Das 1. Deutsche Forum Innenraumhygiene wird als Fachausstellung mit einem begleitenden Kongress von über 50 Fachvorträgen zu den Bereichen Wasser, Schimmel, Luft, Bauprodukte, Werkstoffe, Reinigung sowie Arbeitsschutz und Medizin erstmals einen Gesamteindruck der Hygiene-Problematik geben und gleichzeitig marktgerechte Lösungen aufzeigen. Eine Veranstaltung mit einem derart hohen Wissensspektrum, und dies verbunden mit praktischen Problemlösungen hat es bisher in Deutschland noch nicht gegeben. Denn bislang wurden diese Themen häufig isoliert betrachtet. Hygieneprobleme können häufig nur gelöst werden, wenn sie in ihrer Gesamtheit betrachtet werden und alle am Bau Beteiligten involviert sind. Die Veranstalter, der Fachverband SHK NRW, unterstützt von der Handwerkskammer Düsseldorf sowie dem Gentner Verlag Stuttgart, entwickelten die Initiative entsprechend der Anfragen aus der täglichen Beratungspraxis. Auch zahlreiche Planer und Koordinatoren von Bau- und Sanierungsvorhaben wendeten sich immer wieder mit Problemen an den Fachverband.
Bisher fehlte meist die Orientierung
Denn bisher gibt es nichts Vergleichbares an übergreifenden Bildungsangeboten und der übergreifenden Orientierung im Sektor Hygiene und Gesundheit. Dabei ist oft unbekannt,
– wer welche Prüfungen und in welchem Umfang vornehmen kann,
– wie die Ergebnisse im einzelnen zu bewerten sind,
– welche Lösungen für die entstandenen Probleme bestehen,
– welche Verarbeitungsprobleme sich durch mögliche Substitute ergeben,
– wie z.T. wiederkehrende Regeln und Normen, bestmöglich in der Praxis anzuwenden sind.
Obendrein fehlen oft Kontakte zu praxisnahen Hochschulen, und der Überblick über die Verbändelandschaft, die sich rund um die Themenbereiche „innenraumhygiene“ entwickelt haben. Mit diesem Defizit kämpfen auch zahlreiche Institutionen. Einrichtungen wie DVGW, BDZ, das Deutsche Kupferinstitut, der VDI, das Fachinstitut Gebäude Klima oder der Bundesverband Schimmelpilzsanierung griffen das Anliegen des Handwerks auf und stellen mit der Teilnahme an diesem Forum ihr Know-How Planern und Handwerkern zur Verfügung.
Von Arbeitsschutz bis Schimmelbefall
Im Fokus stehen die Medien Wasser und Luft, sowie die in Wohnräumen eingesetzten Bauprodukte und Werkstoffe. Gleichfalls werden die Bereiche des Arbeitsschutzes, der Medizin, der Reinigungstechnik sowie der Sanierungstechnik, z.B. bei Schimmelbefall diskutiert. Der Begriff Innenraumhygiene erweist sich dafür als eine geeignete begriffliche Klammer, um die hygienischen und gesundheitlichen Anforderungen an Räume auf den Punkt zu bringen.
Der Bedarf an gesamtheitlichen Lösungen wird sowohl bei Herstellern, Verarbeitern, Planern und Architekten, Sachverständigen und Mitarbeitern von Gesundheits-, Umwelt- und Arbeitsschutzämter, aber auch bei Betreibern von Krankenhäusern, Altenheimen und öffentlichen Einrichtungen gesehen. Prüfstellen, die sich mit Messtechnik und Umwelthygiene beschäftigen, Hochschulen, Verbände und Berufsgenossenschaften nutzen das Forum, um mit der Praxis in Kontakt zu kommen.
50 Fachvorträge nach Themengebieten sortiert
Das sechszügige Kongressprogramm umfasst 50 Fachvorträge und zehn Einführungsvorträge, mit denen die hochkarätigen Moderatoren in die Themenkreise einführen. Der Zeitplan ermöglicht es den Besuchern, nach jedem Vortrag und der anschließenden Diskussion in einen anderen Themenbereich zu wechseln. Jeder Besucher kann sich aus den 50 Fachvortägen sein themenübergreifendes und individuelles Vortragsprogramm zusammenstellen. Der Kongressband enthält alle Vorträge und Einführungen der Moderatoren. Er ist im Eintrittspreis von 58 Euro für die Tageskarte und 75 Euro für die Dauerkarte enthalten. Mit diesem Preisgefüge, setzt der Veranstalter ein klares Zeichen in Richtung „sehr günstige Preise für hochkarätige Informationen“. Über die Fachverbände organisierte SHK-Betriebe zahlen nur 33, bzw. 52 Euro.
Theorie trifft Praxis
Der Markt braucht klare Orientierungen und einen Überblick über das Leistungsspektrum der Industrie und Wirtschaft. Auf den ca. 60 Ausstellungsständen werden führende Anbieter Fachinformationen, Innovationen und Lösungen präsentieren. Der kommunikative Gestaltungsrahmen ermöglicht gleichzeitig den fachlichen Austausch der Besucher mit Referenten und Ausstellern. Im Mittelpunkt der Präsentationen steht die Vermittlung von Know How. Die großzügig geschnittenen Pausen des Vortragsprogramms ermöglichen den Besuch der Ausstellerstände. Hier können die in den Vortragsteilen angerissenen Themen weiter diskutiert und mit praktischen Beispielen unterlegt werden. Neben interessanten Produkten können sich die Besucher auch über Beratungs- und Qualifizierungsdienstleistungsangebote informieren. Aus dem Bereich der Materialwissenschaft wird u.a. durch das Deutsche Kupferinstitut über die antimikrobiellen Eigenschaften von Kupfer informiert. Hier gelingt es ohne Chemikalieneinsatz die Keimzahl in der Luft und auf Kontaktoberflächen weitgehend zu reduzieren. Interessante Informationen über wissenschaftliche Versuche, diese Effekte in Krankenhausversuchen zu belegen, haben das DKI dazu bewegt, diese Ergebnisse auch in deutsche Krankenhäuser und Altenheime hinein zu tragen. Für die Besucher dürfte es aber auch interessant sein, sich mit dem Dienstleistungsspektrum von Sachverständigen und Gutachtern auseinander zu setzen. Beispielhaft ist hier die Gesellschaft für Innenraumhygiene zu nennen, die neben der Hygienebetreuung von öffentlichen Einrichtungen auch Arbeitsplatzmessungen und Trinkwasserprobenahmen sowie Hygieneuntersuchungen von raumlufttechnischen Anlagen durchführt.
Widersprüche der Regelwerke auflösen
Besonderes Interesse dürften für die Handwerker und Planer Empfehlungen für die Praxis haben, wie widersprüchliche Aussagen in Verordnungen und Regelwerken vor allem im Trinkwasserbereich miteinander in Einklang gebracht werden können. Hier informiert der DVGW aus erster Hand über Regelsetzung, Normung, Prüfung und Zertifizierung. Zudem werden die neuesten Anlagentechniken zur Trinkwasseraufbereitung diskutiert. Die hygienische Beurteilung von Kunststoffen und nichtmetallischen Werkstoffen im Kontakt mit Trinkwasser ist nur eines der vielen Themen, die bei der Ausstattung von Innenräumen zum Tragen kommen. Den Unternehmen geht es vorrangig darum, wie Innenraumhygiene als Ganzes gesehen und verbessert werden kann. Insbesondere die Wechselwirkungen zwischen den Gewerken sind von Bedeutung.
Lufthygiene im Fokus
Auch die Reinhaltung der Luft stehen in einem engen Bezug zum Thema Innenraumhygiene. Hier bringt das Fachinstitut Gebäude Klima sein Wissen ein. Wenn Luft als Lebensmittel ins Spiel kommt, erhält die Reinigung und Wartung der Anlagen einen besonderen Stellenwert. Die Wartung und Reinigung von Filtern und Kanalsystemen in raumlufttechnischen Anlagen gewinnt stetig an Bedeutung. Auch um dieses Themenspektrum gibt es zahlreiche Fachreferate.
Im Bereich Bauprodukte und Werkstoffe spielen Techniken im Nanobereich eine zunehmend wichtige Rolle. Die reinigende und filternde Funktion sowie die Eigenschaften von Baumaterialien, Beschichtungen und Stoffen gilt es unter die Lupe zu nehmen. Gleichzeitig werden die Aussteller aus dem Bereich Arbeitsschutz über Gesundheitsrisiken und rechtliche Problemstellungen bei der Ausstattung von Arbeitsräumen Auskunft geben. Weitere Infos zu den einzelnen Fachbereichen sind im Kastentext zusammengestellt.
Umweltbundesamt unterstützt übergreifenden Ansatz
Das Umweltbundesamt hat die Schirmherrschaft über das Forum übernommen, weil der übergreifende inhaltliche Ansatz von besonderer Bedeutung für die Wohngesundheit ist. Das Zusammentreffen aller Fachdisziplinen aus Praxis, Wissenschaft und Politik wird bundesweit erstmalig in einem großen Rahmen organisiert. Die hier gezeigten Lösungsansätze sollen Handwerkern und Planern neue Marktchancen erschließen. So viel Kompetenz hat es in derart gebündelter Form noch auf keinem SHK- oder TGA-Kongress gegeben. Deshalb sollten Planer und Handwerker die Gelegenheit nutzen und sich am 10. und 11. Oktober in Bochum beim 1. Deutschen Forum Innenraumhygiene anmelden. Denn das Zusammenwirken der einzelnen Gewerke schafft zahlreiche Ansatzpunkte für Verbesserungen, die letztlich Handwerker, Planern und Betreibern zu Gute kommen. Weitere Infos und ein detailliertes Programm gibt es unter http://www.innenraumhygiene.com.
Forum Innenraumhygiene: Kongressprogramm mit 50 Referaten
Wasser Moderation 10 Fachreferate
10.10. Dr. Martin Exner, Uni Bonn
11.10. Dr. Karin Gerhardy, DVGW
Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nr. 1 und durch nichts ersetzbar. Um die hygienisch einwandfreie Qualität zu gewährleisten, sind nicht nur hohe Anforderungen an Wassergewinnung, Planung und Bau, sondern in verstärktem Maß an den Betrieb zu stellen. Neue Regelwerke auf europäischer Ebene bei weiterhin parallel existierenden deutschen Normen führen jedoch vielfach zu Verunsicherungen. Es werden geeignete Maßnahmen und zukunftsweisende Konzepte für verschiedene Wasserqualitäten vorgestellt. Zunehmende Rechtssicherheit erfordern auch Themen wie Probenahme, Legionellen- und Pseudomonadenprophylaxe und weitere mikrobiologische Problemstellungen.
Bauprodukte/Werkstoffe Moderation 10 Fachreferate
10.10. Wolfgang Misch, DIBT
11.10. Dr. Johann Wilhelm Erning, BAM
Bau- und Ausbaumaterialien bestimmen entscheidend das Wohlbefinden und die Gesundheit der Nutzer. Oberflächen, Beläge und Beschichtungen können durch antimikrobielle, filternde oder reinigende Eigenschaften und Funktionen die hygienischen Bedingungen verbessern. Neue Techniken, z.B. im Nanobereich, werden jedoch ebenso wie neue Werkstoffe in Trinkwasseranlagen kontrovers diskutiert. Einsatz, Verarbeitung und Haltbarkeit der Produkte werden vor dem Hintergrund entsprechender Rechtssicherheit für den Praktiker an ausgewählten Beispielen erörtert.
Schimmel Moderation 10 Fachreferate
10.10. Dr. Heinz-Jörn Moriske, UBA
11.10. Dr. Wolfgang Lorenz, BSS
Schimmel stellt in steigendem Maß ein gravierendes Problem in Innenräumen dar. Das Forum informiert über die Diagnose von Schimmel und über präventive Maßnahmen, stellt Sofortmaßnahmen vor und gibt einen Überblick, wann die Sanierung durch Fachfirmen erfolgen muss. Im Fokus stehen praktische Empfehlungen zur Umsetzung staatlicher Vorgaben, zu verdeckten Schäden und zu rechtlichen Problemen bei Schimmelbefall. Darüber hinaus werden die Grundlagen der Sanierung und Desinfektion sowie arbeitsschutzrechtliche Aspekte besprochen.
Reinigung Moderation 5 Fachreferate
10.10. Jörg Brandes,
Sachverständiger
Reinigen ist nicht gleich putzen – qualifizierte Dienstleistung im Reinigungsbereich beinhaltet auch wesentliche Aspekte der Innenraumhygiene. Beim Einsatz moderner Reinigungsverfahren kommt der Wahl des richtigen Reinigungsmittels eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere bei der Krankenhaushygiene, Küchenreinigung und Reinigung von Schulen sind spezielle Anforderungen zu erfüllen. Diskutiert werden daher aktuelle Themen rund um den Schutz der Gesundheit, unter anderem aus den Bereichen Desinfektion und Schädlingsbekämpfung.
Luft Moderation 10 Fachreferate
10.10. Dr. Jürgen Röben, FGK
11.10. Günther Mertz, FGK
Wenn „Luft als Lebensmittel” in klimatisierten bzw. mechanisch belüfteten Räumen realisiert werden soll, dann stellt eine fachmännische Instandhaltung der RLT-Anlagen die unabdingbare Voraussetzung dar. Mit modernen Systemen für die Reinigung von Lüftungsanlagen, mit Instandhaltungsmanagementsystemen sowie durch die Einhaltung normativer Vorgaben wird diesen Anforderungen Rechnung getragen. Die Notwendigkeit und die Erfolgsfaktoren der fachgerechten Instandhaltung sowie die technologischen und normativen Rahmenbedingungen werden ebenso Gegenstand der Betrachtung sein wie neue Ausschreibungskriterien.
Arbeitsschutz/Medizin Moderation 5 Fachreferate
11.10. Jörg Brandes,
Sachverständiger
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und gesundheitsverträgliche Baustoffe wächst. Schadstoffbelastungen in Innenräumen sind aber nicht nur für ihre Bewohner von Bedeutung, sie betreffen auch die Mitarbeiter von Reinigungs-, Sanierungs- und Handwerksbetrieben. Darüber hinaus geben Mediziner hier Auskunft über den Schutz vor Gesundheitsrisiken. Juristen gehen auf rechtliche Problemstellungen, insbesondere Haftungsfragen ein. Vertreter von Berufsgenossenschaften und Fachfirmen werden Stellung zum Thema „Arbeitsschutz” beziehen.