Apassionata – leidenschaftlich, begeistert – der Name ist Programm für die beliebte Pferdeshow. In den vergangenen 14 Jahren faszinierten akrobatische Reiter und anmutige Tiere auf Tourneen durch ganz Europa ein Millionenpublikum. Für die Shows transportieren etwa 13 Sattelschlepper tonnenweise Equipment an die verschiedenen Veranstaltungsorte, um beeindruckende Szenerien auf die Bühne zu zaubern. Und natürlich, um den eigentlichen Stars, den rund 50 Pferden, Ponys und Eseln in jeder Show, optimale Bedingungen zu bieten. Diese alljährlichen Tourneen mit jeweils neuem Programm werden weiterhin stattfinden, verspricht der Veranstalter. Doch ein zusätzlicher fester Spielort, wie er in München entstanden ist, bietet natürlich noch mehr Möglichkeiten für eine perfekte Inszenierung. Darüber hinaus soll das neue Apassionata-Gelände Fans weitere Erlebnisse rund um das Leben und Arbeiten mit Pferden bieten. Neben dem Showpalast München, in dem seit Herbst 2017 wöchentlich sechs Shows gezeigt werden, können die Besucher beispielsweise den Reitern bei Trainingseinheiten zusehen. Eine große Reithalle und eine Longierhalle bieten Besuchern dafür Platz in nächster Nähe zu den Akteuren. Weitere Pavillons bieten viel Abwechslung für einen spannenden Erlebnistag.
Wasserbedarf – wie viel, wann, von wem, wofür?
Den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasseranlage der gut fünf Hektar großen Apassionata World zu definieren, ist nicht einfach. Aber er ist entscheidend für die Auslegung, damit durch die übliche Nutzung in der gesamten Trinkwasserverteilung eine Wasserdynamik vorherrscht, die die Hygiene absichert. Wie stark die zahlreichen Sanitäranlagen auf dem Gelände frequentiert werden, ist kaum einzuschätzen. Bei den WC-Anlagen im Showpalast München ist das schon einfacher. Knapp 1700 Zuschauer erleben hier an fünf Wochentagen ein besonderes Showerlebnis. Im Umkehrschluss bedeutet das aber: auf jeden Fall zwei Tage Nutzungsunterbrechung pro Woche.
Doch nicht nur für die Besucher und Mitarbeiter ist eine einwandfreie Trinkwasserqualität zwingend. Das „Starensemble“ von rund 110 Pferden ist ebenfalls darauf angewiesen. Hier liegt der Trinkwasserbedarf erheblich höher. In jeder Box der großzügigen Stallungen ist ein Tränkebecken installiert. Das Trinkwasser wird über eine Vorheizanlage zugeführt, damit es nicht unter die für Pferde angenehme Wassertemperatur zwischen 9 und 12 °C fällt. Zusätzlich zu diesen 110 Zapfstellen sind viele weitere an unterschiedlichen Orten für die Reinigung der Tiere vorgesehen.
In der Reithalle wird reichlich Wasser wiederum zu einem anderen Zweck benötigt: Eine Beregnungsanlage hält den Reitboden feucht und damit elastisch und rutschfest. Da hier Wasser vernebelt wird, ist es äußerst wichtig, die Temperatur des Trinkwassers kalt im unkritischen Bereich unter 25 °C zu halten. Andernfalls besteht die Gefahr der Verkeimung mit Legionellen. Um dem vorzubeugen, erfolgt deshalb auch die Warmwasserbereitung in den Duschen für das Personal und in anderen Sanitäreinrichtungen dezentral über Durchlauferhitzer.
Trinkwasserinstallation als System
Die Auslegung und Umsetzung der sensiblen Sanitärinstallation und darüber hinaus die Heizungsverteilung verantwortete die DS elektrotherm GmbH aus Landshut. Das Unternehmen ist erfahren mit Großprojekten wie der Apassionata World und den damit verbundenen Herausforderungen weit verzweigter Trinkwassernetze mit wechselhafter Nutzung. Geschäftsführer Christian Stürzer sagt, worauf es im Wesentlichen ankommt: „Der Hygieneerhalt einer Trinkwasserinstallation hängt zunächst von der bedarfsgerechten Planung, der dazu passenden Netzarchitektur und schließlich von der Qualität der einzelnen Komponenten sowie deren fachgerechter Installation ab.“
Die Vorgaben für die Gleichzeitigkeiten der Trinkwassernutzung in der Themenwelt kamen zwar vom Generalunternehmer. Doch die Experten von DS elektrotherm waren gefordert, ihre Expertise einzubringen. Der zuständige Projektleiter Peter Weingart erklärt dazu: „Vom zentralen Wasseranschluss der Stadtwerke ausgehend haben wir die Verteilung zu den einzelnen Gebäuden sternförmig aufgebaut. So konnten wir hydraulisch einfach zu beherrschende Teilnetze installieren. Bei der Wahl der Systemkomponenten haben wir uns für die Qualität von Viega entschieden“, so der staatlich geprüfte Versorgungstechniker für Heizung, Lüftung und Sanitär.
Installationstechnik „systemrelevant“
Als Rohrleitungssystem favorisierte DS elektrotherm Edelstahlrohre. Und für die Rohrverbindung setzten die Fachleute aus Landshut „Sanpress“-Pressverbinder aus Rotguss von Viega ein. „Durch die schnelle und sichere Presstechnik konnten wir die weit über drei Kilometer Edelstahlrohre in jedem Bauabschnitt termintreu installieren“, sagt Weingart. Ein wichtiger Faktor, denn die einzelnen Verbraucher in jedem Gebäude sind durchgeschliffen. Das sorgte gerade in den Stallungen für viele Verbindungsstücke, die aber auch an engen Stellen dank der handlichen „Pressgun“ einfach verpresst werden konnten.
Aus dem breiten Viega-Portfolio an Systemtechnik für Trinkwasserinstallationen empfahl DS elektrotherm dem Generalunternehmer, zusätzliche Spülstationen mit der Funktion Viega Hygiene+ zu installieren. Peter Weingart: „Wie das im Vorfeld angenommene Nutzungsprofil der Trinkwasseranlage tatsächlich mit der Realität übereinstimmt, lässt sich gerade für einen so noch nie gebauten Erlebnispark schlecht voraussagen. An den jeweils weitest entfernten Zapfstellen haben wir daher Spülstationen vorgesehen, die bei Nutzungsunterbrechungen den geforderten Wasseraustausch sicherstellen.“ Programmiert sind die Spülstationen auf eine maximal zulässige Zeit ohne Wasserentnahme von 72 Stunden. Dann erfolgt automatisch eine Auslösung. Die Spülmenge entspricht dabei dem Rohrleitungsvolumen, das gemäß vorheriger Simulationsberechnung von Stagnation betroffen ist. „Das ist eine wirtschaftliche Vorgehensweise“, meint Weingart, „denn sowohl ein unnötig hoher Wasseraustausch als auch undefinierte manuelle Spülungen kosten im Laufe des Lebenszyklus der Anlage viel Geld.“
Zum Wohl von Mensch und Tier
Passionierte Reiter werden wohl gerne der bekannten Redewendung zustimmen: „Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“ Die enge Verbundenheit von Mensch und Pferd ist seit Herbst 2017 auf ganz besondere Art im Showpalast München zu bewundern. Tatsache ist aber auch, dass beide Geschöpfe gleichermaßen auf eine einwandfreie Trinkwasserqualität angewiesen sind. Die abzusichern, ist nach Überzeugung von Christian Stürzer nur mit einer bedarfsgerechten Planung und hochwertigen Installationskomponenten als Gesamtsystem möglich: „Zwischen Trinkwasserinstallationen und Trinkwasserqualität besteht eine hydraulisch komplexe Wechselwirkung. Somit ist jede Trinkwasseranlage ebenso einzigartig wie das Gebäude und das Nutzerverhalten. Das gilt nicht nur für so ein Vorzeigeobjekt wie Apassionata, sondern für jede Trinkwasserverteilung. Je einfacher die Netzarchitektur und je höher die Qualität der Bauteile, umso besser“, lautet das Fazit des Mitgeschäftsführers und -inhabers des Landshuter SHK-Unternehmens mit über 200 Mitarbeitern. Weitere Informationen unter
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Digitalisierung in der Trinkwasserhygiene
Das Wissen, wie viele Risiken ein unzureichender Wasseraustausch in Teilstrecken einer Trinkwasseranlage für die gesamte Trinkwasserqualität mit sich bringt, haben neuere Forschungsergebnisse nochmals erweitert. Stichworte sind hier hygienekritische Temperaturen und Verkeimung. Als Folge sichern Planer und Fachhandwerker Trinkwasserinstallationen, bei denen Nutzungsunterbrechungen zu erwarten sind, mehr und mehr mit Spülstationen ab. Die aktuellste Generation der Viega-Spülstation mit Hygiene+ Spülfunktion deckt daher mit einigen Neuentwicklungen künftige Anforderungen der Haustechnik schon heute ab – allen voran die fortschreitende Digitalisierung.
Eine neue, intelligente Elektronik ermöglicht Vereinfachungen bei der Inbetriebnahme, der Einbindung in eine Gebäudeautomation sowie bei der Dokumentation, dem Monitoring und der Analyse von Betriebsdaten. Die Parametrierung der Spülstation ist direkt am Gerät über ein klar gegliedertes Display möglich, aber ebenso über ein lokales Netzwerk, eine Gebäudeautomation oder mit mobilen Endgeräten via Internet. Als Schnittstellen stehen dazu wahlweise Ethernet, ein Gebäudeautomationsmodul mit acht binären Ein- und zwölf Ausgängen oder eine frei programmierbare API-Schnittstelle bereit. Bei einem Internetanschluss bietet Viega nach einmaliger Anmeldung auf dem Server die Möglichkeit zur zentralen Verwaltung sämtlicher Spülstationen eines Objektes. Für den Zugriff auf eine Spülstation mit einem Smartphone oder Tablet ist keine zusätzliche App erforderlich. Die Verbindung stellt eine Web-Applikation her.
Aber nicht nur die Digitalisierung erleichtert die Inbetriebnahme und Nutzung der Spülstation. Auch die Installation selbst wurde von Viega vereinfacht. Die neue Spülstation mit Hygiene+ Spülfunktion kann zwei Wasserstrecken individuell absichern: entweder zwei Kaltwasserstränge, zwei Warmwasserstränge oder einen Kalt- und einen Warmwasserstrang. Bedarfsorientiert und flexibel lassen sich vier Betriebsarten voreinstellen: eine zeit-, intervall-, temperatur- oder nutzungsabhängige Spülauslösung.