Bolz: Batterieanlagen für Photovoltaik sind teuer. Auf der letzten Intersolar habe ich mal für Lithium-Ionen-Akkus aus Kapazität, Preis und den erreichbaren Ladezyklen Preise von 30 bis 50 Cent für die Speicherung 1 kWh Strom berechnet. Mag sein, dass es dieses Jahr etwas billiger geworden ist, dennoch wird sich der Kunde bei diese Preisen schon überproportional für die Idee begeistern müssen.
Schwarzburger: Deshalb gibt es seit Anfang Mai eine Förderung von Stromspeichern für Photovoltaik-Anlagen von der KfW. Und zwar in Form eines zinsgünstigen Kredits und eines einmaligen Zuschusses für die Investition. Antragsberechtigt sind Betreiber von PV-Anlagen mit einer Leistung von maximal 30 kWp. Die Anlagen müssen vom Fachmann für die Einspeisung in das Stromnetz erbaut worden sein.
Bolz: Das hört sich schön an, denn viele Untersuchungen zeigen einfach, dass die Potenziale des Eigenverbrauchs im Haushalt auch nur begrenzt sind. Letztendlich werden dann Stabilitätsanforderungen ans Elektrizitätsnetz den Zubau von regenerativen Stromerzeugern begrenzen. Stromspeicher erweitern die Potenziale. Doch sind die Anreize überhaupt ausreichend, um einen Effekt zu erzielen?
Schwarzburger: Immerhin liegt der einmalige Investitionszuschuss der KfW bei 30 % der Kosten, aber maximal 600 Euro pro kW installierter Solarstromleistung. Für bestehende Anlagen liegt der Maximalwert sogar bei 660 Euro pro kW. Diese müssen aber nach dem 1. Januar 2013 in Betrieb gegangen sein und müssen bei der Antragstellung auch schon sechs Monate laufen.
Bolz: Wenn Du hier so vollmundig über den Investitionszuschuss referierst, liegt dann der Haken bei den Kreditbedingungen der KfW? Ohne Wermutstropfen gibt es vom Staat ja selten etwas.
Schwarzburger: Der Wermutstropfen ist zunächst der Finanz-Striptease. Die Höhe der Zinsen orientieren sich an den wirtschaftlichen Verhältnissen der Antragsteller und an der Werthaltigkeit der angegebenen Sicherheiten. Zweiteres ist selbstverständlich, ersteres wird nicht überall auf Begeisterung stoßen.
Bolz: Damit werden sich unsere Handwerker wohl auch nicht so leicht bei der Vermarktung tun. Ist denn wenigstens der Effekt der Maßnahme auf die Stabilität der Stromnetze durchdacht? Wer am Morgen seinen Strom speichert statt einzupeisen, dürfte kaum einen Beitrag zur Netzstabilität erbringen.
Schwarzburger: Das ist tatsächlich auch Bedingung. Ein netzoptimierter Speicherbetrieb soll Mittagsspitzen abschneiden. Aber das ist noch nicht alles. Die Netzbetreiber müssen auf die Batteriewechselrichter zugreifen können, wenn die Batterie auf der Wechselstromseite eingebunden ist. Denn sie kann helfen, die Netzfrequenz zu stabilisieren. Es stehen also interessante Entwicklungen bevor.