Das Jahr 2008 wird in Sachsen-Anhalt im Zeichen der Strukturreform stehen. Vor Kurzem schlossen sich SHK- und Elektro-Innungen in den Kreisen Dessau/Rosslau und Bitterfeld/Wittenberg zusammen. Vorausgegangen waren der Fusion engagierte und auch kontroverse Diskussionen an der Basis in den jeweiligen Innungen, allerdings mit dem Ergebnis einer deutlichen Mehrheit für das Zusammengehen der Innungen.
Die Innung umfasst nun 83 Betriebe, die sich unter dem gemeinsamen Dach einer neuen Kreishandwerkerschaft Anhalt etablieren will. Obermeister Hans-Udo Granzner und Kreishandwerksmeister Karl Krökel sind überzeugt, dass die Fusion für den Willen zur Geschlossenheit des Handwerks und die Fähigkeit zur Nutzung von Chancen steht. „Seit über 15 Jahren wurde über die Reform der Organisationsstruktur ohne Ergebnis diskutiert, bei uns haben wir jetzt Fakten geschaffen“, so SHK-Obermeister Granzner. Besonders bezeichnend sei, dass sich auch im sachsen-anhaltinischen Handwerk in den letzten Jahren eine dramatische Entwicklung vollzogen habe. So sei die Beschäftigtenzahl im Kammerbezirk Halle von 125000 (1996) auf 71000 (2006) gesunken, die Betriebe aber von 14000 auf 15000 gestiegen. Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl je Betrieb sank von 9 auf 4,7.
Über den Weg von Innungsfusionen würden unter dem Dach einer Kreishandwerkerschaft Dessau-Roßlau-Wittenberg-Anhalt-Bitterfeld (Anhalt) rund 40 Prozent aller Handwerksbetriebe des Kammerbezirks organisiert sein. „Deshalb unterstützen wir alle Bemühungen, aus bisher acht Kreishandwerkerschaften drei leistungsstarke zu entwickeln, die Dienstleistungen anbieten, die unsere Innungen wirklich brauchen“, sagte Krökel. In den haustechnischen Handwerken gibt es über die zahlenmäßige Reduzierung des Overheads zusätzlich einen Effekt zur Stärkung des fachlichen Primats der Organisation, meinte Obermeister Granzner mit Blick auf die Synergieeffekte bei Schulungsmaßnahmen und Durchsetzung berufsständischer Interessen. Schließlich hätte man in den Vollversammlungen der Handwerkskammer auch eine deutlich stärkere Position und könne mit den Fachverbänden besser zusammenarbeiten.
Den Neustart der SHK-Innung will der Vorstand in die Richtung einer verbesserten Wahrnehmung der Innung als Unternehmerorganisation mit klaren Zielen und überschaubarer Hierarchie gestalten. Die Öffentlichkeit soll die Innung als Vereinigung leistungsstarker und fähiger Handwerksexperten sehen. Der Aufbau eines eigenen Informations-, Beratungs-, Aufklärungs- und Vermittlungssystems sowie die Stärkung von Alleinstellungsmerkmalen stehen auf dem Programm. Auch nach der Fusion wird das Prinzip der ortsnahen Betreuung der Mitglieder verwirklicht. Die SHK-Innung besteht aus zwei Regionalgruppen, die ehemaligen Innungsobermeister sind als Regionalgruppen-Obermeister die Ansprechpartner. Granzner unterstrich, dass zudem die Mitarbeit im Fachverband und der Rückgriff auf die hier bereitgestellten Beratungspotenziale wichtige Kriterien für eine erfolgreiche Arbeit der Innung und die Unterstützung der SHKBetriebe in der Region sind.