgen dafür, dass die passenden Waren auf dem jeweiligen Streckenabschnitt pünktlich zur Verfügung stehen und die Organisation damit nahtlos und nachhaltig funktioniert.
Abex 24/7: rund um die Uhr einkaufen
Rund 50 Stunden im Schnitt – so lang steht der Fachwelt in einer klassischen Arbeitswoche das Abex (Abhollager-Express) zur Verfügung. Da die Nachfrage hoch ist, auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten an benötigte Produkte zu kommen, hat die GC-Gruppe das Pilotprojekt Abex 24/7 ins Leben gerufen. Der Startschuss dazu erfolgte im Oktober 2020 im Münchner Euroindustriepark.
Das neue Konzept ermöglicht es, rund um die Uhr einzukaufen – ganz ohne den städtischen Verkehrsstress. Oder in Ruhe noch die letzten Arbeiten beim Kunden zu erledigen und dann entspannt die Ware für den Folgetag zu bekommen.
„Unsere Kunden sind mit dem Wunsch auf uns zugekommen, eine Lösung über die klassischen Öffnungszeiten hinaus zu finden. Das setzen wir gerne um und gehen dafür neue Wege“, sagt Logistikexperte Josef Gunderlach, der das Abex 24/7 in München realisiert hat.
Station-Load: Waren zu jeder Tages- und Nachtzeit
Nahtlos, nachhaltig und mit noch mehr Flexibilität für das Fachhandwerk ist kürzlich ein Pilotprojekt der GC-Gruppe gestartet: Station-Load. Es soll laut Anbieter ein Liefer-Turbo werden. An bis zu zehn Standorten, verteilt über Berlin, hat die GC-Gruppe Paketstationen für ihre Kunden aufgestellt. Die beim Großhandelshaus bestellten Produkte liegen dort für die „Frauen und Männer vom Fach“ zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Abholung bereit.
Das schafft Flexibilität und Freiheiten im Terminkalender, aber auch zusätzliche Sicherheit, weil der Fachhandwerker von verlässlichen Zeitfenstern profitiert. Das gilt auch für Großprojekte, die ohne Wartezeiten umgesetzt werden können – denn mit Station-Load bekommt der Fachhandwerker jedes Produkt genau dann, wenn er es braucht.
Das Konzept bedeutet aber auch: Schluss mit Umwegen und der Lkw-Auslieferung in den Hauptverkehrszeiten. Sprinter fahren zu den Stationen und bestücken sie mit den bestellten Paketen. Die Monteure können ihre Artikel anschließend auf direktem Weg zur Baustelle herausholen – vom Fitting über die Armatur, das WC, den Waschtisch bis hin zu einem 60 cm großen Heizkörper. Der Service und die unterschiedlichen Größen der Paketboxen machen es möglich. Artikel finden im Tagesgeschäft nicht nur ihren Weg zur Baustelle, sondern manchmal auch zurück. Hier schafft das Angebot ebenfalls neue Möglichkeiten, weil die Rückgabe von Produkten jederzeit bequem möglich ist, was den Terminkalender und die Straßen zusätzlich entlastet.
Zu jeder Strecke die exakt passende Auslieferung
Eine differenzierte Betrachtung von Anlieferungen ist das A und O einer zukunftsweisenden Logistik. Gerade in Ballungszentren. Die Kernfrage lautet: Für welche Auslieferung benötigt man den 7,5-Tonner und wo bieten sich Alternativen an? Längst ergänzen Sprinter den Fuhrpark, der Einsatz von Gasfahrzeugen wird als Test in verschiedenen Großstädten geplant, die Testphase mit E-Sprintern läuft bereits, die genannte Auslieferung mit Lastenfahrrädern bildet einen weiteren Baustein mit großem Potenzial. Ein Potenzial, das perspektivisch und ganzheitlich gedacht dazu führt, dass im Fuhrpark Strom genutzt wird, den eine PV-Anlage auf dem Dach der Großhandelsniederlassung produziert.