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Apps als Verkaufshelfer?

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Bolz: Wenn ich in der Straßenbahn oder im Zug sitze, ist die gefühlte Zahl der Smartphone-Daddler eine deutliche Mehrheit. Bei genauerem Hinsehen lassen sich deren Aktivitäten zwar größtenteils unter den Rubriken Zerstreuung und Geplapper subsummieren, dennoch gibt es zweifelsohne auch viele substanzreiche Anwendungen. Eine davon ist die Fernsteuerung von Heizungen.

Schmitz: Ja und dafür wird vonseiten der Hersteller eifrig getrommelt. Doch diese Geschichte ist ein alter Hut. Die Branche hat schon viele tolle Produktideen zum Thema Automation und Fernsteuerung kommen sehen – und die meisten davon auch wieder gehen. Es krankt einfach daran, dass das im Privatbereich ein Nischenmarkt ist, der wohl seine Liebhaber hat, aber eben sehr eng ist.

Bolz: Ich denke, dass dafür vor allem Aufwand und Kosten die entscheidenden Hürden waren. Doch haben sich mit der massenhaften Verbreitung von Smartphones und Tablets technische Voraussetzungen geändert. Und die Nutzer sind es gewohnt, für jede sinnige und unsinnige Anwendung kostengünstige bis kostenlose Programme aus den einzelnen Webshops herunterzuladen.

Schmitz: Aber das macht noch keinen automatischen Heizungskeller – auch wenn mittlerweile fast alle Hersteller ihre Kessel mit entsprechender Technik ausgerüstet haben, um sie ins Internet zu bringen. Wenn der Betrieb einen Mitarbeiter zur technischen Telefonseelsorge für seine Kunden abstellen muss, hört der Spaß schnell auf.

Bolz: Nun, wenn man den Herstellern Glauben schenken will, dann muss man mittlerweile keine Sorgen mehr haben. Die Nutzer sind auch anspruchsvollere Apps gewohnt. In einem Interview ab Seite 36 erzählt Schulungsreferent Andre Ehrenreich, dass er Heizungsbauer kennt, die ihren Kunden nur noch den Link zum Erklärvideo schicken. Damit lernen sie dann die Anwendung selbst. Rückfragen von den Kunden soll es – natürlich unter der Voraussetzung minimaler Technikaffinität – keine mehr geben.

Schmitz: Na schön, aber aktiv verkaufen wird es dennoch wohl eher nur die Minderheit der Fachhandwerker, denn ein bisschen technische Zusatzausrüstung und der Verweis auf eine kostenlose App – da gibt es Produkte, die mehr zum Ergebnis des Handwerksunternehmens beitragen.

Bolz: So ähnlich hatte ich das auch mit Andre Ehrenreich diskutiert. Er versicherte mir aber, es gebe einen zunehmenden Sog seitens der Kunden. Da ist dann die Automation kein Zusatzbonbon mehr, sondern Voraussetzung dafür, überhaupt eine Anlage zu verkaufen. Es wird sich also immer mehr lohnen, sich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen – sicher auch für Sie, liebe SBZ-Leser.