Schlattmann: Vor der Urlaubszeit kommen die Veranstaltungen noch mal ganz geballt. Da ist es bei uns in der Redaktion wie im Handwerk – vor der Reisezeit muss noch alles über die Bühne. Verbandstage, Mitgliederversammlungen, Messen, Reportagen und Jubiläen – Mai und Juni sind voll ausgebucht.
Bolz: Interessant war die Intersolar, die am 21. Juni ihre Pforten schloss. Dort konnte man eine PV-Branche im Umbruch erleben. Wurden unsere Handwerker dort bisher kaum beachtet, machen nun Energiespeicher, Netzintegration und Eigenverbrauch das SHK-Fachhandwerk für die Hersteller zunehmend interessant. Die Zeit, in der eine Großanlage nach der anderen aus dem Boden gestampft wurde, ist zumindest in Deutschland weitestgehend vorbei. Eigenverbrauchsanlagen stehen im Vordergrund. Und nur das SHK-Handwerk kann die Integration in die Haustechnik vorantreiben.
Schlattmann: Die Photovoltaik kämpft auch mit Umrüstpflicht und Kappungsgrenze. Seit einigen Monaten dürfen die Versorger in die Stromproduktion auf Hausdächern eingreifen und die Leistung „in kritischen Situationen“ auf 70 % drosseln. Alternativ kann man die Anlagen mit neuen Wechselrichtern ausstatten, die nur max. 70 % der möglichen Leistung umsetzen. Betrifft das eigentlich alle Anlagen?
Bolz: Nein, nur die ans Niederspannungsnetz angeschlossenen Anlagen über 10 kWp Leistung mit einer Inbetriebnahme nach 31. August 2005 und vor 1. Januar 2012 sowie Anlagen mit über 100 kWp und einer Inbetriebnahme nach 30. April 2001 und vor 1. Januar 2012. Ebenfalls dabei sind ans Mittelspannungsnetz angeschlossene Anlagen über 30 kWp die nach dem 30. April 2001 und vor dem 1. Januar 2009 in Betrieb gegangen sind. Insgesamt werden etwa 300000 Anlagen von der Nachrüstung betroffen sein. Wie das genau abläuft, findest Du unter https://www.solarwirtschaft.de/2021/07/15/betreiber-grosser-solardaecher-nutzen-auktionen/. Und was gab es bei Dir Interessantes?
Schlattmann: Ich war u.a. auf der Jahrestagung der SHK Bruchsal, die im Bonner Luxushotel Kameha Grand mächtig auf den Putz gehauen und ihr Jubiläum gefeiert hat. Vor 25 Jahren gründeten engagierte Handwerker im Pforzheimer Hotel Goldene Pforte die erste Einkaufsgenossenschaft des SHK-Handwerks, die mittlerweile mit 920 Handwerksbetrieben einen Umsatz von ca. 700 Millionen Euro tätigt.
Bolz: Die Gründung im Jahr 1988 kam innerhalb des traditionell dreistufigen Vertriebsweges einer kleinen Revolution gleich. Handwerker, die gemeinsam einkaufen, das gab es damals noch nicht und wurde von Großhandel und Industrie sehr kritisch gesehen.
Schlattmann: Zumal die SHK auch Steigbügelhalter für viele, damals noch in den Kinderschuhen steckende Zweistufler war. Aber trotz zahlreicher Anfeindungen haben sich die Genossen nicht beirren lassen. In trauter Einigkeit präsentierten sich über 70 Aussteller, darunter Großhändler, Zweistufler und Dreistufler, zum Jubiläum als „SHK-Partner“, darunter neben den klassischen Zweistuflern so renommierte Unternehmen wie Richter + Frenzel, Kaldewei, Hansgrohe, Ideal Standard, Villeroy & Boch oder Buderus. Aber schau doch selbst, was die Genossen auf die Beine gestellt haben: Die ganze SHK-Story gibt es ab Seite 16 dieser SBZ.