Großküchenbetriebe wie Vollküchen, Zubereitungsküchen, Mischküchen, Ausgabeküchen oder auch Spülküchen wie die der Diakonie Kehl-Kork, sind komplexe Gesamtsysteme. Eine Vielzahl von Anforderungen, Normen und Vorschriften beeinflussen sowohl ihre Einrichtung als auch ihre Sanierung. Detaillierte Planung, richtige Produktauswahl und fachgerechter Einbau sind die Faktoren für den langfristig reibungslosen Betrieb.
Vor allem die Vor- und Zubereitungsräume sowie die Spülen von Großküchen bedürfen einer intensiven Prüfung. Als Feuchtraum müssen sie wasserundurchlässige, säurebeständige und mechanisch belastbare Fußbodenbeläge erhalten. Fetthaltiges Schmutzwasser und grobe Schmutzteile stören nicht nur den Betrieb, sondern provozieren geradezu Unfälle. Der Einbau von Bodenabläufen und Entwässerungsrinnen in geeigneter Anzahl und Länge ist absolute Pflicht, um den störungsfreien Schmutzwasserabfluss zu gewährleisten.
Edelstahl ist erste Wahl
Da Bodenabläufe und Entwässerungsrinnen den Anfangspunkt der Küchenentwässerung darstellen, werden an sie besondere Anforderungen hinsichtlich Funktion, Sicherheit und Gestaltung gestellt. Als Werkstoff für die Bodenentwässerung hat sich in Großküchen und in der Lebensmittelindustrie rostfreier Edelstahl bewährt (Werkstoffe 1.4301 oder 1.4571). Er erfüllt die Bestimmungen der EU für lebensmittelverarbeitende Betriebe. Die Oberflächen von Entwässerungsrinnen aus rostfreiem Edelstahl sind homogen, hart und glatt. Das hat den Vorteil, dass selbst bei härtesten Beanspruchungen nichts abblättern oder abplatzen kann und somit die Bildung von Bakteriennestern oder Pilzen unterbunden wird. Der Werkstoff lädt sich statisch nicht auf, zieht also keinen Staub oder Mikroorganismen an. Die glatte Oberfläche und die Robustheit des Materials gewährleisten schnelles sowie für Mensch und Gebäude gefahrloses Ableiten des anfallenden Schmutzwassers in die angeschlossenen Entwässerungsleitungen.
Doch nur das Material allein ist nicht maßgebend. Vielmehr entscheidet die richtige Planung und Ausführung über den Erfolg. „Wir haben in der Spülküche der Diakonie die Ausführung der Rinnen und deren Einbau exakt so geplant, wie sie vor der Sanierung eingebaut waren“, erklärt Martin Lehmann, der für dieses Objekt verantwortliche Planer. „Ich bin von dieser Ausführungsvariante überzeugt und wurde auch beim Rückbau der Spülküche darin bestätigt. Es gab weder Schäden an der Abdichtung noch Loslösungen an den Rinnenkörpern – und das nach sechzehn Jahren intensiver Nutzung!“ Für die Sanierung kamen Rinnen und Bodenwannen mit einem Anschlusswinkel für die Anbindung von Kunstharzböden und Verbundabdichtungen zum Einsatz, die vollflächig in Epoxidharz vergossen wurden. Dabei erwies sich das verwendete Baukastensystem der Abläufe und Rinnen aus rostfreiem Edelstahl als ideales Produktprogramm.
Bodenabläufe und Edelstahlkastenrinnen
Bodenabläufe zur allgemeinen Raumentwässerung bestehen in der Regel aus einem Grundkörper, der in der Rohbetondecke einbetoniert ist sowie einem Aufsatzstück, das bündig mit der Oberkante des Fertigfußbodens eingefliest wird. Bodenabläufe finden dort Anwendung, wo mit gelegentlichem Anfall von Tropf- und Reinigungswasser zu rechnen ist. Edelstahlkastenrinnen hingegen werden, aufgrund des hohen Wasseranfalls, an der Längsseite der Gerätelinien eingesetzt. Ihre Breite reicht von 150 bis 450 mm. Das eingearbeitete Längs- und Quergefälle gewährleistet bei diesem System die Wasserableitung auch von geringsten Schmutzwassermengen. Über dem Rinnenstutzen ist ein Muldensiebrost (ebenfalls aus Edelstahl) eingelegt, der grobe Schmutzstoffe zurückhält.
Kommen diese Rinnen vor Topf-, Band- und Geschirrspülmaschinen, Wagenwaschplätzen u. ä. zum Einsatz, genügt in der Regel eine Ausführung ohne Stiche. Vor Kippbratpfannen und Kippkesseln hingegen ist aufgrund des weiter nach vorn gerichteten Wasserschwalls der Einsatz von Stichrinnen notwendig. Kastenrinnen wie die von ACO Haustechnik können mit Stichrinnen gefertigt werden, zusätzlich sind dabei auch mehrere Ablaufstutzen möglich. Die Anordnung der Stichrinnen und deren Länge sowie die Position der/des Ablaufstutzen erfolgt dabei individuell nach Bedarfsanforderungen. Durch diese Fertigungsoptionen kann die Rinnenform exakt an die baulichen Gegebenheiten bzw. an den Küchenausstattungsplan angepasst werden. Auch kann durch die Wahl der Position des Ablaufstutzens auf die Belange der Deckenstatik eingegangen werden.
Eine vereinfachte Form der Kastenrinne ist die Schlitzrinne, die ohne Rinnenrost auskommt. Ein relativ schmaler Schlitz über die gesamte Rinnenlänge nimmt das anfallende Schmutzwasser auf, das dann über ein entsprechendes Aufsatzstück in den Bodenablauf eingeleitet wird. Der bevorzugte Einsatzbereich dieser Rinnenart liegt an Übergängen zu trockenen Bereichen wie Lagerbereiche, vor Fahrstuhlschächten oder Cafeterien.
Wahl der Gitterroste
Die Auswahl der zu verwendenden Gitterrostausführung muss unter Berücksichtigung der BG-Regeln BGR 181 erfolgen. Als Rinnenabdeckung bieten sich hierfür Gitterroste aus dem Werkstoff Edelstahl rostfrei 1.4301 in rutschhemmender und nicht rutschhemmender Ausführung an. Die Auflage der Gitterroste in der Rinne ist durch eine durchgehende Kantung gelöst, was sich im Bezug auf die Reinigung und daraus resultierende Hygiene als die beste Lösung erweist. Auch ist es wegen der besseren Reinigungsmöglichkeit sinnvoll, soweit es der Gebäudeaufbau und die Gebäudestatik erlauben, einen senkrechten Abgang mit Glockengeruchsverschluss zu wählen. Neben den Standardgitterrosten können je nach Anwendungsfall Rollroste (bis Rinnenbreite 300 mm), Stegroste, Lochroste und Abdeckplatten ausgewählt werden. Ebenso sind Kombinationen aus Abdeckplatten und Gitterrosten einsetzbar. Diese letztgenannte Variante kommt immer dann zum Einsatz, wenn mit leichten Hubwägen über die Rinnen gefahren werden muss oder das Personal schonende Stehflächen benötigt.
Unterschiedliche Rinnenprofile
Für alle Rinnentypen (Kasten-, Stich-, Schlitzrinnen) stehen im Lieferprogramm von ACO Haustechnik drei verschiedene Rinnen-Anschlussprofile zur Auswahl, die je nach verwendetem Fußbodenaufbau und Abdichtungsverfahren gewählt werden: Das Normalprofil N, das Profil NK und das Profil NF. Alle Anschlussprofile können mit einer Epoxidharzverfüllung im U-Profil geliefert werden. Diese Verfüllung wird zur Stabilisierung benötigt, wenn die Rinne überfahren werden soll.
Das Normalprofil N ist eine u-förmig abgekantete Ausführung für den Einsatz in Bereichen wie Kalte Küche oder Essensausgabe. Beim Profil NF handelt es sich um eine Erweiterung des Profils N, bei dem an das Normalprofil N ein Fliesenanschlusswinkel mit Abstandshaltern angebracht ist. Dabei bildet der umlaufende Fliesenanschlusswinkel mit der Kastenrinne eine Dehnungsfuge. Die Entkopplung von Rinnen und Bodenbelag durch diese Dehnungsfuge verhindert bei thermischer Belastung Schäden am angrenzenden Bodenbelag.
Die dritte Variante ist das Profil NK mit Anschlusswinkel für Kunstharzbodenbeläge oder/und Verbundabdichtungen. An diesem Anschlusswinkel werden Bodenfliesen hart verfugt, um einen optimalen Kantenschutz für die Bodenfliese zu bilden. Das ist insbesondere in Bereichen sinnvoll, in denen die Entwässerungsrinne stark befahren ist.
Ein Profil für alle Anwendungen
In Zusammenarbeit mit der Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart hat ACO Haustechnik das Rinnenprofil NK einer Wärmeausdehnungsprüfung unterzogen. Dabei wurden über zwei Stiche jeweils 250 Liter mit einer durchschnittlichen Temperatur von 93 Grad durch die 3080 mm lange Entwässerungsrinne geleitet. Die gemessene Maximalverschiebung nach Abkühlung der Rinne auf eine Temperatur von 30 bis 40 Grad betrug auf der Länge von 3080 mm nur 1,17 mm. Das entspricht einer Behinderung der Ausdehnung von 68,5 % und bedeutet für die umlaufende dauerelastische Verfugung eine minimale Belastung von nur 0,585 mm. Die Überprüfung der dauerelastischen Verfugung und der Anbindung an die Verbundabdichtung zeigte, dass keine Schäden entstanden waren. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass auch in thermisch belasteten Bereichen das Profil NK eingesetzt werden kann. Dazu kommt als entscheidender Vorteil für das Profil NK seine deutlich kürzere Montagedauer als beim Profil NF. „Das Entscheidende hier ist, dass wir nach der Montage nicht ein zweites Mal auf die Baustelle müssen“ erläutert Andreas Knopf, Geschäftsführer der mit dem Einbau beauftragten Fachfirma in der Diakonie Kork. „Bei Verwendung des Profils NF hätten wir nach dem Aushärten des angebrachten Bodenbelags noch mal auf die Baustelle gemusst, um die Abstandshalter zwischen der Rinne und dem Anschlusswinkel zu trennen. Das Trennen der Abstandshalter bedeutet eine höhere Montagezeit und auch die Gefahr von Kontaktkorrosion durch Funkenflug. All das entfällt bei der Verwendung des Profils NK.“
Fazit
Ein Großküchenbetrieb wie die Spülküche der Diakonie Kehl-Kork ist ein komplexes Gesamtsystem. Ihre Einrichtung oder Sanierung wird beeinflusst von zahlreichen Anforderungen, Normen und Vorschriften. Detaillierte Planung, richtige Produktauswahl und fachgerechter Einbau sind die Faktoren für den langfristig reibungslosen Betrieb. Nur das professionelle Zusammenspiel von Hersteller, Planer und ausführendem Betrieb garantiert dem Betreiber die Sicherheit einer über Jahrzehnte schadenfreien und funktionierenden Bodenentwässerung.
INFO
Der ausführende SHK-Betrieb
Die Firma Knopf GmbH ist ein mittelständischer SHK-Handwerksbetrieb in Bühlertal. Die Leitung des Unternehmens liegt in den Händen des Firmengründers Andreas Knopf, dem ein Team von derzeit 40 Mitarbeitern zur Seite steht. 1978 gegründet, sieht sich der Betrieb als ein Full-Service-Partner für Bad, Heizung und Sanitär. Besonders die umfangreiche Kundenberatung in der eigenen 300 m2 großen Bäderausstellung wird groß geschrieben.
Praxiswissen
Einsatzgebiete im Überblick
Kastenrinnen werden hauptsächlich in Großküchen und in der Lebensmittelindustrie verwendet. Durch die richtige Anordnung von einzelnen oder mehreren Stichen werden Fettablagerungen auf dem Fußboden vermieden. Kastenrinnen werden in verschweißter Ausführung bis zu einer Einzellänge von 6000 mm und in verschiedenen Breiten (150, 300, 450 mm) geliefert.
Bodenwannen werden in Großküchen, Krankenhäusern und Desinfektionsbereichen eingesetzt. Überall dort, wo Aufsatzstücke zu klein und Kastenrinnen ihrer Form wegen nicht praktikabel sind, werden Bodenwannen verbaut.
Schlitzrinnen sind eine besondere Ausführung der Entwässerungsrinnen. Die rostlosen Schlitzrinnen werden überall dort eingesetzt, wo im abzuleitenden Wasser nur mit geringen Schmutzanteilen zu rechnen ist. Abweichend von den Standardlängen (1000, 2500, 5000 mm) werden Schlitzrinnen auch in Zwischenlängen oder mehrarmigen Ausführungen gefertigt.
Autor
Thomas Labsky ist Produktmamager im Bereich Bodenentwässerung bei ACO Haustechnik in Stadtlengsfeld. Telefon (03 69 65) 8 19-0, Telefax (03 69 65) 8 19 3 61, http://www.aco-haustechnik.de