Um Raum für künftiges Wachstum zu schaffen, hatte sich die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Eigentümerin des Campus, der das Zentrum der Organisationen der Vereinten Nationen in Bonn bildet, zu dem Neubau entschlossen. Das Gebäude ist zwischen dem ehemaligen Abgeordneten-Hochhaus der Bonner Republik („Langer Eugen“) und dem World Conference Center beheimatet. Unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) entstand auf einer Grundfläche von ca. 20 x 30 m ein schlankes Hochhaus mit 17 Ober- und drei Untergeschossen. Das 18. Stockwerk ist ein Staffelgeschoss, das der Haustechnik dient. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 75 Millionen Euro.
Das Gebäude, das eine Nutzfläche von rund 8400 m² aufweist, ist als energiesparendes Passivhaus konzipiert. Ein geothermischer Brunnen dient als regenerative Energiequelle, das Wasser wird über Wärmetauscher zur Kühlung und Heizung genutzt. Auch die entstehende Abwärme der EDV-Systeme des Serverraumes wird in den energetischen Kreislauf eingebunden. Außerdem kommt das Brunnenwasser für die Spülung der Toiletten zur Verwendung, um die wertvolle Ressource Trinkwasser zu schonen.
Sprinklerrohrleitungen in Hohlkörperdecken
Für die nötige Sicherheit bei einem Brand sorgt das System Red Pipe von Aquatherm. Dabei handelt es sich laut Hersteller um das erste Kunststoff-Sprinklerrohrleitungssystem, das von der VdS Schadenverhütung GmbH, Europas größtem Institut für Unternehmenssicherheit, zertifiziert wurde. „Das System wurde aus Platz- und architektonischen Gründen ausgewählt“, erklärt Thomas Schwarz, Leiter des Technischen Büros Eschweiler der Caverion Deutschland GmbH und verantwortliche VDS-Fachkraft Region Nord-West.
Das Unternehmen verlegte das Nasssystem als Sprinklerstrangrohr und Verteilerleitung in den Dimensionen 63 und 75 mm direkt im Beton der im Objekt verwendeten Hohlkörperdecken. Trotz der bei dieser Deckenart eingesetzten Luftkammern, die für einen geringeren Betonbedarf sorgen und damit zu statischen und architektonischen Vorteilen führen, konnte das System aufgrund seiner Flexibilität problemlos in die Geschossdecken integriert werden. Insgesamt kamen rund 2800 m des Sprinklerrohrleitungssystems zum Einsatz, die aufgrund der platzsparenden und unsichtbaren Verlegeart in Beton maximale gestalterische Freiheit in Hinblick auf die Ausgestaltung der Decke erlaubten.
Die Verlegung in Beton wird durch das besondere Material ermöglicht: Das System besteht aus dem Kunststoff Polypropylen, konkret aus dem von Aquatherm entwickelten Werkstoff fusiolen PP-R FS. Dieser bietet durch seine schwerentflammbaren Eigenschaften (Baustoffklasse B1) und seine Korrosionsbeständigkeit eine hohe Sicherheit. Zum Vergleich: Metallene Sprinklersysteme können in der Regel nur unter Verwendung von speziellen Schutzmaßnahmen in Beton verlegt werden. Grund dafür ist Korrosion, die unweigerlich auftritt, wenn Metall und feuchter Beton aufeinandertreffen. Der spezielle Schutz von metallenen Rohrsystemen macht die Verlegung in Beton jedoch häufig aufwendiger und teuer.
Vorfertigung sichert Termineinhaltung
Das Rohrleitungssystem wurde dank Fusion zu einer homogenen, stoffschlüssigen und somit sicheren Einheit verbunden. Dabei werden Rohr und Fitting mithilfe hierfür vorgesehener Werkzeuge kurz angewärmt und anschließend einfach zusammengefügt. Beim Bauvorhaben kamen zudem Strangleitungen zum Einsatz, die direkt im Werk vorgefertigt wurden.
„Die Vorfertigung trug wesentlich zur Einhaltung der getakteten Rohbautermine bei, da die Elemente termingerecht geliefert und die Verschweißungen auf der Schalung auf ein Minimum reduziert wurden“, erläutert Schwarz. „Vor Ort waren keine kleinteilige Materiallogistik und Vorhaltung von Einzelteilen notwendig. Das Montagepersonal konnte durch die Vorfertigung kontinuierlich und effektiv geplant eingesetzt und vorgehalten werden.“ Das leichte Gewicht des eingesetzten Systems vereinfachte das Handling auf der Baustelle zusätzlich.