Nach Mauerfall und Wende im Jahr 1990 haben sich die Handwerksunternehmen der ehemaligen DDR neu aufgestellt. Die ehemals in Einkaufs- und Liefergenossenschaften (ELGs) zusammengefassten SHK-Betriebe erlangten wieder die Oberhand über ihr unternehmerisches Dasein und Handeln. Die Fachhandwerker in den neuen Bundesländern nutzten das Geschehen, um sich in der Post-DDR-Phase neu und schlagkräftig zu formieren. Zwischen Mauerfall ‘89 und Wiedervereinigung war vor allem der Klempner- und Installateurmeister Bruno Schliefke aus Leipzig eine treibende Kraft, um die Bildung von SHK-Innungen voranzutreiben. Darüber hinaus knüpfte er erste Kontakte zu westdeutschen Handwerkerinnungen, etwa in Baden-Württemberg und Hessen, und zum Zentralverband SHK in St. Augustin (bei Bonn).
Die abenteuerliche Gründerzeit mündete schließlich am 10. April 1990 in Leipzig zur Formierung des Landesverbandes Sachsen. Delegierte aus 20 neugegründeten Innungen wählten Bruno Schliefke zum ersten Landesinnungsmeister, die Meister Herbert Reischl aus Zwickau und Dieter Sträube aus Chemnitz wurden seine Stellvertreter. Einem abenteuerlichen Start voller Improvisationen folgte eine Phase der Beständigkeit. So weit der Blick zurück. Beim Festabend zum 25. Jahrestag der Gründung lohnte sich zudem der Blick nach vorne.
Ehrenamt verdient Anerkennung
Denn das Jahr 2015 fügte der Historie des Fachverbands einen Höhepunkt hinzu: Der Gewinner einer Goldmedaille bei den internationalen Handwerkermeisterschaften World-Skills 2015 in São Paulo/Brasilien kommt aus den Reihen der Sachsen. Keiner bewältigte die Anforderungen im SHK-Bereich „Plumbing and Heating“ besser als Nathanael Liebergeld aus Aue.
Entsprechend stolz gratulierten zur Jubiläumsfeier in Leipzig Fachverbandsgeschäftsführer Sven Fischer, Landesinnungsmeister Günther Beer und alle anderen Gäste dem „Goldjungen“ aus der Innung SHK Chemnitz und Umgebung. Der Ausbildungsbetrieb des Junggesellen, Drechsler Haustechnik aus Ehrenfriedersdorf, erhielt am Festabend vom Verband eine Auszeichnung.
Auch sonst fanden die Redner und Gäste zur Jubiläumsfeier viel lobende Worte für den Fachverband Sachsen und seine Mitglieder. Günther Beer beispielsweise sprach von einer „25-jährigen erfolgreichen Arbeit“. Sven Fischer richtete darüber hinaus dankende Worte an alle Mitwirkenden, die sich im Fachverband oder in den Innungen ehrenamtlich einbringen: „Durch Ihr Engagement können wir heute 25 Jahre Fachverband feiern. Dafür Respekt und Anerkennung. Sie sind der Fachverband!“ Einen übergeordneten Blick warf zudem Manfred Stather auf die Bedeutung des Jubiläums. Der Präsident des Zentralverband SHK sagte in Leipzig: „25 Jahre Fachverband Sachsen, das bedeutet auch 25 Jahre gesamtdeutscher Zentralverband.“
In seiner noch jungen Geschichte hat vor allem eine Eigenschaft die Geschicke des Fachverbandes Sachsen geprägt: Im entscheidenden Moment die Initiative zu ergreifen. Bruno Schliefke hat das 1989/1990 mit Gründergeist vorgelebt. Heute darf der Weltmeister Nathanael Liebergeld als jüngstes Beispiel für diese Einstellung gelten. Nachahmer sind willkommen. DJ
Im Detail
Der Fachverband SHK Sachsen vertritt als Berufsorganisation der sächsischen Installateur- und Heizungsbauer, Klempner, Behälter- und Apparatebauer und Ofen- und Luftheizungsbauer 19 Innungen mit annähernd 800 Mitgliedsbetrieben. Der Verwaltungssitz liegt in Markkleeberg bei Leipzig. Geschäftsführer ist Sven Fischer, Landesinnungsmeister ist Günther Beer, sein Stellvertreter Peter Kleicke. Vor 25 Jahren, am 10. April 1990, gründete sich der Fachverband in Leipzig. Gründungsmitglied Bruno Schliefke ist heute Ehren-Landesinnungsmeister.